Sport
Eishockey

William Nylander von der NHL in die National League zu Lugano, ZSC oder Zug?

William Nylander könnte noch diese Saison in die Schweiz stossen.
William Nylander könnte noch diese Saison in die Schweiz stossen.

Lugano, ZSC oder Zug? Gut möglich, dass NHL-Jungstar William Nylander in die Schweiz kommt

Einigen sich William Nylander und die Toronto Maple Leafs bis am 1. Dezember nicht auf einen neuen Vertrag, wird der schwedische Jungstar mit allergrösster Wahrscheinlichkeit in Europa spielen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass das in der Schweiz sein könnte.
21.11.2018, 10:4821.11.2018, 13:51
marcel kuchta / ch media
Mehr «Sport»

Die Vertragsverhandlungs-Saga zwischen William Nylander (22) und den Leafs hält die hockeyverrückte Stadt in Kanada seit Monaten in Atem. Das Problem ist Folgendes: Toronto hat im Sommer mit John Tavares den grössten Fisch im Free-Agent-Markt an Land gezogen und ihn mit einem jährlich über elf Millionen US-Dollar dotierten Siebenjahresvertrag ausgestattet.

Damit zeichnete sich aber ab, dass Leafs-GM Kyle Dubas bei den neu zu verhandelnden Verträgen der Jungstars Auston Matthews (21), Mitch Marner (21) und eben William Nylander auf die Lohnsumme schauen muss, damit er punkto Lohnobergrenze nicht in die Bredouille kommt. Während Matthews und Marner derzeit im letzten Jahr ihres ersten NHL-Vertrags stehen und erst im kommenden Sommer über eine Verlängerung verhandeln müssen, ist Nylander bereits jetzt in dieser verzwickten Lage.

Highlights zu William Nylander.Video: YouTube/Matthew Joseph

Probleme mit dem Salary Cap

Dubas weiss, dass der Vertrag, den er mit dem schwedischen Jungstar abschliesst, massgebend sein wird für die Verhandlungen mit seinen beiden anderen Juwelen. Und er weiss auch, dass er dem Trio nicht jede gewünschte Summe bieten kann, weil er sonst eben spätestens im nächsten Sommer ein Problem mit der Gesamtlohnsumme haben wird. Nylander und dessen Agent ist das allerdings herzlich egal. Man spricht davon, dass das Lager des Schweden über acht Millionen verlangt, Dubas aber sicher unter sieben Millionen rausrücken will, zumal Marner und vor allem Matthews punkto Potenzial eher noch höher (und teurer) eingestuft werden müssen als Nylander.

Toronto Maple Leafs' Auston Matthews (34) celebrates with teammate Mitchell Marner after scoring against the Montreal Canadiens during the third period of an NHL hockey game in Montreal, Saturday ...
Mit Mitchell Marner und Auston Matthews hat Toronto zwei weitere Youngstars. Bild: AP/The Canadian Press

Die Konsequenz: Beide Seiten sind bisher nicht von ihren Standpunkten abgerückt und der Schwede steht immer noch ohne Vertrag da. Einigen sich die beiden Parteien nicht bis am 1. Dezember, dann wird Nylander in der aktuellen Saison nicht mehr für die Leafs (und in der NHL) auflaufen.

Momentan gibt es daher drei Szenarien:

  1. Man findet doch noch den Weg zu einem Deal – notfalls auch einen so genannten Überbrückungsdeal für eine Saison, um im kommenden Sommer nochmal neu zu verhandeln. Dazu wird es allerdings kaum kommen, weil es das grundsätzliche Problem nicht löst, sondern nur aufschiebt.
  2. Die Maple Leafs transferieren Nylander zu einem anderen NHL-Team, das punkto Lohngefüge flexibler ist und Nylanders Forderungen erfüllen könnte. Eine Variante, die ebenso unwahrscheinlich ist, weil es Toronto schlicht nicht nötig hat angesichts des aktuellen, positiven Saisonverlaufs, Nylander unter Zeitdruck gegen einen Spieler einzutauschen, der dem Team sofort helfen würde. Und Draftpicks oder Talente als Gegenwert sind diesbezüglich ebenso uninteressant.
  3. Die wahrscheinlichste Variante ist, dass William Nylander einen Vertrag bei einem europäischen Team unterschreiben wird. Rein finanziell gesehen müsste das eine Mannschaft in der russisch geprägten KHL sein, da dort die Stars gerne mal mit Millionenverträgen ausgestattet werden. Viel spricht deshalb für eine solche Variante. Sportlich würde auch ein Engagement in seiner Heimat Schweden Sinn machen. Aber es gibt eben noch eine dritte Destination, die aus Sicht von William Nylander verlockend ist: die Schweizer National League.

