Das Ehepaar, das den Todesschützen von Florida bei sich zu Hause aufnahm, hat den Jungen als verschroben, aber liebenswürdig beschrieben. Sie hätten keine Ahnung gehabt, dass «ein Monster unter unserem Dach wohnt», sagte Kimberley Snead aus Parkland der Zeitung «Florida Sun Sentinel» vom Sonntag.
Der Junge sei wegen des Todes seiner Adoptivmutter deprimiert gewesen, sagte sie.
Das Ehepaar Kimberley und James Snead nahm ihn im November bei sich auf, nachdem seine Adoptivmutter an den Komplikationen einer Lungenentzündung gestorben war. Er sei ein Freund ihres Sohnes gewesen. Der 48-jährige Armeeveteran James Snead erklärte, er habe dem Jungen gesagt, dass es Regeln geben würde, und diese habe er penibel befolgt.
Der 19-Jährige tötete am Mittwoch 17 Menschen an seiner ehemaligen High School in Parkland, Florida, von der im vergangenen Jahr aus «disziplinarischen Gründen» verwiesen worden war. Er benutzte ein legal erworbenes Schnellfeuergewehr und besass mehrere weitere Waffen. Seine Pflegefamilie wusste davon. Sie fand das nicht ungewöhnlich, weil sie selber Schusswaffen besitzt.
Die Sneads sagten im «Sentinel», er sei offenbar aufgewachsen, ohne jemals Hausarbeit verrichten zu müssen. Demnach konnte er weder kochen, noch Wäsche waschen oder eine Mikrowelle bedienen. «Er war sehr naiv. Er war nicht dumm, einfach nur naiv», sagte James Snead. Er habe einsam gewirkt und eine Freundin gewollt, sagte das Ehepaar.
Zuletzt sah das Paar den Jungen auf der Polizeiwache nach dem Massaker. Er habe einen Spitalkittel und Handschellen getragen. «Er sagte, es tue ihm leid», erzählte James Snead. «Er sah verloren aus, absolut verloren.» (sda/afp)