Es gibt ernste Geschichten, über die man, wenn alles bekannt ist, schmunzeln kann. Das hier ist so eine. Wegen einer Panne im Informationsfluss gab es am letzten Mittwoch in Buchs einen Grosseinsatz mit Heli, Bombenroboter und Evakuierung von mehreren Gebäuden, unter anderem zwei Wohnhäusern.
Die Nazi-Bombe ist mitten in Aarau, beim Kantonspolizeiposten an der Laurenzenvorstadt, abgegeben worden. Sie wurde später nach Buchs gebracht, wo man sie als gefährlich identifizierte und den Grosseinsatz auslöste.
Nach polizeiinternen Abklärungen weiss man nun, wie der Fall genau abgelaufen ist: Eine Privatperson aus dem Bezirk Aarau, ein älterer Herr, ist Ende Juli auf dem Posten an der Laurenzenvorstadt erschienen, um mehrere Stück Deko-Munition abzugeben.
Der Mann hätte die Nazi-Bombe auch in eine Altmetall-Mulde werfen können. Er wollte aber offensichtlich verhindern, dass die ungefährliche Bombe dort als Hochrisikoteil wahrgenommen worden wäre und einen Alarm ausgelöst hätte.
Der Polizist auf dem Posten Laurenzenvorstadt hat die Deko-Bombe gegen eine entsprechende Quittung korrekt entgegengenommen. Die «rostige Büchse» wurde etwa fünf Wochen lang in einer Kiste gelagert.
Dann wurde diese nach Buchs transportiert, wo die Bombe als gefährlich erkannt wurde. Vermutlich, weil der zuständige Mann den Begleitschein, auf dem die Nazi-Bombe ordentlich als Deko-Material beschriftet war, nicht gesehen hat.
Im Nachgang des Grosseinsatzes wurde alles genau analysiert. «Abklärungen der Fachleute ergaben nun, dass es sich dabei um eine Deko-Munition (INERT) handelte», schreibt die Polizei.
«Diese war aus heutiger Sicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gefährlich.» Der ursprüngliche Sprengstoff habe sich nicht mehr darin befunden, der Gegenstand sei zerlegt und mit Gips gefüllt worden.
Für die Kantonspolizei ist klar: «Die Absperrung und Evakuation, veranlasst durch die Einsatzkräfte der Kapo, war am Ereignistag angebracht, um die Sicherheit im Umfeld des Einsatzortes zu gewährleisten.» Für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden.
Die Polizei will aus dem Fall mit der gipsgefüllten Nazi-Bombe Lehren ziehen: «Die Prozessabläufe für die Entgegennahme von freiwillig abgegebenen Waffen und Munition werden durch die Kantonspolizei Aargau intern nun einer Überprüfung unterzogen», heisst es.
Also echt.