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Jetzt drängen bereits Parteikollegen Boris Johnson zum Rücktritt

Jetzt drängen bereits Parteikollegen Boris Johnson zum Rücktritt

Aus den eigenen Reihen wird sein Amtsverzicht gefordert: Nach der Gartenparty sieht es für Boris Johnson immer schlechter aus.
13.01.2022, 05:2513.01.2022, 14:16
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Wegen der Lockdwon-Gartenparty in seinem Amtssitz wird die Luft für Premierminister Boris Johnson immer dicker. Nach den oppositionellen Stimmen werden jetzt auch aus den eigenen Reihen Rufe nach einem Amtsverzicht laut. Als erster forderte der Chef der schottischen Konservativen, Douglas Ross, Johnson offen zum Rückzug auf. Ihm folgten der ranghohe William Wragg sowie der Tory-Parlamentarier Roger Gale.

FILE - In this file photo dated Nov. 7, 2019, showing Britain's Prime Minister Boris Johnson alongside Douglas Ross, parliamentary under-secretary of state for Scotland, right in Moray, Scotland. ...
Einst freundschaftlich(er): Premier Boris Johnson und Douglas Ross. Bild: AP

Ross sagte am Mittwochabend vor den Medien, dass die Position des Premierministers «nicht länger haltbar sei». «Ich möchte nicht in dieser Position sein, aber ich bin es jetzt und ich glaube, dass Boris Johnson nicht mehr als Vorsitzender der Konservativen weitermachen kann», so der Chef der schottischen Konservativen.

Zuvor hat Johnson gestanden, dass er an einer «Bring your own booze»-Party in seinem Büro an der Downing Street teilgenommen hatte.

Der Zeitung «The Guardian» zufolge sagte Ross: «Was wir heute auch vom Premierminister gehört haben, war eine Entschuldigung. Und er sagte, im Nachhinein hätte er die Dinge anders gemacht, was für mich ein Eingeständnis des Premierministers ist.» Die Beweise seien eindeutig. Die Leute wurden eingeladen, ihren eigenen Alkohol mitzubringen, den Garten in der Downing Street zu geniessen, und das sei nach jeder Definition eine Party, eine Zusammenkunft, die nicht erlaubt war.

«Ausnahmslos unhaltbar»

Auf Ross folgte denn auch William Wragg, der einem einflussreichen Ausschuss vorsitzt. Gegenüber BBC «Radio» sagte er: «Ich und meine Kollegen sind ehrlich gesagt erschöpft davon, etwas zu verteidigen, was ausnahmslos unhaltbar ist.»

Wichtig wäre nun für den Premier, dass das Gros seiner Konservativen Partei ihn stützt. Doch die Stimmung unter den Tories gilt als katastrophal.

Um Johnson abzuwählen, müssten ihm 15 Prozent der 360 konservativen Abgeordneten in Briefen ihr Misstrauen ausdrücken. Das macht 54 Parlamentarier. Mittlerweile ist nicht auszuschliessen, dass die notwendige Schwelle erreicht wird.

Ross von den schottischen Konservativen sagte, es sei Sache des Premierministers, wie schnell er zurücktrete, und es liege an den anderen Abgeordneten, ob sie einen Misstrauensantrag gegen ihn stellten. Fast zwei Drittel der schottischen Tory-Abgeordneten haben nun öffentlich den Rücktritt von Johnson gefordert.

(van/sda)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Cosmopolitikus
13.01.2022 06:57registriert August 2018
Und wieder jemand, der das Gefühl hat, Regeln gelten nur für andere. Ich finde das sowas von respektlos!
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Zwergli_aus_den_Bergen
13.01.2022 07:11registriert August 2021
Boris hatte früher gerne andere kritisiert. Deshalb muss man mit ihm kein Mitleid haben. Nun kriegt er halt auch von seinen eigenen Leuten eins auf’s Dach.
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HerbertKappel
13.01.2022 06:28registriert März 2020
PM und Nr.1 TennisSpieler machen sich ihre eigenen Regeln .🤦
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