Asyl: Autonome besetzen Berner Zieglerspital aus Protest gegen Bundes-Asylzentrum

Asyl: Autonome besetzen Berner Zieglerspital aus Protest gegen Bundes-Asylzentrum

12.12.2015, 15:36

Im besetzten Berner Zieglerspital laufen Verhandlungen zwischen Hausbesitzerin und Besetzern. Das gab das Spital Netz Bern AG am Samstag bekannt. Mit der Besetzung des derzeit leer stehenden Spitals protestieren Linksautonome gegen das dort geplante Bundesasylzentrum.

Mediensprecher Markus Hächler sagte der Nachrichtenagentur sda am Samstagnachmittag, die Spital Netz Bern AG wolle die Situation nicht eskalieren lassen und versuche, «den Ball flach zu halten».

Mehrere Polizisten waren vor Ort und sicherten einen der Eingänge. Die anderen Eingänge waren geschlossen. Vom mehrstöckigen Spitalgebäude hingen mehrere Transparente. Hin und wieder waren im obersten Stockwerk Besetzer zu sehen.

Auch eine Gruppe von Sympathisanten der Besetzer befand sich am Samstagmittag vor dem Gebäude. Sie wollten an Veranstaltungen teilnehmen, zu denen die Besetzer via Internet eingeladen hatten, konnten oder wollten aber nicht ins Gebäude.

Das Zieglerspital wird seit Ende August dieses Jahres nicht mehr als Spital genutzt. Zuvor war es eines von drei öffentlichen Spitälern der Stadt Bern neben Insel- und Tiefenauspital. Im Zug einer grossen Spitalfusion wird es nicht mehr als Spital gebraucht.

Ende Oktober entschied die Stadt Bern, dem Bund das Zieglerspital als Bundesasylzentrum zur Verfügung zu stellen. In der kommenden Woche geht das Areal von der Spital Netz Bern AG an die Stadt Bern über.

Die Spitalbesetzer, die in der Nacht auf Samstag in das Hauptgebäude eingedrangen, wenden sich gegen dieses Bundesasylzentrum, weil dort Leute «eingesperrt» würden. Den Asylsuchenden werde jegliche Selbstbestimmung genommen. Das Zieglerspital solle ein von Migranten selbstverwaltetes Zentrum werden, fordern die Besetzer in einer Botschaft, die sie unter anderem via Twitter verbreiteten.

Erst Mitte 2016 soll das «Ziegler» zu einem Bundesasylzentrum werden. In einem der Gebäude auf dem Areal ziehen aber bereits in diesen Tagen erste Asylsuchende in eine temporäre Asylunterkunft des Kantons Bern ein. (sda)

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