Wo könnte Nylander in der Schweiz landen?

Man muss wissen, dass Williams Vater Michael, selber ein langjähriger NHL-Star, einst beim HC Lugano (1996/97) sowie bei den ZSC Lions und den Kloten Flyers (2011/12) spielte. Und, noch viel wichtiger: Der Papa lebt mittlerweile in der Nähe von Zug. Deshalb trafen sich Leafs-GM Dubas und William Nylander für ihre letzte, persönliche Verhandlungsrunde auch in der Schweiz. Und darum ist das Szenario eines Nylander-Transfers in die National League gar nicht so unrealistisch.

LUGANO BERN PLAY OFF 2. Spiel: Michael Nylander (rechts) von Lugano, verfolgt vom Berner Gaetano Orlando (links) am Dienstag abend 11. Maerz 1997. (Keystone/Karl Mathis)
Michael Nylander im Trikot des HC Lugano.Bild: KEYSTONE

Aber welche Teams könnten sich die Dienste des 22-Jährigen überhaupt leisten? Infrage kämen im Prinzip drei Mannschaften:

  • Der HC Lugano: Die Familie Nylander pflegt immer noch freundschaftliche Bande ins Tessin. Lugano hätte zweifellos das nötige Kleingeld in der Transfer-Kriegskasse. Dazu kämpfen die aktuellen Söldner der Bianconeri immer mal wieder mit Verletzungssorgen.
  • Der EV Zug: Angesichts des Wohnorts von Papa Nylander und der finanziellen Möglichkeiten der Innerschweizer ein durchaus realistisches Szenario. Dagegen spricht, dass die Zuger mit Klingberg, Roe, McIntyre und dem eben erst geholten Everberg bereits über vier Top-Ausländer verfügen und eigentlich keinen Handlungsbedarf haben.
  • Die ZSC Lions: Auch die Lions könnten sich ein Engagement Nylanders leisten. In Zürich hat man zudem Erfahrung mit Leafs-Spielern. Schliesslich spielte Auston Matthews vor seinem Nummer-eins-Draft eine Saison bei den ZSC Lions. Aber: Die Zürcher haben bereits fünf Ausländer unter Vertrag – und damit einen mehr, als spielen dürfen.

Klar ist: Der Schwede wäre eine riesige Attraktion für unsere höchste Eishockey-Liga. Träumen ist erlaubt.

Wenn Hockeyspieler im Büro arbeiten würden

Video: Angelina Graf

Die Nummer-1-Drafts seit 1984 und was sie daraus machten

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Psychonaut1934
21.11.2018 10:56registriert März 2015
Er kann Jussi Jokinen in Kloten ersetzen 😂
1497
Melden
Zum Kommentar
avatar
Kuba
21.11.2018 12:11registriert April 2015
Und schlussendlich landet er dann doch bei Lausanne 🤷🏼‍♂️
895
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pat the Rat (das Original)
21.11.2018 10:59registriert Februar 2017
Wenn ich die Ausländersituation der drei genannten Klubs anschaue, ist ein Wechsel zu einem dieser Teams eher Wunschdenken als realistisch...
885
Melden
Zum Kommentar
13
Breel Embolo kaufte offenbar gefälschte Covid-Zertifikate von Hells Angel
Natistürmer Breel Embolo hat während der Pandemie angeblich gefälschte Covid-Zertifikate von einem Hells-Angels-Mitglied gekauft. Das geht aus einer Anklageschrift gegen den Biker hervor.

Breel Embolo ist kein Kind von Traurigkeit. Schon mehrfach geriet der Natistürmer mit dem Gesetz in Konflikt. Im vergangenen Jahr wurde er wegen «mehrfacher Drohungen» schuldig gesprochen und zu einer hohen bedingten Geldstrafe verurteilt. Wegen Vermögensdelikten muss er in Basel bald wieder vor Gericht. Und unvergessen ist die Story, als er in Deutschland – er spielte damals für Gladbach – während Corona an einer illegalen Party teilgenommen hatte, dann vor der Polizei geflüchtet ist und sich angeblich in einer Badewanne versteckt hat.

Zur Story