meist klar
DE | FR
International
USA

Heute gibt Trump die JFK-Akten frei – 4 Gründe, warum dies spannend ist

This image provided by the Warren commission, shows Warren Commission Exhibit No. 697, President John F. Kennedy at the extreme right on rear seat of his limousine during Dallas, motorcade on Nov. 22, ...
John F. Kennedy bei der Präsidenten-Parade in Dallas. Sekunden später wurde er erschossen. Bild: AP/Warren Commission

54 Jahre nach dem Mord gibt Trump die JFK-Akten frei – 4 Gründe, warum das so spannend ist

Was steht in den Kennedy-Akten? Eine ganze Armada von Historikern, Attentatsforschern, Journalisten und Verschwörungstheoretikern steht bereit. Die Spannung steigt. 
26.10.2017, 03:0126.10.2017, 18:37
Mehr «International»


Donald Trump kann es offensichtlich kaum erwarten, die streng geheimen JFK-Akten heute Donnerstag endlich zu publizieren. «So interessant!», twitterte der US-Präsident. Wann genau die Dokumente heute durch das Nationalarchiv in Washington veröffentlicht werden, ist indes noch unklar. 

Der damalige US-Präsident John F. Kenndy wurde am 22. November 1963 in Dallas von Lee Harvey Oswald erschossen. Zumindest in der offiziellen Version des Warren-Report

Gab es einen zweiten Schützen? Steckte die CIA oder die Russen hinter dem Mord? Das Attentat ist bis heute Gegenstand von wildesten Spekulationen und Verschwörungstheorien. Nicht zuletzt, weil der Tatverdächtige Oswald zwei Tage nach dem Mord von einem Nachtklubbesitzer vor laufenden Kameras erschossen wurde. Oswald stand also nie vor Gericht. 

FILE - In this Nov. 24, 1963 file photo, Lee Harvey Oswald, accused assassin of President John F. Kennedy, reacts as Dallas night club owner Jack Ruby, foreground, shoots at him from point blank range ...
Der mutmassliche Todesschütze Lee Harvey Oswald wird von einem Nachtklubbesitzer erschossen. Bild: AP Dallas Times-Herald

Der gigantische Aktenberg

Nun werden 3000 geheime Dokumente und Tausende geschwärzte Seiten veröffentlicht, die sich mit dem Kennedy-Attentat befassen. 

FILE - In this Nov. 22, 1963 file photo, President John F. Kennedy waves from his car in a motorcade in Dallas. Riding with Kennedy are First Lady Jacqueline Kennedy, right, Nellie Connally, second fr ...
Bild: AP/AP

Eigentlich undenkbar, dass sich darunter keine spannenden neuen Fakten finden. Aber: Insgesamt gibt es über 5 Millionen Seiten an Dokumenten. 99 Prozent der Akten sind bereits der Öffentlichkeit zugänglich. 88 Prozent sind vollständig, bei den restlichen elf Prozent wurden heikle Inhalte vorher entfernt. 1991 hatte der Kongress beschlossen, dass die Akten für weitere 25 Jahre unter Verschluss bleiben. Diese Frist läuft heute ab. Trump hätte die Publikation jedoch mit einem Veto erneut  verhindern können. 

Archivare haben die Erwartungen aber bereits gedämpft. Es befinde sich keine «Bombe» in den Dokumenten.

Wie gingen die Geheimdienste vor? 

Experten sind überzeugt, dass nicht restlos alle Dokumente ans Tageslicht kommen. Der Geheimdienst CIA setzte Trump laut dem Magazin Politico massiv unter Druck, einige Dokumente weiter unter Verschluss zu halten, um Zeugen oder noch lebende Agenten zu schützen. Ob er eingeknickt ist, werden wir sehen. 

FILE - In this Nov. 22, 1963 file photo, the limousine carrying mortally wounded President John F. Kennedy races toward the hospital seconds after he was shot in Dallas. Secret Service agent Clinton H ...
Kennedy sackt nach dem Attentat im Wagen zusammen. Bild: AP/AP

Denn eine grosse Frage ist: Wie  ist die US-Regierung bei ihren Ermittlungen tatsächlich vorgegangen. Welche Fehler haben die Geheimdienste gemacht? Die Akten könnten laut Experten neue Hinweise darauf liefern. 

Professor Larry Sabato sagte zu ABC News, er sei besonders gespannt, ob die Sicherheitsdienste und Behörden wussten , dass Lee Harvey Oswald auf einer Baustelle arbeitete, die sich auf der Strecke des US-Präsidenten Kennedy befand.

