Wie dieser Instagram-Post zum kompletten Desaster wurde
29.07.2020, 14:4108.06.2021, 14:24
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Was ist schöner als ein Foto im Infinity Pool? Richtig, ein Foto im Infinity Pool, umgeben von herrlicher, quasi unberührter Natur. Allein, mit dem Unberührtsein der Natur ist es schnell vorbei, wenn aus einem «Geheimtipp» eine Touristenattraktion wider Willen wird.
So geschehen im Nationalpark Berchtesgaden, wo eine deutsche Influencerin den sogenannten Natural Infinity Pool gross machte, indem sie Fotos des in Bayern auch als «Influencer Gumpen» bekannten Orts mit ihren 1,2 Millionen Followern teilte. Dazu lieferte sie eine Wegbeschreibung zu dem ehemals versteckten und naturschützerisch wertvollen Ort, der weit abseits des offiziellen Wegnetzes im Nationalpark liegt.
Mit diesem Bild machte eine Influencerin den «Influencer Gumpen» im Nationalpark Berchtesgaden weltbekannt.Bild: Screenshot Instagram
«Nun besuchen jährlich tausende Fototouristen die Gumpen am Wasserfall», klagte der Nationalpark in einer Mitteilung. Die Folgen der Weltbekanntheit: Müll und Lärm im geschützten Bergwald, rund drei Kilometer neue Trampelpfade, illegale Lagerfeuer – und immer wieder Rettungsaktionen für in Not geratene Besucher.
Polizei hat Anzeige gestellt
Jetzt will der Nationalpark Berchtesgaden dem Trubel einen Riegel vorschieben und den Natural Infinity Pool am Königsbach-Wasserfall sperren. Zudem hat die Polizei gegen die Influencerin eine Anzeige beim Landratsamt Berchtesgaden gestellt, wie die Behörde watson mitteilte – wegen illegalen Drohnenflugs.
Selfie-Sucht im Schutzgebiet
Erst Anfang Juni hatte der Park auf Instagram versucht, den Menschen ins Gewissen zu reden und gegen «Selfie-Sucht in unserem Schutzgebiet» vorzugehen. Der Park bat die Influencerin ausserdem, ihr Posting zu löschen, um noch mehr Nachahmer zu vermeiden. Nicht zuletzt gab es an einem «Pool» bereits Tote. Im April 2019 waren zwei Männer aus Sachsen ertrunken.
Erfolg hatte der Park mit seiner eindringlichen Bitte nur bedingt. Der Post ist weiterhin online, im Text dazu wird mittlerweile aber darauf hingewiesen, dass der Ort grosse Gefahren birgt und ausserdem Müll und Trampelpfade negativ ins Ökosystem eingreifen. «Der Nationalpark möchte also nicht, dass noch mehr Menschen hierher kommen!», stellte die Influencerin klar.
Die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden strebt nun in Abstimmung mit dem Landratsamt Berchtesgadener Land ein Betretungsverbot für den Bereich des «Infinity Pools» an, damit sich die Vegetation erholen kann. Die Situation sei «so nicht länger tragbar». Das Königssee-Ufer und untere Terrassen am Wasserfall sollen zugänglich bleiben.
Das Landratsamt werde eine Verordnung erarbeiten, heisst es vonseiten des Nationalparks. Für Zelten und Biwakieren, Feuer machen, den Einsatz von Drohnen oder das Hinterlassen von Müll gibt es schon jetzt Bussgelder.
(pcl/mit Material von dpa)
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