Viel besser kann das Sportjahr kaum beginnen. An der Darts-WM im Alexandra Palace in London finden am Neujahrstag diese vier Viertelfinal-Partien statt:
31 Jahre
Spitznamen: MvG, Mighty Mike
Weltmeister 2014, 2017 und 2019
Im Schnitt fast 109 Punkte im ersten Spiel, knapp 107 Punkte im zweiten Spiel und 100,43 im dritten Einsatz: Das sind sehr starke Werte der Weltnummer 1. Doch um ein Haar wäre van Gerwen im Achtelfinal ausgeschieden: Joe Cullen brachte ihn an den Rand einer Niederlage, vergab zwei Matchdarts und zeigte, dass auch «der grüne Hüne» schlagbar ist. Van Gerwen gab sich danach zwar unbeeindruckt, doch seine Gegner dürften neue Zuversicht geschöpft haben.
40 Jahre
Spitzname: Chizzy
WM-Viertelfinalist 2017 und 2019
Chisnall spielte sich dank eines hochklassigen 4:2-Siegs gegen den belgischen Mitfavoriten Dimitri van den Bergh in die Runde der letzten acht. «Ich habe mich schon das ganze Turnier über sehr zuversichtlich gefühlt und denke, dass es gegen Michael van Gerwen ein tolles Spiel werden wird», sagte der Engländer danach und blieb optimistisch: «Ich weiss, dass ich ihn schlagen kann.»
50 Jahre
Spitzname: The Flying Scotsman
Weltmeister 2015 und 2016
Der Schotte hat zwar in dieser Saison keinen grossen Titel gewonnen, doch zahlreiche gute Ergebnisse erreicht – und im «Ally Pally» muss man ihn immer auf der Rechnung haben. Zunächst fiel Anderson bei seinem Drittrunden-Sieg gegen Mensur Suljovic auf, als er sich über den Österreicher beschwerte:
In der Runde darauf liess der «Flying Scotsman» dann wieder seine Pfeile sprechen. Den Südafrikaner Devon Petersen fegte er mit einem 4:0 weg. Anderson könnte im Viertelfinal seine Routine zugutekommen.
28 Jahre
Spitznamen: The Titan, Aubergenius
Zweite WM-Teilnahme nach 2016
Die Fernsehzuschauer rieben sich verwundert die Augen. Was war das denn bitteschön für ein Walk-on? Dirk van Duijvenbode betrat die Bühne beim WM-Start zu hartem Techno – und mit einer Aubergine in der Hand:
Gegen Bradley Brooks stand der Niederländer nach diesem Spektakel vor dem Aus, doch er wandelte einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg um. Und lüftete danach das Geheimnis seines Gimmicks: Dirk van Duijvenbode ist nicht nur Darts-Spieler, er arbeitet auch auf einer Auberginen-Farm.
Der «Aubergenius» warf danach mit Rob Cross den Sensations-Weltmeister von 2018 aus dem Turnier, liess Adam Hunt keine Chance und gewann in einem Achtelfinal-Thriller gegen Glen Durrant nach 1:3-Satzrückstand. Dabei zappelte van Duijvenbode in der entscheidenden Phase oft nervös hin und her, konnte seine Anspannung nicht verbergen, durfte am Ende aber auch dank eines 170er-Finishes trotzdem jubeln. Er ist bestimmt nicht der Favorit auf den WM-Titel – aber durch seine Unberechenbarkeit ein unangenehmer Gegner und durch sein Wesen ein Fan-Liebling.
43 Jahre
Spitzname: The Polish Eagle
Vierte WM-Teilnahme, 2020 in der 3. Runde
Ein Ruhepol in der oft aufgedrehten Darts-Welt. Ratajski gab zunächst gegen Ryan Joyce und Simon Whitlock nicht einen Satz ab, wurde dann im Achtelfinal aber beinahe vom «German Giant» Gabriel Clemens aufgehalten. Erst nach sehr viel «Double trouble» hüben wie drüben setzte sich am Ende der Glücklichere der beiden durch. Doch so viel Schwein kann er eigentlich kein zweites Mal haben, nun muss es Ratajski mit Klasse richten.
35 Jahre
Spitzname: The Bullet
BDO-Weltmeister 2014, anschliessender Wechsel zur PDC
Er erinnert optisch stark an die Comicfigur Peter Griffin aus der TV-Serie «Family Guy» und lief zur Freude der Fans auch lange zum Song «Surfin' Bird» ein – jenes Lied, das Peter in vielen Folgen begeistert performt:
Mittlerweile hat Bunting die Vergleiche mit einer Witzfigur satt. «Das passt nicht mehr. Ich bin ‹The Bullet›», so der grosse Fan des FC Liverpool. Sein Achtelfinal gegen Ryan Searle war eine Achterbahnfahrt auf hohem Niveau – mit dem Family Guy Bunting ist zu rechnen.
35 Jahre
Spitzname: The Iceman
WM-Halbfinalist 2020
«Ich habe mich die meiste Zeit sehr wohl gefühlt, obwohl mein Spiel manchmal ein wenig durchwachsen war», sagte Price nach seinem ziemlich ungefährdeten 4:1-Sieg über Mervyn King. Der in der Szene umstrittene, bisweilen gar verachtete Waliser ist ein ehemaliger Rugby-Spieler, der 2014 umsattelte und seither von Jahr zu Jahr besser wurde. «Daryl ist ein fantastischer Spieler und ich muss mein Bestes geben, um ihn zu schlagen», sagte der «Iceman» vor seinem Viertelfinal und schob hinterher: «Ich bin entschlossen, das Turnier zu gewinnen, und ich will die Nummer 1 der Welt werden.»
34 Jahre
Spitzname: Super Chin
WM-Viertelfinalist 2017
Im Achtelfinal gegen Vincent van der Voort hatte Gurney am Ende den schlechteren Average und eine schwächere Doppelquote – und kam trotzdem weiter. Beim Nordiren ist immer alles möglich, im Guten wie im Schlechten. Er feierte schon grosse Turniersiege (World Grand Prix 2017, Player Championship Finals 2018), leistet sich aber regelmässig auch Startrundenniederlagen. «Ich muss mich verbessern», sagte das «Superkinn» nach dem Zittersieg über «VvdV». Er habe sich zu sehr unter Druck gesetzt und müsse mit einer anderen Einstellung ans Board. «Ich hoffe, dass ich nach einem freien Tag wieder frisch bin.»