Schweiz
Medien

SDA-Redaktion tritt offenbar in unbefristeten Streik

Ein Mann traegt eine Warnweste mit dem Aufdruck "Ausgepresst", am Dienstag, 23. Januar 2018, in Bern. Journalistinnen und Journalisten der Schweizerischen Depeschenagentur SDA sowie Gewerksc ...
Bereits letzte Woche ging die SDA-Belegschaft auf die Strasse.Bild: KEYSTONE

SDA-Redaktion tritt in unbefristeten Streik 

30.01.2018, 06:4030.01.2018, 08:30
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Die Redaktorinnen und Redaktoren der Schweizerischen Depeschenagentur (sda) sind am Dienst in einen unbefristeten Streik getreten. Das Personal bringt damit zum Ausdruck, dass es nicht bereit ist, den massiven Abbau von 35 der 180 Stellen zu akzeptieren.

Die sda-Geschäftsleitung habe die Kündigungen trotz eines dreistündigen Warnstreiks in der letzten Woche und massivem Widerstand aus der Redaktion ausgesprochen, wie die Redaktionskommission (ReKo) und die Gewerkschaften am Dienstag bekannt gaben.

Das Vorpreschen der Geschäftsleitung werde einzig mit den Kosten begründet. Der Stellenabbau werde durchgezogen, ohne dass zuvor eine tragfähige Zukunftsvision definiert und verhandelt worden sei.

Die sda fühle sich den Mitarbeitern offenbar in keinster Weise mehr verpflichtet, so die ReKo weiter. Der sda-CEO, Markus Schwab, habe in einem Interview verlauten lassen, die sda sei einzig ihren Aktionären etwas schuldig. Damit habe er das Vertrauen der Redaktion endgültig zerstört.

Angesichts dieser Ausgangslage habe die Redaktion an einer Versammlung am Montag mit 124 zu 8 Stimmen bei 6 Enthaltungen entschieden, die Arbeit ab Dienstagmorgen, 06.30 Uhr, niederzulegen. Der Streik erfolge mit Unterstützung der Gewerkschaft Syndicom und des Berufsverbandes Impressum.

Die Redaktion verlange, dass der sda-Verwaltungsrat am (heutigen) Dienstag um 13.00 Uhr mit einer Delegation der ReKo und den Gewerkschaften ernsthafte Verhandlungen über die Forderungen der Redaktionsversammlung aufnehme. Da das Vertrauen in den sda-Chef massiv gestört sein, müssten die Verhandlungen in Präsenz des Verwaltungsrates stattfinden.

Der Stellenabbau im geplanten Ausmass gefährde die mediale Grundversorgung der Schweiz mit Nachrichten. Auf diese Leistungen der sda seien vor allem die kleineren und mittleren Medienunternehmen angewiesen. Ausserdem gefährde der massive Stellenabbau die Beiträge von 2 Millionen Franken, mit denen die Eidgenossenschaft die sda fördern will. (sda)

Versteckte Kamera bei geheimen Neonazi-Treffen in Polen

Video: srf
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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Majoras Maske
30.01.2018 07:05registriert Dezember 2016
Gut so, die SDA ist wichtig und es ist eine Schande was dort vor sich geht. Die schweizer Medienhäuser, welche sie besitzen und kannibalisieren, sollen damit aufhören. Zusammen mit der No Billag Berichterstattung erweckt das nicht gerade Sympathie für Tamedia-Goldbach.

Und die zukünftige Beteiligung der österreichischen APA muss gestoppt werden, weil die jährlich eine Million erwarten werden. Besser wär wenn der Bund die Anteile der APA kauft. Diese Million ist auch problematisch, weil die SDA zukünftig Bundesgeld erhalten soll.
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Baba ♀️
30.01.2018 07:51registriert Januar 2014
Die Mitarbeitende der SDA haben meine vollste Sympathie.

Die vierte Kraft in Lande (die Medien) darf einfach nicht zu Tode gespart werden und zu einem Einheitspreis verkommen . Die Schweiz braucht unabhängigen Journalismus.

#SDA #ATS und damit auch #NeinZuNoBillag
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