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Fall Nawalny: Russland wirft Deutschland Desinformationskampagne vor

Fall Nawalny: Russland wirft Deutschland Desinformationskampagne vor

30.11.2020, 13:38
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Der Fall Nawalny

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Der Fall Nawalny
Der Kremlkritiker Alexej Nawalny wurde am 20. August in ein Krankenhaus in Sibirien eingeliefert. Nawalny hatte bei einer Reise in Sibirien in einem Flugzeug unter starken Schmerzen das Bewusstsein verloren.
quelle: sda / pavel golovkin
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Im Streit um den Giftanschlag auf Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat Russland erneut Vorwürfe gegen die deutsche Regierung erhoben.

Deutschland und seine Verbündeten wollten die «sogenannte Vergiftung» nutzen, um Russland mit Hilfe der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) politisch sowie mit Sanktionen unter Druck zu setzen, heisst es in einem Statement der russische Delegation bei der OPCW.

Die schriftliche Erklärung wurde parallel zur Eröffnung der 25. Konferenz der OPCW-Vertragsstaaten am Montag in Den Haag von der Organisation veröffentlicht. Deutschland betreibe «Megaphon-Diplomatie», heisst es darin. Mit der Forderung nach einer Untersuchung durch die OPCW habe es «eine massive Desinformationskampagne gegen Russland entfesselt».

Demgegenüber heisst es in der ebenfalls von der OPCW veröffentlichten Erklärung Deutschlands, die Anwendung eines Nervengases gegen Nawalny am 20. August «gefährdet die Integrität der Chemiewaffenkonvention und unsere gemeinsame Sicherheit». Zugleich wird Moskau aufgefordert, «die Umstände des Chemiewaffen-Angriffs gegen einen russischen Bürger auf russischem Boden zu offenbaren».

Die OPCW-Konferenz findet wegen der Corona-Pandemie zunächst als zweitägiges Online-Meeting bis zum 1. Dezember statt. Dabei geht es unter anderem um das Arbeitsprogramm und das Budget der Organisation für 2021. Ein zweiter Teil der Konferenz soll bis spätestens Ende April kommenden Jahres folgen.

Nawalny war im August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Er soll mit einem in Russland entwickelten chemischen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden sein. Mittlerweile konnte er das Berliner Krankenhaus verlassen. (aeg/sda/dpa)

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Alexej Nawalny
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Alexej Nawalny
Der russische Regierungskritiker Alexej Nawalny ist zu dreieinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.
quelle: x90156 / maxim shemetov
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So geht es Alexej Nawalny –erstes Video-Interview seit seiner Vergiftung
Video: watson
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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Democracy Now - 100% anti Tankie
30.11.2020 14:02registriert April 2020
«eine massive Desinformationskampagne gegen Russland entfesselt»

Dieser Vorwurf, ausgerechnet von russischer Seite. Wow, that's rich! 😅

https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/verfassungsschutz-warnt-vor-russischer-desinformation-16992596.html

Russland steht auf der Rangliste der Pressefreiheit gerade mal auf Rang 149. Wenn Putin eine freie Presse zulässt, kann man Informationen von dieser Seite ernst nehmen. Vorher wirds schwierig.
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Lowend
30.11.2020 13:59registriert Februar 2014
Putin bietet mit seinem destruktiven Verhalten und mit seiner expansiven Politik tausende von Gründen, dass man sein Land mit Sanktionen belegen könnte. Da braucht es keine Erfindung eines Giftgasanschlags.

Zudem wird Moskau von der OPCW nur aufgefordert, die Umstände des Chemiewaffen-Angriffs gegen einen russischen Bürger auf russischem Boden zu untersuchen und warum tun sie das nicht einfach? Es sollte doch auch in ihrem Interesse sein, zu erfahren, wer Navalny vergiften wollte, ausser natürlich, wenn sie genau wissen, wer der Täter ist und dies lieber vertuschen wollen.
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deepmind96
30.11.2020 18:53registriert Dezember 2015
Ach was für ein Humor. Die Russen werfen jemandem desinformation vor, besser gehts ja kaum 😂
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