Polizei tötet Strassburg-Attentäter Chérif C.

Polizei tötet Strassburg-Attentäter Chérif C.

13.12.2018, 23:1614.12.2018, 10:09

Zwei Tage nach dem Anschlag in Strassburg ist der mutmassliche Angreifer Chérif C. getötet worden. Der 29-Jährige wurde am Donnerstagabend im Viertel Neudorf südöstlich des Stadtzentrums der elsässischen Metropole von Polizisten erschossen.

Das sagte der französische Innenminister Christophe Castaner vor den Medien. Hunderte Sicherheitskräfte hatten seit der Attacke am Dienstag unter Hochdruck nach dem Attentäter gesucht. Auch deutsche Einsatzkräfte waren an der Grossfahndung beteiligt. Die Schweizer Nordgrenze wurde nach Angaben der Bundespolizei in Bern stärker kontrolliert.

C. sei gegen 21 Uhr von Spezialkräften auf einer Strasse gesichtet worden, sagte Castane. Als die Polizisten ihn festnehmen wollten, habe er auf sie geschossen. Die Beamten hätten das Feuer erwidert und den 29-Jährigen getötet.

Französische Anti-Terror-Kräfte hatten das Viertel Neudorf am Nachmittag mit einem Grossaufgebot durchsucht. C. war am Dienstag nach dem Attentat mit einem Taxi dorthin geflohen. Seitdem war er abgetaucht.

Tausende Sicherheitskräfte mobilisiert

Insgesamt hatten in Frankreich und Deutschland mehr als 800 Sicherheitskräfte nach C. gefahndet. In Baden-Württemberg waren nach Angaben dortiger Behörden «deutlich über hundert Beamte» im Einsatz. Der französische Präsident Emmanuel Macron stellte 1800 Soldaten zusätzlich für den Kampf gegen den Terrorismus ab. Damit waren landesweit 8800 Kräfte mobilisiert.

Die französische Polizei hatte am Mittwoch ein Fahndungsfoto des Attentäters mit krimineller Vorgeschichte veröffentlicht, der in Frankreich, Deutschland und der Schweiz auf dutzende Verurteilungen kam. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Täter von Strassburg aus nach Deutschland geflohen war, wurden die Kontrollen im deutsch-französischen Grenzraum massiv verstärkt.

Der Angreifer hatte am Dienstagabend gegen 20 Uhr in einer belebten Einkaufsgasse nahe dem Strassburger Münster und dem Weihnachtsmarkt das Feuer auf Passanten eröffnet und Menschen auch mit einem Messer angegriffen. Augenzeugen zufolge rief er dabei «Allahu Akbar» («Allah ist der Grösste»).

Zunächst bekannten sich weder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) noch eine andere Organisation zu der Tat - was vor allem der so genannte Islamische Staat immer gerne tut.

Terrormiliz IS reklamiert Bluttat für sich

Am späteren Donnerstagabend dann reklamierten die sunnitischen Fanatiker die Bluttat dann doch noch für sich. Der Angreifer sei «ein Soldat» des IS gewesen, teilte die Terrororganisation am Donnerstagabend nach Angaben des US-Unternehmens Site über ihr Propaganda-Sprachrohr Amaq mit.

Drei Menschen wurden bei dem Anschlag getötet, ein Verletzter ist hirntot. Zwölf weitere Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe leitete im Fall C. ein Verfahren wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung ein.

Einem Medienbericht zufolge war C. unmittelbar vor dem Angriff aus Deutschland angerufen worden. Er sei aber nicht ans Telefon gegangen, berichtete das Berliner RBB-Inforadio unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unklar ist demnach, wer ihn anrief und warum.

Der Strassburger Weihnachtsmarkt, der üblicherweise jährlich rund zwei Millionen Besucher anzieht, blieb nach dem Anschlag zunächst geschlossen. Am Freitag soll er wieder geöffnet werden. (sda/afp/reu/dpa)

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