Im Nordwesten Italiens wüten derzeit mehr als 15 Waldbrände. Rund 200 Feuerwehrleute waren am Sonntagabend im Einsatz gegen die Feuer im Piemont und in der Lombardei, hunderte Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, wie die Rettungskräfte mitteilten.
Am meisten betroffen war das Susatal, ein Tal nördlich von Turin. Dort rückten die von starken Winden angefachten Flammen immer näher an Wohngebiete heran.
«Die Hölle steigt die Hügel hinab», schrieb die Tageszeitung «La Stampa». Die Feuerwehr veröffentlichte am Montag auf Twitter Videos von grossflächigen Flammenherden unweit von Wohngebieten. Löschflugzeuge waren im Einsatz.
Aus einem Altersheim wurden rund 200 Bewohner in Sicherheit gebracht. Rund tausend Menschen mussten inzwischen ihre Häuser verlassen, wie Ansa berichtete. Ein Teil der Autobahn zum Mont-Cenis-Tunnel wurde gesperrt.
Am Montag wollte Innenminister Marco Minniti nach Turin fahren, um über die Lage im Piemont und der Lombardei zu beraten, wie das Ministerium mitteilte.
Zu starke Winde für Löschflugzeuge
Griechenland und Kroatien schickten je zwei Löschflugzeuge. Wegen der Windböen und starker Rauchentwicklung konnten diese am Sonntag jedoch streckenweise nicht eingesetzt werden.
Die Waldbrände halten die Region schon seit mehreren Wochen in Atem. Nach Angaben des Bauernverbandes Coldiretti wurden in diesem Jahr bereits 140'000 Hektar Wald durch Brände vernichtet. Das ist mehr als das Dreifache vom vergangenen Jahr. Grund ist die anhaltende Trockenheit in Italien. Auch Brandstiftung wird vermutet.
Im Sommer waren wegen der ungewöhnlich langen Trockenheit und hoher Temperaturen vor allem die Mitte und der Süden des Landes von Feuern betroffen. (sda/afp)