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Wenn Martin Plüss nach Kloten wechselt, dann muss Bern Damien Brunner holen

Bald Teamkollegen? Martin Plüss im Zweikampf mit Klotens Philipp Schelling. 
Bald Teamkollegen? Martin Plüss im Zweikampf mit Klotens Philipp Schelling. Bild: KEYSTONE
Der SCB braucht den Königstransfer

Wenn Martin Plüss nach Kloten wechselt, dann muss Bern Damien Brunner holen

Verliert der SCB seinen Leitwolf Martin Plüss? Durchaus möglich. Aber es wäre halb so schlimm, wenn Sportchef Sven Leuenberger seine Hausaufgaben erneut macht.
25.11.2014, 07:5825.11.2014, 08:39
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Nach sieben Jahren zeichnet sich ab, dass Martin Plüss seine Karriere in Kloten beenden könnte. Er ist jetzt 37 und darauf bedacht, einen letzten, ganz grossen Vertrag zu bekommen. Der SCB wird ihn richtigerweise nicht «vergolden» und ihm keinen neuen Mehrjahres-Rentenvertrag anbieten. 

Die Kloten Flyers, vor zwei Jahren noch vor der Pleite, gelten inzwischen als Hockeyunternehmen, das die besten Löhne zahlt. Kloten ist der Stammklub von Martin Plüss. Er hat in seiner Karriere nur für Kloten, Frölunda und Bern gespielt. Eine Rückkehr wäre logisch. Hier könnte er wohl auch über die Aktivzeit hinaus einen Job bekommen.

Leuenberger und sein gutes Händchen

SCB-Sportchef Sven Leuenberger hatte schon immer ein gutes Gespür dafür, wann es Zeit wird, sich von einem noch so verdienten Spieler zu trennen. Er liess im Frühjahr 2011 den damals 33-jährigen Leitwolf Christian Dubé zu Gottéron ziehen. 2008 transferierte er gar Captain und Kultspieler Martin Steinegger, damals 35, zum Kantonsrivalen Biel.

24 Skorerpunkte stehen Martin Plüss in dieser Saison zu Buche – er ist damit der beste Schweizer bei den Mutzen.
24 Skorerpunkte stehen Martin Plüss in dieser Saison zu Buche – er ist damit der beste Schweizer bei den Mutzen.Bild: PHOTOPRESS TI-PESS

Gerade weil sich die Berner ohne Sentimentalitäten auch von grossen Spielern trennen, gelingt immer wieder die Erneuerung. Der SCB bleibt gewiss nicht von Krisen verschont (denken wir an vergangene Saison zurück) – aber die Berner haben noch nach jeder Krise der letzten 25 Jahre den Turnaround geschafft und 1989, 1991, 1992, 1997, 2004, 2010 und 2013 den Titel geholt. Und seit 1999 immer schwarze Zahlen geschrieben. Kein anderes Hockeyunternehmen hatte in den letzten 25 Jahren diese sportliche UND wirtschaftliche Stabilität.

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Geht Martin Plüss, dann muss Sven Leuenberger ein «Königstransfer» gelingen. So wie im Frühjahr 2009, als er Martin Plüss von Frölunda nach Bern holte. So wie er auf diese Saison Verteidiger Eric Blum aus Kloten geholt hat.

Es kann für die Berner nur einen geben

Es gibt nur ganz wenige «Königstransfers» für nächste Saison. Für den SCB eigentlich nur einen: Damien Brunner. Der 28-jährige Stürmer ist bei New Jersey in der NHL nicht mehr Stammspieler und hat bisher erst 14 von 21 Partien bestritten. Das will nicht heissen, dass seine NHL-Karriere nach dieser Saison zu Ende sein wird. 

Trotz Baisse: Für den Ur-Klotener Brunner ist der NHL-Traum noch nicht ausgeträumt.
Trotz Baisse: Für den Ur-Klotener Brunner ist der NHL-Traum noch nicht ausgeträumt.Bild: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Ein Transfer im Laufe der nächsten Wochen ist wahrscheinlich, und er ist gut genug, um in einem anderen Team ein wichtiger Spieler zu werden. Sein Salär beträgt zurzeit 2,5 Millionen Dollar. Davon gehen rund 50 Prozent an Steuern weg.

Damien Brunner wäre beim SC Bern so etwas wie das fehlende Teilchen zu einem neuen Meister-Puzzle. Der SCB ist defensiv wieder solide geworden. Gelingt es, die offensive Feuerkraft auf nächste Saison zu steigern, dann wird der SCB sogar Titelfavorit. Damien Brunner täte zudem mit seiner Eigenwilligkeit, Kreativität und Spontanität der SCB-Chemie gut.

Für Brunner wäre nur das Beste gut genug

Eine Rückkehr in die Schweiz macht für Damien Brunner nur bei einem hochdotierten Mehrjahresvertrag bei einem Spitzenteam mit Perspektiven Sinn. Kloten hat Geld, zahlt hohe Löhne – aber wie gut sind die Perspektiven bei einem Klub, der im Schnitt nur noch knapp 5000 Fans ins Stadion lockt, einem 40-jährigen Goalie schon den Vertrag für nächste Saison verlängert hat und pro Saison – konservativ geschätzt – fünf Millionen Betriebsverlust einfährt? 

Damien Brunner wäre für den SCB Gold wert, entsprechend müssten die Berner für ihn aber auch hinblättern. 
Damien Brunner wäre für den SCB Gold wert, entsprechend müssten die Berner für ihn aber auch hinblättern. Bild: Pius Koller/freshfocus

Erste Adresse bei einer Rückkehr in die Schweiz müsste für Damien Brunner der SC Bern sein. In Bern hätte er eine wichtigere Rolle als bei den ZSC Lions, Zug oder Lugano. Die Kosten? Nun, er sollte für vier Jahre mindestens drei Millionen und ein paar Extras verlangen. Der SCB wird ihm so viel bezahlen.

Sven Leuenberger gibt zu diesen Spekulationen keinen Kommentar ab. Da er zu jenen gehört, die nicht lügen: Heisst das, dass etwas in dieser Richtung läuft?

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