Wie heisst es doch so schön: Wahre Grösse zeigt sich erst in der Niederlage. Und die zeigte gestern Abend Lugano-Trainer Greg Ireland. Seine Mannschaft hatte soeben in einem dramatischen siebten Finalspiel gegen die ZSC Lions den Meistertitel verpasst und schlich nach dem obligaten Handshake mit dem Gegner niedergeschlagen in die Garderobe.
Nicht so der 52-jährige Kanadier. Ireland blieb auf dem Eis und dankte jedem Helfer seiner Organisation. «Das gehört für mich zum Respekt gegenüber einem grossen Verein. Den wollte ich noch zollen, nachdem ich während der Saison sicher nur schwer zu ertragen war, da ich so fordernd bin», erklärte der Lugano-Coach bei «MySports» im Interview.
Als Ireland über sein Team spricht, verliert er sogar kurz die Fassung und kämpft mit den Tränen.«Ich bin stolz, Coach dieser Mannschaft zu sein. Sie gab heute alles. Ich wünschte, ich hätte ihr noch mehr geben können.» Klar, dass Ireland auch jedem ZSC-Vertreter per Handschlag zum Titel gratulierte.
Im Siegestaumel den Anstand vergassen dafür kurzfristig die ZSC Lions. Statt sich bei der Meisterfeier in der Messe Zürich ausschliesslich über den eigenen Erfolg zu freuen, gab es auch ein paar Sticheleien in Richtung des Erzrivalen EHC Kloten.
Nachdem jeder ZSC-Akteur den Fans den Pokal präsentieren durfte, gaben einige Spieler ein paar Fangesänge zum besten. Phil Baltisberger überspannte dabei den Bogen etwas: «EHC, Nati B», sang der ZSC-Verteidiger ins Mikrofon. Die Fans grölten mit und setzten noch einen oben drauf: «Züri isch Meischter, Chloote isch im B». Muss nicht sein, oder? (pre)