Der ominöse Trip von Oswald

Es gibt aber auch 54 Jahre nach dem Mord noch viele Unklarheiten. Wenige Wochen vor dem Attentat machte Lee Harvey Oswald einen ominösen Trip nach Mexiko-City, wo er die kubanische und sowjetische Botschaft aufsuchte. Dort habe er bereits geprahlt, den Präsidenten zu töten. Während des Kalten Krieges hatten CIA und FBI die Botschaften ihres Feindes rund um die Uhr überwacht und Oswald deshalb auf dem Radar. Es ist möglich, dass die neuen Dokumente den Verdacht verstärken, dass die Geheimdienste im Vorfeld versagt hätten. 

FILE - In this Nov. 23, 1963, file photo, surrounded by detectives, Lee Harvey Oswald talks to the media as he is led down a corridor of the Dallas police station for another round of questioning in c ...
Oswald spricht nach seiner Verhaftung mit Medienleuten. Bild: AP/AP

Denn die eine Theorie hält sich bis heute hartnäckig. Oswald soll bei dem Attentat nicht alleine, sondern im Auftrag der Russen gehandelt haben. In den Geheimakten befindet sich offenbar ein 167-seitiges CIA-Dokument über das Treffen mit den Russen. 

Wie benimmt sich Trump?

Für Donald Trump kommt die Veröffentlichung der Kennedy-Akten eigentlich wie gerufen. Mit den JFK-Akten als «Nebelpetarde» kann er von der Eskalation bei den Republikanern ablenken. 

Aber: Die Akten könnten auch eine Lüge Trumps zum Vorschein bringen. Im Wahlkampf hat Donald Trump behauptet, die Familie seines Konkurrenten Ted Cruz hätte eine Verbindung zum mutmasslichen Attentäter Lee Harvey Oswald. Ted Cruz hat dies immer bestritten. Da bleiben wir gespannt, welche Twitter-Salven der amtierende Präsident nach der Veröffentlichung der JFK-Akten abfeuert. (amü)

John F. Kennedy – sein Leben in 33 Bildern

1 / 35
John F. Kennedy – sein Leben in 33 Bildern
John F. Kennedy, hier 1944 als junger Marine-Offizier, war nur von 1961 bis 1963 US-Präsident. Seine jugendliche Erscheinung und sein Charisma wirkten mitreissend und machten ihn trotz der kurzen Amtsdauer zu einem legendären Präsidenten.
quelle: ap
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Trump missbraucht Pfadfinder-Rede für politische Propaganda

Video: watson/Angelina Graf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
32 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tomdance
26.10.2017 05:27registriert Januar 2014
Liebe Redaktion. Trump gibt nichts frei. Es ist einfach so, dass der schon lange definierte Veröffentlichungstermin nun da ist. Der orange Präsident versucht einfach, daraus kommunikatives Kapital zu schlagen. Aber wie so oft hat er auch hier nichts dazu beigetragen.
21638
Melden
Zum Kommentar
avatar
N. Y. P. D.
26.10.2017 08:34registriert Oktober 2015
..bei den restlichen elf Prozent wurden heikle Inhalte vorher entfernt.

Wir kriegen also geschwärzte Inhalte vorgesetzt. Und darauf haben wir 50 Jahre gewartet.

Gab es einen zweiten Schützen? Steckte die CIA oder die Russen hinter dem Mord? Glaut jemand im Ernst, dass aus diesen geschwärzten ! Papieren, wo Inhalte entfernt ! wurden, einfach so abgeleitet werden kann, dass die CIA Drahtzieher war ?

(Experten sind überzeugt, dass nicht restlos alle Dokumente ans Tageslicht kommen)

(Archivare haben die Erwartungen bereits gedämpft)

Schade.
8410
Melden
Zum Kommentar
avatar
Chrigu91
26.10.2017 08:20registriert November 2014
Passend dazu ;)
54 Jahre nach dem Mord gibt Trump die JFK-Akten frei – 4 Gründe, warum das so spannend ist
Passend dazu ;)
6811
Melden
Zum Kommentar
32
Entführungsserie in Nigeria: Weitere 87 Menschen verschleppt

In einer Reihe von Massenentführungen im Norden Nigerias sind weitere 87 Menschen verschleppt worden. Die Menschen seien am Sonntagabend aus einem Dorf im Regierungsbezirk Kajuru im nordwestlichen Bundesstaat Kaduna entführt worden.

Zur Story