Seien wir ehrlich: Roger Federer hätte gegen Leonardo Mayer in der zweiten Runde in Schanghai nicht 7:5, 3:6, 7:6 gewinnen dürfen, sondern er hätte 7:5, 3:6, 4:6 verlieren müssen und hätte nach dem Spiel sicher nicht so ein lustiges Bild mit 2,29m-Basketball-Star Yao Ming (wie kurz davor auch Novak Djokovic) auf Instagram gepostet:
Der Schweizer sah sich nämlich beim Stand von 4:5 und 15:40 im Entscheidungssatz wohl selbst schon beim Koffer packen. Der 33-Jährige griff zwar an, sein Volley am Netz war aber zu schwach und Mayer hatte das ganze Feld offen. Aber: Der Gaucho spielte den Ball vielleicht zwei Zentimeter zu tief, die Filzkugel prallte an die Netzkante, von dort in die Höhe und um Millimeter wieder auf seiner Platzseite zu Boden.
Trotz diesem Nackenschlag hatte Mayer danach noch viermal die Chance, den Maestro aus dem Turnier zu kicken und für eine riesige Sensation zu sorgen. Aber schauen Sie selbst, wie Federer diese Möglichkeiten, teilweise brillant, abwehrt.
4:32am: Feel a bit lucky to have won today. I mean tomorrow. i mean today 😳! looking forward to 2nd round
— Roger Federer (@rogerfederer) 8. Oktober 2014
Nach den fünf abgewehrten Matchbällen kam Federer dann beim Aufschlag Mayers zu seiner ersten Möglichkeit auf den Sieg. Der Schweizer nutzte diese Chance mit einem traumhaften Lobball – und wusste danach kurz selbst nicht genau, ob der Ball noch im Feld war oder nicht.
Federer wusste nach der Partie: «Heute hatte ich unglaublich viel Glück. Leonardo tut mir ein wenig Leid, er hätte den Sieg verdient gehabt.»
Mit dem eigenen Spiel war er nur bedingt zufrieden. «Manchmal machte es den Anschein, als wollte ich den Allzeit-Rekord für verschlagene Volleys brechen.» Die lange Pause habe vielleicht einen Effekt gehabt. Zudem sei er in den vergangenen Tagen etwas erkältet gewesen. Es sei aber schon wieder besser. Und: «Ich werde mit jedem Match, den ich spiele, besser werden», versprach er.