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«New York Times» kauft Hype-Worträtselspiel «Wordle»

Wordle
Beim Browser-Spiel «Wordle» geht es darum mit maximal sechs Versuchen das gesuchte Wort zu finden.
bild: shutterstock

«New York Times» kauft Hype-Worträtselspiel «Wordle»

01.02.2022, 18:0302.02.2022, 08:09
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Das populäre Rätselspiel «Wordle» ist vom Mutterkonzern der «New York Times» übernommen worden. Das berichtete der Verlag am Montag (Ortszeit).

In Wordle geht es darum, einmal am Tag ein fünfbuchstabiges Wort zu erraten. Dafür hat man sechs Versuche. Jeder Versuch muss aus einem existierenden Wort bestehen.

Richtig platzierte Buchstaben werden grün, richtige Buchstaben am falschen Ort gelb markiert, falsche ausgegraut.
Richtig platzierte Buchstaben werden grün, richtige Buchstaben am falschen Ort gelb markiert, falsche ausgegraut.screenshot: powerlanguage

Wordle wurde vom Software-Entwickler Josh Wardle (der Name ist ein Wortspiel mit dem Namen des Erfinders) im vergangenen Oktober als Web-Anwendung programmiert und hat seitdem das Netz im Sturm erobert. Zur Popularität hat beigetragen, dass Nutzerinnen und Nutzer ihre Spielergebnisse über soziale Netzwerke wie Twitter teilen konnten.

Der Spiegel schreibt zum Spiel:

«Wardle erfand das Spiel als eine Art Liebesbeweis an seine Partnerin, weil das Paar während der Coronapandemie eine gemeinsame Vorliebe für das tägliche Kreuzworträtsel der NYT und das Spelling Bee-Spiel derselben Zeitung entwickelt hatte. Wardle baute auf der Grundlage von 2500 Wörtern das alle 24 Stunden wechselnde Minipuzzle, das er kostenfrei ins Netz stellte. Wardle sammelte weder persönliche Daten über die Nutzerinnen und Nutzer noch ploppten auf der Webseite lärmende Anzeigen auf.»

Nach Angaben der New York Times Company wird Wordle inzwischen täglich von Millionen Menschen gespielt. Entwickler Wardle wird nun zum Millionär. Der Verlag erklärte, der Kaufpreis liege im «unteren siebenstelligen Bereich».

«Wordle»-Macher pfeift auf Apple und Google

Der Erfolg von Wordle wurde in der Branche auch deshalb besonders aufmerksam betrachtet, weil er komplett ausserhalb der App-Stores von Apple und Google stattfand und das Spiel als Web-Anwendung ins Netz gestellt wurde. Apple und Google gehen also leer aus, theoretisch zumindest. Denn mit den wachsenden Nutzungszahlen wuchs auch rasch die Anzahl der unautorisierten Kopien, die in den App-Stores von Apple und Google auftauchten, obwohl die Konzerne behaupten, sie würden alle Apps prüfen.

Erst als das Thema in den Medien Wellen schlug, begannen Apple und Google die Wordle-Klone zu verbannen. Apple und Google verdienten zuvor nicht nur an den In-App-Käufen mit, sondern auch an der Werbung in ihren App-Stores für die illegalen Kopien.

Werbung im App Store für einen Wordle-Klon.
Werbung im App Store für einen Wordle-Klon.

Was die «New York Times» mit Wordle plant

Der Verlag erklärte, Wordle gehöre künftig zum Portfolio von «New York Times Games», das aus originellen Rätselspielen bestehe, die die Anwender jeden Tag aufs Neue begeistern und herausfordern sollen.

«Die Times hat sich zum Ziel gesetzt, das wichtigste Abonnement für alle englischsprachigen Menschen zu werden, die die Welt verstehen und sich mit ihr auseinandersetzen wollen.» New York Times Games sei ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie.

Entwickler Wardle äusserte sich auf Twitter zum Verkauf seines Spiels und versicherte, es bleibe auch unter dem Schirm der NYT gratis. Der Verkauf an die NYT fühle sich für ihn «sehr natürlich» an, schliesslich hätten die Spiele des Verlags einen grossen Teil zur Entstehung von Wordle beigetragen.

(oli/sda/dpa)

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