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Rahmenabkommen: So läuft das Treffen mit von der Leyen

Für Parmelin holt Brüssel die Schweizerfahne raus: So läuft das Treffen mit von der Leyen

In Brüssel ist alles bereit für den Besuch des Schweizer Bundespräsidenten Guy Parmelin. Rund zwei Stunden sind bei der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, für das Gespräch reserviert. Ihre Botschaft hat sie sich schon zurechtgelegt.
23.04.2021, 09:05
Remo Hess, Brüssel / ch media
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Grosser Tag für Guy Parmelin (SVP): Beim Tête-à-Tête mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel muss der Bundespräsident für Klarheit sorgen. Sieht die Schweiz noch Chancen für das institutionelle Rahmenabkommen? Oder bricht man die Übung nach fast sieben Jahren Verhandlungen ab?

Zur Begrüssung hisst die EU die Schweizer-Flagge

Los geht es am Morgen auf dem Flugplatz Bern Belp. Im Bundesratsjet dauert der Flug in die belgische 1.2 Millionen Metropole kaum länger als eine Zugfahrt Zürich-Bern, nämlich rund eine Stunde. Begleitet wird Parmelin von Chef-Unterhändlerin Livia Leu.

Am Flughafen in Brüssel-Zaventem wartet dann der Schweizer EU-Botschafter als Empfangskomitee. Ebenfalls vor Ort dürfte eine belgische Polizeieskorte sein, die den Konvoi mit Blaulicht auf der rund halbstündigen Fahrt in die EU-Hauptzentrale begleitet. Immerhin geniesst Parmelin als Bundespräsident im Ausland den protokollarischen Rang eines Staatschefs. Das ganze EU-Viertel abzusperren, so wie es bei Besuchen von US-Präsidenten passiert, wäre dann aber doch etwas überdimensioniert.

Bundespraesident Guy Parmelin spricht zu den Medien an einem Point de Presse ueber die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Zuercher Wirtschaft, den Flughafen und den Tourismus, aufgenommen am Don ...
Guy Parmelin am Flughafen in Zürich.Bild: keystone

Angekommen in der EU-Hauptzentrale, dem Brüsseler Berlaymont-Gebäude am Round Point Schuman, wird die EU-Kommission zur Begrüssung bereits die Schweizer Flagge gehisst haben.

Um zehn Uhr steht ein gemeinsamer Fototermin auf dem Programm. Küsschen wie bei bei alt-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wird es wegen der Coronasituation aber nicht geben. Nicht einmal ein Handshake liegt drin. Schon den britischen Premier Boris Johnson liess von der Leyen bei seinem Besuch im Dezember wissen, dass bei ihr ein strenges Corona-Regime herrscht.

Noch vor dem Gespräch ist sowohl von Parmelin wie auch von von der Leyen ein kurzes Statement geplant. Weil die EU-Institutionen wegen Corona für Auswärtige gesperrt sind, müssen die Journalisten draussen warten. Immerhin: Die Brüsseler Wetterprognose meldet Sonnenschein und angenehme 15 Grad.

Wie lange das Gespräch dauert, ist ungewiss. Dem Vernehmen nach hat die EU-Chefin rund zwei Stunden Zeit reserviert. Je nach dem kann es aber auch schneller gehen oder etwas länger dauern. Klar ist: Von der Leyen hat noch einiges vor. Nach Parmelin fährt sie am Nachmittag in die belgische Kleinstadt Puurs im Landesteil Flandern, um die Pfizer-Impffabrik in Augenschein zu nehmen. Am Abend dann erwartet sie Besuch vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

Von der Leyens Botschaft: Wir brauchen einen Partner

Ob Guy Parmelin nach dem Treffen Klartext reden und sagen wird, wie es mit dem Rahmenabkommen weitergeht (oder eben nicht) hängt vom Ausgang des Gesprächs ab. Parmelin werde sicher «angemessen kommunizieren», heisst es aus seinem Umfeld. Was die Botschaft von von der Leyen sein wird, soll in Grundzügen schon feststehen: Die EU will sich flexibel zeigen und der Schweiz bei der Lösung der offenen Fragen helfen. Um das zu schaffen, brauche man aber einen Partner in Bern, so die Message aus Brüssel.

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Überdimensionierte Riesenshrimps aka Reaper
23.04.2021 09:37registriert Juni 2016
Könnte Guy Parmelin nicht einfach Brüssel ein paar Fässer Weisswein mitbringen und den Vertrag nach dem leeren der Fässer Modifiziert Unterzeichnen lassen? 🙈
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1+1=3! Initiative
23.04.2021 09:33registriert Januar 2018
Nun, ich bin wahrlich kein Fan von Bundesrat Parmelin, geschweige denn seiner Partei. Aber hier kann man ihn wohl nur bemitleiden: Im Inland vermutlich nicht mehrheitsfähig, bei der EU langsam aber sicher Ende der Geduld (ich verstehe auch nicht, warum die Aushandlung eines solchen Abkommens 7 Jahre dauern kann?).

Wie geht es nun weiter? Die EU ist nun mal unser wichtigster Partner und Nachbar - daraus entstehen Abhängigkeiten und Bedürfnisse. Da wünsche ich mir manchmal etwas mehr Technokratie als Polit-Wählerschaft-Lobbying...
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Donald
23.04.2021 10:38registriert Januar 2014
Ist für von der Leyen ein Stuhl vorgesehen?
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