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Greepeace warnt: Synthetik-Kleidung killt Weltmeere

Waschmaschine (Shutterstock)
Die Plastikfasern seien so klein, dass sie von handelsüblichen Waschmaschinen nicht gefiltert werden. Bild: Shutterstock

Greenpeace warnt: Synthetik-Kleidung killt Weltmeere

10.08.2017, 10:1410.08.2017, 12:31
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Billige Kunstfasern in der Kleidung haben katastrophale Auswirkungen auf die Weltmeere. Beim Waschen der Kleidung gelangen nämlich zigtausende Mikroplastikfasern ins Abwasser und in weiterer Folge bis in die Ozeane, warnt Greenpeace. Laut einem aktuellen Bericht der Umweltschutzorganisation enthalten bereits 60 Prozent aller Textilien Polyester.

«Eine Fleecejacke kann pro Waschgang bis zu eine Million Mikroplastikfasern verlieren, ein Paar Nylon-Socken immerhin 136'000.»

Die Plastikfasern seien so klein, dass sie von handelsüblichen Waschmaschinen nicht gefiltert und auch von Kläranlagen nur unzureichend aufgehalten würde, hiess es am Donnerstag in einer Aussendung von Greenpeace Österreich. Das Plastik lande direkt in den Meeren.

«Eine Fleecejacke kann pro Waschgang bis zu eine Million Mikroplastikfasern verlieren, ein Paar Nylon-Socken immerhin 136'000», erklärte Nunu Kaller, Konsumentensprecherin der Organisation. Laut einer von Greenpeace zitierten EU-Studie spülen allein Europas Waschmaschinen jährlich 30'000 Tonnen Synthetik-Fasern ins Abwasser. Von Kläranlagen würden laut internationalen Studien zwischen 60 und 90 Prozent davon gestoppt.

Mikroplastik-Epidemie

Die Verschmutzung der Meere durch Mikroplastik habe inzwischen epidemische Ausmasse angenommen. «Die winzigen Plastikpartikel wurden bereits an entlegenen Sandstränden, in der Arktis und sogar in der Tiefsee nachgewiesen. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen gibt es inzwischen Buchten, in denen sechsmal mehr Mikroplastik als Plankton schwimmt», so Kaller.

Problematisch sei dabei unter anderem, dass sich an den Plastikpartikeln, die von Meeresbewohnern gefressen werden, Schadstoffe anlagern können. Plankton sei davon genauso betroffen wie grosse Meeressäuger. Durch den Verzehr von Fisch könne Mikroplastik auch in menschliche Körper gelangen, warnt Greenpeace.

«Die winzigen Plastikpartikel wurden bereits an entlegenen Sandstränden, in der Arktis und sogar in der Tiefsee nachgewiesen.»

Abkehr von Billig-Mode gefordert

Kleidung aus Polyester ist billig, verführt zum raschen Kauf und wird daher in immer grösseren Mengen produziert. In den Jahren 2000 bis 2016 sei der Einsatz von Polyester in der Textilindustrie weltweit von 8,3 auf 21,3 Millionen Tonnen gestiegen, berichtete die Umweltschutzorganisation. Gleichzeitig habe sich die Textilproduktion insgesamt verdoppelt, mit einem Polyesteranteil von 60 Prozent. Für 2030 werde sogar ein Anteil von 70 Prozent prognostiziert.

Greenpeace drängt auf eine Trendwende, um wegzukommen vom Fast-Fashion-Trend. Textil-Konzerne müssten statt auf Wegwerf-Mode vermehrt auf umweltfreundlich produzierte und langlebige Kleidung setzen. (whr/sda/apa)

Plastikmüll im Meer

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hoodoo
10.08.2017 12:12registriert Februar 2014
Ich habe mir kürzlich 2 T-Shirts aus Merinowolle + Eukalyptusfasern geleistet... CHF 75 pro Stück.
Hätte mir nie geträumt, wie gut sich das anfühlt, trotz der Schweinehitze, die wir hatten! Und: ein syntetic-functional-Hemd stinkt nach einem Tag fürchterlich... die Naturfaser-Shirts haben nach 1 Wo (!) Hitze und intensiv tragen nicht gestunken!!! Habe dann trotzdem gewaschen... nach mehrmaligem Waschen wie neu, keine Abnützungserscheinungen.
Fazit: eine lohnende und ökologische Investition!
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