Mark Streit, ehemaliger Hockey-Profi und mehrfacher Dollar-Millionär, wollte sich in einem Berner Edelquartier eine Traumvilla bauen. Doch sein Plan ist gründlich misslungen, wie der Tages Anzeiger am Donnerstag berichtet.
Der ehemalige Profisportler und heutige SCB-Mitbesitzer begann mit seinen Planungen vor ein paar Jahren, wie die Zeitung schreibt. Im noblen Haldenquartier bei Bern mit Blick auf Belpmoos, Gurten und Aare will er ein Traumhaus bauen. Dabei will Streit auf ein Heiz- und Kühlsystem setzen, das auf Erdwärme basiert. «Ich wollte eine nachhaltige, zeitgemässe Lösung», sagt Streit dem Tages Anzeiger.
Doch die Bauarbeiten avancieren zum Fiasko. Anfang 2020 nimmt eine Firma Bohrungen auf Streits Grundstück vor, die zum Einbau von Erdwärmesonden notwendig sein. Das Problem: Die Arbeiter stossen beim Bohren auf eine unterirdische Höhle, die prall mit Wasser gefüllt ist.
Seither dringt unaufhörlich Grundwasser durch, das den Hang durchtränkt. Das Wasser hat die Grundstücke der Nachbarn ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. In einem Garten ist das Wasser knöcheltief gestanden. Zwetschgenbäume, ein Flieder und Buchsbaumsträucher sind abgestorben. An der Grundstückgrenze läuft jetzt ein Bach.
Anwohner erzählen dem Tages Anzeiger von abgebrochenen Treppenstufen, durchnässten Kellern und Schimmel. Die Schadenssumme beträgt gemäss der Zeitung über 300'000 Franken.
Das Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern (AWA) bestätigt die Vorfälle, sagt aber, dass man einen derartigen Wasserausbruch nach Erdwärmesondenbohrungen noch nie beobachtet habe.
Mark Streit sagt, dass er schlaflose Nächte gehabt habe wegen des Wasseraustritts. Die Sache ist für ihn noch nicht ausgestanden. Denn ein Teil der geschädigten Nachbarschaft hat gegen Mark Streit, dessen Architekten Sven Stucki und gegen die Bohrfirma E-Therm Strafanzeige eingereicht. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern sagt, dass ein Verfahren wegen Widerhandlungen gegen das kantonale Baugesetz sowie das kantonale Gewässerschutzgesetz läuft.
Es steht der Vorwurf im Raum, dass nicht für alle Bohrungen und weitere Bauarbeiten am Haus eine Bewilligung vorlag. Wie der Tages Anzeiger weiter berichtet, sitzt Architekt Stucki in der Baukomission von Muri. In jenem Gremium, das die Baugesuche bewilligt. Stucki sieht dabei jedoch kein Problem. Er trete jeweils in den Ausstand, wenn eigene Projekte betroffen seien.
Noch ist unklar, wie das Problem behoben werden soll. Das Wasser läuft weiter und die Nachbarn verlieren immer mehr die Geduld. (cma)