Die Rückholaktion des Aussendepartementes von Schweizern im Ausland dauert an. Bisher hat der Bund mit 13 Flügen aus Lateinamerika, Afrika und Asien rund 2000 Schweizerinnen und Schweizer zurückgebracht. Tausende weitere Personen warten noch darauf.
«Wir rechnen mit mehreren tausend Schweizerinnen und Schweizer, die noch blockiert sind und auf eine Heimreise warten», sagte Hans-Peter Lenz, Leiter des Krisenmanagementzentrums im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), am Donnerstag vor den Bundeshausmedien. Auf der Travel-Admin-App registriert seien derzeit 11'000 Personen. Da gebe aber wohl Personen darunter, die ihren Status noch nicht aktualisiert hätten.
Am frühen Donnerstagmorgen landete ein weiteres Flugzeug der Rückholaktion aus Yangon (Myanmar) in Zürich. Das EDA hat dabei neben 39 Schweizer Reisenden auch zahlreiche Staatsangehörige anderer europäischer Staaten in die Schweiz geflogen, wie es auf seiner Webseite mitteilte.
Am Mittwochabend ist zudem ein Flug aus Yaoundé in Kamerun mit 268 Passagieren aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern in Zürich gelandet. Es war der zweite Flug aus Subsahara-Afrika.
Zurück geholt werden Personen, die ihre Rückreise wegen der Reisebeschränkungen wegen der Coronakrise nicht mehr selbst organisieren können.
Besonders herausfordernd könne sein, wenn sich die Schweizerinnen und Schweizer an abgelegenen Orten fernab vom nächsten Flughafen erholen, sagt Johannes Matyassy, Chef der Konsularischen Direktion im EDA, im Interview mit der Zeitung «Blick». Diese müssten zuerst an einen Flughafen gelangen, was bei einer Ausgangssperre schwierig sei. In solchen Fällen brauche es diplomatisches Geschick.
Hinzu kommt die weltumspannende Lage. Das EDA sei sich Krisen zwar gewohnt, sagte Matyassy. Einen fast weltweiten Shutdown habe er aber noch nie erlebt. Das EDA habe daher zunächst den Betrieb hochfahren, Personal aus anderen Abteilungen hinzuholen und zahlreiche Antworten auf Fragen finden müssen, während die Behörde bereits mit Anfragen überschwemmt worden war.
Das EDA hat die Reisenden zunächst aufgefordert, selber zu versuchen, einen Rückflug zu organisieren. Ohne diese Eigeninitiative vieler würden noch mehr Leute auf einen Rückflug warten, sagt Matyassy. Erst in einer zweiten Phase hat das EDA die Rückflüge gestartet.
Derweil gibt es Personen, die derzeit nicht zurück kommen können. Sie müssen sich vor Ort zunächst selber organisieren. Wer aber Probleme hat, auch finanzielle, kann sich an die Schweizer Vertretung wenden. Diese schaut dann, wer sich Geld aus der Schweiz zusenden lassen kann und wer wirklich bedürftig ist.
In «einigen wenigen Fällen» sei bereits eine solche Finanzhilfe geleistet worden, sagte Matyassy. Zahlen konnte er jedoch nicht nennen. Innerhalb Europas betrage die Limite 600 Franken, in anderen Ländern seien es 1200 Franken. Dazu könne medizinische Hilfe in Höhe von 2200 Franken gesprochen werden. Das Geld muss innert 60 Tagen zurückbezahlt werden.
Das EDA plant zahlreiche weitere Charterflüge. Noch am Donnerstag soll ein Flugzeug mit Schweizer Reisenden aus Casablanca (Marokko) in Zürich ankommen. Am Freitag werden Maschinen aus Phuket (Thailand), Quito (Ecuador) sowie Phnom Penh (Kambodscha) eintreffen. Am Sonntag ist ein Flug von Sydney (Australien) nach Zürich geplant.
Das EDA vermittelt für Schweizer Reisende auch Plätze auf Flügen, die von anderen Staaten durchgeführt worden sind. Gemäss Matyassy wurde für über 700 Schweizer Reisende eine solche Lösung gefunden. Die Schweiz hat ihrerseits knapp 1000 Staatsangehörige anderer Ländern auf ihren Flügen mitgenommen, schreibt das EDA. Das zeuge von der grossen Solidarität, die herrsche, sagte Matyassy. (cki/sda)