Schweiz
Wirtschaft

150'000 Bürojobs sind weg – wegen der Digitalisierung

Am Schweizer Arbeitsmarkt sind Buchhalter und IT-Spezialisten in den im Juni publizierten Stellenausschreibungen besonders gefragt.(Symbolbild)
Die Beratungsfirma McKinsey erwartet, dass wegen der Digitalisierung bis 2030 eine Million Jobs in der Schweiz wegfallen.Bild: KEYSTONE

150'000 Bürojobs sind weg – wegen der Digitalisierung

30.06.2019, 06:1030.06.2019, 14:06
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Die Digitalisierung und künstliche Intelligenz führen dazu, dass viele klassische Berufsprofile verschwinden. Besonders betroffen sind administrative Jobs. «Viele Prozesse werden künftig völlig automatisiert», sagt Alain Dehaze, Chef des Personalvermittlers Adecco.

Schon jetzt werden deutlich weniger klassische Bürolisten gebraucht. Wie die NZZ am Sonntag schreibt, ist die Zahl der Bürokräfte innert 20 Jahren um 150' 000 auf inzwischen noch 370' 000 gesunken. Aber auch diejenige der Handwerker ging um 90' 000 zurück. Umgekehrt haben die akademischen Stellen in der gleichen Zeit um 470' 000 zugenommen.

Diese Polarisierung auf dem Arbeitsmarkt werde sich in den nächsten Jahren verstärken, sagt eine neue Studie der ETH Zürich, welche die Auswirkungen der Digitalisierung untersucht hat. Denn die neuen Arbeitsplätze würden ausschliesslich in der Kategorie der Gutausgebildeten geschaffen.

Beim Abbau von Stellen hingegen treffe es die Mittelqualifizierten mit abgeschlossener Berufslehre doppelt so stark wie diejenigen mit einer geringen Qualifikation. «Repetitive Tätigkeiten im Büro oder der industriellen Fertigung lassen sich einfacher durch Computer oder Roboter ersetzen», sagt ETH-Professor Martin Wörter gegenüber der «NZZ am Sonntag». «Weniger bedroht durch die Automatisierung sind Serviceberufe mit Kundenkontakt wie Coiffeure, Pflegekräfte oder Kinderbetreuer.»

Die Beratungsfirma McKinsey erwartet, dass wegen der Digitalisierung bis 2030 eine Million Jobs in der Schweiz wegfallen. Gleichzeitig sollen dank dem Technologieschub 800' 000 neue Jobs entstehen. Aus der Wirtschaft wird daher die Forderung laut, die Unternehmen müssten mehr Geld in ihr Personal investieren, um den Wandel zu bewältigen. «Ich bin überzeugt, dass sich viele Entlassungen verhindern liessen, wenn wir die Weiterbildung in den Firmen fördern könnten», sagt Adecco-Chef Dehaze.

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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walsi
30.06.2019 09:30registriert Februar 2016
Es da immer so schön man muss die Leute aus- und weiterbilden, was nicht erzählt wird das manche Leute nie über einen gewissen Level hinwegkommen werden. Die bilden dann die Sockelarbeitslosigkeit.

Nicht jeder hat das Zeug zum Akademiker.
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Töfflifahrer
30.06.2019 08:52registriert August 2015
Das Problem dürfte sein, dass dieser Wechsel sehr schnell passiert. Sich darauf vorbereiten ist auch schwierig, da es wohl neben den heute bereits geforderten Spezialisten, erst ein vages Bild der Zukunftsberufe gibt. Wichtig wird sicher auch sein, wie diese Digitalisierung ins Steuer-, Sozial- und Rentensystem eingebunden wird.
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aglio e olio
30.06.2019 10:36registriert Juli 2017
Weiterbildungen sind gut und schön. Das Arbeitsvolumen wird deshalb aber nicht ansteigen und die durch die Automatisierung verschwindenden Jobs ersetzen. Es sei denn wir erlauben uns einen Ausbau der weniger lukrativen Sektoren, z.B. im sozialen Bereich. Aber dafür will keiner zahlen.
Es wird Zeit, dass wir darüber reden wie das abnehmende Arbeitsvolumen auf die Leute verteilt werden kann. Z.B. durch eine Arbeitszeitreduktion. Die 30h Woche ist ein Ansatz.
Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass höhere Arbeitslosenzahlen auch sinkende Löhne zur Folge haben. Angebot und Nachfrage eben...
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