Schweiz
Wirtschaft

Coronavirus: Das sind die Folgen für die Schweizer Wirtschaft

iPhones bald ausverkauft? Werden Medis knapp? 4 Folgen der Corona-Krise in der Schweiz

Das Coronavirus hat längst die Weltwirtschaft angesteckt. Das sind die Auswirkungen für die Schweiz.
25.02.2020, 18:48
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Egal wie gefährlich das Coronavirus tatsächlich ist: Die wirtschaftlichen Folgen breiten sich nach und nach rund um den Globus aus. Nun ist auch in der Schweiz der erste Fall vom Coronavirus aufgetreten.

Elektro-Gadgets

epa04412195 A costumer holds the latest generation od Apple iPhones in an Apple store in Oberhausen, Germany, 19 September, 2014. A record 10 million iPhones were sold during the first weekend the mod ...
Bild: EPA/ANP FILE
  • Die Schweizer Konsumenten bekommen die Corona-Krise immer stärker zu spüren. Digitec Galaxus, grösster Online-Händler der Schweiz, spürt vermehrt Lieferengpässe.
  • iPhones von Apple sind kaum noch verfügbar. «Wir haben nur noch einige tausend Geräte an Lager», sagt Digitec-Sprecher Alex Hämmerli zu watson. Neue Lieferungen gebe es aber praktisch keine mehr – Apple hat bereits im Januar gewarnt, dass weltweit Lieferengpässe drohen. Dies weil Fabriken von Zulieferern seit Wochen dicht sind.
  • Bei PC-Komponenten und Speichermedien haben laut Digitec diverse Hersteller Lieferverzögerungen gemeldet. So z. B. Intel, MSI, AMD und ASUS. Ausserdem wurden Preiserhöhungen angekündigt.
  • Der Drohnen-Hersteller Dji kommt mit der Produktion nicht mehr nach.

Das Coronavirus breitet sich in Italien aus

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Das Coronavirus breitet sich aus (Ende Februar)
Ein Mitarbeiter arbeitet an der Installation einer COVID-Triage, die ausserhalb des Berner Inselspitals installiert wurde.
quelle: keystone / anthony anex
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Medikamente

Generika sind in der Schweiz nach wie vor fast doppelt so teuer wie in anderen europäischen Ländern - hier ein Generikum aus Deutschland. (Symbolbild)
Bild: AP

Nicht nur ein Grossteil der Elektro-Gadgets, sondern viele Grundstoffe für Arzneimittel werden in China hergestellt. Gegen 90 Prozent der weltweiten Produktion des Schmerzmittels Paracetamol stammt aus China. «Die Lager reichen noch für drei Monate», sagt Generika-Spezialist Axel Müller zu SRF.

«Die Lager reichen noch für 3 Monate.»
Axel Müller

Nachschub sei derzeit aber noch auf Containerschiffen Richtung Europa unterwegs, so dass es erst ab Sommer zu Versorgungsengpässen kommen könnte. «Die Entwicklung bereitet mir aber Sorgen. Alles hängt davon ab, wann die Chinesen wieder produzieren können.»

Zur Veranschaulichung: Allein im Januar sind die Importe der Schweizer Pharma- und Chemieindustrie im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent eingebrochen.

Konjunktur

epa08245141 A screen shows the Dow Jones industrial average on the floor of the New York Stock Exchange in New York, New York, USA, 24 February 2020. Stocks around the world are broadly lower as inves ...
Bild: EPA

Das Coronavirus drückt auf die Weltwirtschaft und hat die Börsen Anfang Woche auf Talfahrt geschickt. Was sind die Auswirkungen auf die Schweiz? Der Ökonom Martin Eichler von BAK Economics sagt zu watson, dass man bei uns bereits eine leichte wirtschaftliche Abschwächung um 0,1 bis 0,2 Prozent erwarten muss. «Wir sind aber weit von einer Rezession entfernt», so der Konjunktur-Experte.

«Eine Pandemie in Europa hätte erhebliche Auswirkungen auf die Konjunktur.»

Allerdings sei die Unsicherheit gross. Es komme nun darauf an, wie sich das Virus von Norditalien aus weiter auf dem Kontinent ausbreitet. «Europa ist derart vernetzt, dass wir das rasch spüren würden. Eine Pandemie mitten in Europa hätte erhebliche Auswirkungen auf die Konjunktur.»

Tourismus

Auf einen Schlag fehlen die Reisegruppen aus China – und somit die Lebensader für viele Hotels, Juweliere, Attraktionen in der Schweiz. «Wir warten alle, dass die Epidemie vorübergeht», sagt der Besitzer eines Luzerner Souvenirladens zur NZZ. Es sei für ihn der wohl schwierigste Winter in seinen 30 Jahren im Geschäft.

Luzern erlebt chinesische Invasion

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Luzern erlebt chinesische Invasion
Luzern mutiert zumindest für einen Tag zur China Town.
quelle: keystone / urs flueeler
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Dementsprechend mit Argusaugen verfolgen die vom Tourismus abhängigen Betriebe, wie sich die Corona-Krise weiterentwickelt. Denn die Hochsaison für Touristen aus Asien beginnt im Mai. Fallen dann die tausenden Touristen immer noch weg, kommt es für das Gewerbe knüppeldick.

«Der Tourismus ist besonders betroffen vom Coronavirus», sagt Ökonom Eichler weiter. Die ausbleibenden Reisegruppen aus China spüre die Reiseindustrie sofort.

Ganz anders sah es im Vorjahr aus: Im Mai 2019 erlebte Luzern eine regelrechte Invasion der Chinesen. 4000 Mitarbeiter einer Firma pilgerten damals durch die Schweiz und machten in der Zentralschweiz halt.

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So sieht Lernen derzeit in China aus
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TheRealDonald
25.02.2020 19:55registriert Juli 2017
Digitec hat nur noch einige Tausend iPhones an Lager! Das ist ja schrecklich!
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Zum Kommentar
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sweeneytodd
25.02.2020 19:35registriert September 2018
Jetzt bekommt man die Quittung, wenn man uas Profitgier selbst schon Medis in China herstellen lässt. Vielleicht rüttelt der Corona-Virus die Wirtschaft und den Bund wach. Es ist schlichtwegs ein Risiko wenn man die Produktion in nur ein Land verlegt. *kopfschüttel*
22014
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Chrigu91
25.02.2020 20:08registriert November 2014
Es geht um unser aller Gesundheit und das scheinbar grösste Problem ist, dass die iPhones knapp werden. OMG! 😱😱😱
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