Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses rechnet die Expertengruppe des Bundes nur mit einer temporären Konjunkturdelle, aber keinem schwerwiegenden Abschwung. Die BIP-Prognosen wurden im Vergleich zum Dezember aber deutlich nach unten revidiert. Für 2015 und 2016 erwarten die Experten des Bundes neu ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,9 beziehungsweise 1,8 Prozent sowie einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Donnerstag mitteilte.
Die Wechselkursaufwertung seit Mitte Januar beeinträchtigt nach Ansicht der Experten die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Firmen beträchtlich. Die aufgehellten Konjunkturperspektiven für Europa und der gefestigte Aufschwung in den USA sollten aber diese negativen Effekte mildern. Die Konjunkturexperten halten aber fest, dass obwohl die allgemeine Konjunkturabkühlung moderat ausfalle, gewisse Branchen oder einzelne Unternehmen momentan mit grossen Schwierigkeiten bei der preislichen Konkurrenzfähigkeit konfrontiert seien.
Die Expertengruppe des Bundes hatte Anfang Februar aufgrund der grossen Unsicherheit nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses darauf verzichtet, eine BIP-Prognose abzugeben. Im Dezember 2014 waren die Konjunkturforscher noch von einem BIP-Wachstum von 2,1 Prozent im Jahr 2015 und von 2,4 Prozent im Jahr 2016 sowie einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit ausgegangen.
Die neuste Prognose liegt am oberen Ende der Erwartungen. Andere Konjunkturforscher haben sich seit Mitte Januar skeptischer gegenüber der wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz in diesem und im kommenden Jahr gezeigt. (wst/sda)