Sport
Kampfsport

Boxen: Tyson Fury nach Sieg über Deontay Wilder neuer WBC-Champion

Tyson Fury, of England, celebrates during a WBC heavyweight championship boxing match against Deontay Wilder Saturday, Feb. 22, 2020, in Las Vegas. (AP Photo/Isaac Brekken)
Tyson Fury jubelt über seinen Sieg gegen Deontay Wilder.Bild: AP

Was für ein Sieg! Fury entthront Wilder als WBC-Schwergewichts-Weltmeister

23.02.2020, 07:4723.02.2020, 09:10
Mehr «Sport»

Tyson Fury ist neuer WBC-Schwergewichts-Weltmeister. Der 31-jährige Engländer entthronte in Las Vegas den langjährigen amerikanischen Titelhalter Deontay Wilder (34) durch technischen K.o. in der 7. Runde.

Der Kampf wurde abgebrochen, da aus der Ecke des bedrängten Wilder mittels Handtuchwurf die Aufgabe erfolgte. Unabhängig davon hatte zum praktisch identischen Zeitpunkt der Ringrichter den klar unterlegenen Champion auch aus dem Kampf nehmen wollen.

Ein dominanter Fury hatte Wilder in der 3. und 5. Runde je einmal niedergeschlagen. Zudem war Wilder wiederholt «weggerutscht». Das erste Duell der beiden bis anhin ungeschlagenen Boxer hatte vor 14 Monaten in Los Angeles unentschieden geendet.

Wilder war beim Kampfabbruch mit dem Handtuchwurf nicht einverstanden. «Warum habt ihr das getan?», fragte er in Richtung seiner Ringecke. Doch aufgrund des einseitigen Kampfverlaufs war der Gesundheitsschutz von Wilder nachvollziehbar.

Denn der ungemein wendige Fury deklassierte Wilder vom ersten Gong an. Der entschlossene Herausforderer deckte den Titelhalter mit zahlreichen Schlagserien ein und kassierte selbst nur wenig Gegentreffer. Wilder vermochte seine gefürchtete rechte Schlaghand nicht einmal ansatzweise zu platzieren.

Für Fury ist der Triumph eine Rückkehr auf den Schwergewichs-Thron. Im November 2015 hatte er mit dem Ukrainer Wladimir Klitschko bereits einen anderen langjährigen Schwergewichts-Weltmeister entthront und sich damals die Gürtel nach WBA-, WBO- und IBF-Version umschnallen dürfen.

Titelvereinigung oder Trilogie

Depressionen, Drogen und eine Dopingsperre hielten Fury gut zweieinhalb Jahre vom Ring fern. Er verlor seine Gürtel, die aktuell Furys Landsmann Anthony Joshua hält. Ein Duell Joshua gegen Fury für die Titelvereinigung müsste nun die logische Folge sein. «Dieser Fight wird in Grossbritannien so gross, dass sie dafür ein neues Stadion bauen müssen», urteilt die amerikanische Trainer-Legende Teddy Atlas.

Allerdings lässt Fury wegen einer weiteren Rückkampf-Klausel auch die Möglichkeit zu einer Trilogie gegen Wilder offen. «Wenn er einen dritten Fight will, dann können wir das tun. Denn Wilder bleibt ein grosser Puncher.»

Fury schrieb Geschichte

Der 2,06 m grosse Fury verbesserte mit dem erneuten Titelgewinn seinen Kampfrekord auf 30 Siege (21 vorzeitig) und einem Remis. Wilder (2,01 m) hält nun bei 42:1 Erfolgen bei einem Remis. Fury schrieb mit dem erneuten Titelgewinn auch Geschichte. Er ist der erste Profiboxer, der gleich zwei Regentschaften von Weltmeistern mit über zehn Titelverteidigungen beendete. Für Wladimir Klitschko war es 2015 die Nummer 19 gewesen, für Wilder die elfte.

Fury hatte für den Rückkampf gegen Wilder einen Trainerwechsel vollzogen, der sich auszahlte. Anstelle von Ben Davison zeichnete neu Javan ‘Sugarhill’ Steward, der Neffe der vor einigen Jahren verstorbenen Trainer-Legende Emanuel Steward (ex-Coach von Wladimir Klitschko), für die Ring-Performance verantwortlich. «Wir wollen uns nicht auf die Punktrichter verlassen», hatte Steward angekündigt. Und Recht behalten.

Der Fight stand im MGM Garden im Programm, wo unter anderem am 5. November 1994 eine der grössten Sensationen der Boxgeschichte geschrieben wurde. George Foreman entthronte seinerzeit im Alter von 45 Jahren und 10 Monaten den fast zwei Jahrzehnte jüngeren Michael Moorer durch K.o. in der 10. Runde und avancierte zum zweiten Mal nach 1973/1974 zum Schwergewichts-Weltmeister. (cbe/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
60 Sportfotos, die unter die Haut gehen
1 / 62
60 Sportfotos, die unter die Haut gehen
7. Februar 1988: Michael Jordan gewinnt beim NBA-All-Star-Game den Slam-Dunk-Contest. Bei seinem letzten Versuch springt er von der Freiwurflinie ab.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Nach dem Tod seiner Frau: Fussball-Legende wird Boxer
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Nelson Muntz
23.02.2020 10:36registriert Juli 2017
AJ vs Fury im Wembley, Cardiff oder OT wär was!
260
Melden
Zum Kommentar
avatar
WHU89
23.02.2020 10:51registriert April 2015
was für ein kampf! ein hoch auf den gipsy king 🙌🏻
261
Melden
Zum Kommentar
avatar
LeBandiereaux
23.02.2020 10:00registriert Januar 2020
Vor dem Kampf war ich unentschlossen und hoffte für das frühe Aufstehen belohnt zu werden. Nach dem Einmarsch wollte ich nur noch Wilder verlieren sehen.
201
Melden
Zum Kommentar
10
PSG auf der Suche nach dem Auswärtssieg in Barcelona und offensive Sorgen in Dortmund
Paris Saint-Germain droht gegen Barça mal wieder ein vorzeitiges Aus in der Champions League. Der BVB ist gegen Atlético auf Tore angewiesen – aber von wem bloss? Beide Spiele starten um 21 Uhr.

Unter besonderer Beobachtung steht im Olympiastadion von Barcelona Kylian Mbappé. Der Stürmerstar von Paris, der das Achtelfinal-Duell gegen Real Sociedad mit drei Treffern quasi im Alleingang entschieden hatte, blieb im ersten Spiel des Viertelfinals erstaunlich blass. Nach 90 Minuten mit wenigen gelungenen Aktionen prasselte die Kritik auf den 25-Jährigen ein, von dem erwartet wird, dass er sich erhobenen Hauptes aus der französischen Hauptstadt verabschiedet.

Zur Story