Rund zehn Schweizer haben sich in Syrien und im Irak offenbar christlichen Milizgruppen angeschlossen. Mit dem Gewehr in der Hand verteidigen die Secondos das Land ihrer Herkunft und kämpfen dort gegen Dschihadisten. Laut Recherchen der «SonntagsZeitung» sollen einige von ihnen Führungsfunktionen innehaben.
Gleichzeitig wird in der Schweiz die finanzielle Hilfe organisiert: Mit Bettelbriefen, dem Verkauf assyrischer Spezialitäten oder der Organisation von Fussballturnieren zu Spendenzwecken seien in den letzten zwei Jahren zwischen 100'000 und 200'000 Franken gesammelt worden.
Der militärische Arm der Suryoye – das ist die Volksgruppe der Aramäer, Assyrer und Chaldäer – nennt sich Syriac Military Council (SMC) und beschützt nach eigenen Angaben die christliche Minderheit im Nordosten Syriens gegen die vorrückenden Milizen des Islamischen Staates (IS).
Die «SonntagsZeitung» hat in einem geheimen Ausbildungslager des SMC zwei Schweizer Bürger getroffen, die als Offiziere tätig sind. Johann Cosar, ein 31-Jähriger aus dem Tessin trainiert Rekruten. Er habe fünf Jahre als Berufsoffizier bei der Schweizer Armee gearbeitet, sagt er. «Die Zeit bei der Schweizer Armee war nicht umsonst.»
Der 42-Jährige Gewargis Hanna sagt in Schweizer Dialekt: «Wir müssen die Region gegen den Islamischen Staat verteidigen und die neue Regierung unterstützen.» Er hat bereits in den Neunzigerjahren im Irak gekämpft und dort christliche Dörfer gegen die Übergriffe von Saddam Husseins Truppen geschützt.
Auch im Irak haben sich Schweizer der Christen-Armee angeschlossen. So etwa der 58-Jährige Simon, ein gebürtiger Iraker, dessen Familie in Zürich wohnt. «Man muss etwas tun, um den Untergang des Christentums zu verhindern», sagt er in Bagdad zur «SonntagsZeitung».
Seine Motivation begründet Hanna so: «Wir sind beide in der Schweiz aufgewachsen. Dort wurden uns Basiswerte von Demokratie und Glaubensfreiheit vermittelt.» Es gehe darum, ihr Volk, dessen Sprache und christliche Kultur zu sichern. Beide sind bereit, dafür bis zum Ende zu kämpfen: «Wir sind bereit, in unserer Heimat zu sterben», sagt Cosar. (rey/sda)