Afghanistan: Kämpfe bei indischem Konsulat in Afghanistan dauern an

Afghanistan: Kämpfe bei indischem Konsulat in Afghanistan dauern an

04.01.2016, 15:36

Nach einer Attacke auf das indische Konsulat in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif haben sich die Angreifer auch am Montag Gefechte mit den Sicherheitskräften geliefert. Rund um das seit Sonntag belagerte Gebäude waren Schüsse und Explosionen zu hören.

«Die Angreifer sind Feinde Afghanistans, die keinen Frieden wollen», sagte Provinzgouverneur Atta Mohammed Noor, der den Einsatz der Sicherheitskräfte koordiniert. «Wir werden sie so bald wie möglich überwältigen.»

Die bewaffneten Angreifer hatten am Sonntag versucht, das Konsulat zu stürmen. Die Angreifer verschanzten sich in einem nahe dem Konsulat gelegenen Gebäude. Die afghanische Polizei riegelte die Gegend vollständig ab. Die Sicherheitskräfte gingen nach eigenen Angaben vorsichtig vor, um keine Zivilisten in dem Wohngebiet zu gefährden.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff auf das indische Konsulat. In der Vergangenheit waren in Afghanistan immer wieder indische Ziele attackiert worden. Im August 2013 wurden bei einem Selbstmordanschlag auf das indische Konsulat in der östlichen Stadt Dschalalabad neun Zivilisten getötet, darunter sieben Kinder. 2008 wurden bei einem Autobombenanschlag auf die indische Botschaft in Kabul 60 Menschen getötet, und 2009 wurde erneut ein Selbstmordanschlag auf die Botschaft verübt.

Islamistischer Angriff

In Indien selbst war am Samstag ein Luftwaffenstützpunkt nahe der pakistanischen Grenze angegriffen worden. Bei stundenlangen Kämpfen wurden sieben Soldaten und mindestens vier Angreifer getötet. Auch am Montag waren noch vereinzelt Schüsse auf dem Gelände zu hören, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Indische Soldaten durchsuchten die Militärbasis.

Zu dem Angriff bekannte sich die pakistanische Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed, die für die Abspaltung der mehrheitlich muslimischen Bergregion Kaschmir von Indien kämpft. Der Angriff könnte die Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen Indien und Pakistan gefährden.

Indien ist ein Unterstützer der afghanischen Regierung, die ebenfalls angespannte Beziehungen zu Pakistan hat. Die Regierungen in Neu Delhi und Kabul werfen Islamabad vor, die radikalislamischen Taliban zu unterstützen, die gegen die vom Westen unterstützte afghanische Regierung kämpfen. Beobachter warnen immer wieder davor, dass Indien und Pakistan in Afghanistan einen Stellvertreterkrieg starten könnten.

In Pakistan hatte im Juli eine erste Runde von Friedensgesprächen mit den Taliban stattgefunden, doch die späte Bestätigung des Todes von Taliban-Anführer Mullah Omar brachte die Verhandlungen wieder zum Stillstand.

Selbstmordanschlag in Kabul

In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich erneut ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Nach Polizeiangaben zündete der Mann seinen Sprengsatz vorzeitig in seinem Auto, nachdem er von Sicherheitskräften nahe eines Kontrollpunkts in der Nähe des Flughafens entdeckt worden sei.

Ausser dem Täter habe es keine weiteren Opfer gegeben. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, der Anschlag habe einem Konvoi ausländischer Fahrzeuge gegolten, der das Gebiet durchquert habe. (sda/afp/reu)

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