In Pakistan haben am Samstag erstmals Regionalwahlen in den unsicheren Fata-Stammesgebieten begonnen. Mit einer Verfassungsänderung im Vorjahr waren die Sonderterritorien an der afghanischen Grenze in die Nachbarprovinz Khyber-Pakhtunkhwa eingegliedert worden. Durch die Reform der politischen Struktur wählen fast drei Millionen Stimmberechtigte erstmals Abgesandte in das Provinzparlament von Khyber-Pakhtunkhwa.
285 Kandidaten bewerben sich für die 16 Sitze im Provinzparlament. Viele der sieben Fata-Bezirke hatten lange Jahre Kämpfer von Al-Kaida, pakistanische und afghanische Taliban beherbergt. Zu ihnen gehören die berüchtigten Gegenden Nord-Waziristan und Kurram. Das Militär hatte dort seit 2014 mit Grosseinsätzen viele Extremisten vertrieben oder getötet.
Bis zum Vorjahr galten in den Stammesgebieten rechtliche und politische Sonderlösungen, die teils noch aus der Zeit der britischen Kolonialherrschaft stammten und zum Beispiel die Sippenhaft vorsahen. Die in der Verfassungsänderung vorgesehenen rechtlichen, administrativen und politischen Reformen ermöglichten Wahlen für das regionale Parlament. Das politische Vakuum in den Gebieten wurde als ein Grund angesehen, warum militante Gruppen in der Region einen sicheren Hafen finden konnten. (viw/sda/dpa)