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Mar Menor Spanien: Fischsterben in Europas grösster Salzwasser-Lagune

epa08460195 Municipal workers clean Los Urrutias beach at the Mar Menor in Murcia, Spain, 02 June 2020. According to the regional Government, the state of the area has worsen in the last days having t ...
Arbeiter befreien den Strand von Los Urrutias von Algen.Bild: keystone

Umweltkatastrophe in Europas grösster Salzwasser-Lagune

23.08.2021, 21:1824.08.2021, 09:09
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Umweltkatastrophe in Europas grösster Salzwasser-Lagune: Im Mar Menor (dem «Kleinen Meer») im Südosten Spaniens wurden binnen sieben Tagen bereits rund 4,5 Tonnen verendete Fische und Krebse aus dem Wasser geholt, wie die Zeitung «ABC» und andere Medien am Montag unter Berufung auf die Regierung der Region Murcia berichteten. Das Massensterben wird von Behörden und Umweltschützern auf Sauerstoffmangel zurückgeführt, der von den hohen Temperaturen und auch von Verschmutzung verursacht werde.

Der Regierungschef von Murcia, Fernando López Miras, rief den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez am Montag in einem Brief zur «unverzüglichen Einberufung» eines Krisentreffens auf, bei dem Massnahmen zur Rettung des seit Jahren von ökologischen Problemen gebeutelten Binnengewässers beschlossen werden sollten. Das Mar Menor müsse nach mehreren Zwischenfällen in den vergangenen Jahren zum Katastrophengebiet erklärt werden, forderte López Miras.

epa09417550 An undated handout photo made available, 17 August 2021, by the Association of Southeastern Naturalist (ANSE) that shows dead fish and shrimp found in the Mar Menor or Minor sea in Murcia, ...
Binnen sieben Tage wurden 4,5 Tonnen verendete Fische und Krebse aus dem Mar Menor geholt.Bild: keystone

Vor knapp zwei Jahren waren zum Beispiel bereits circa drei Tonnen toter Lagunenbewohner – vor allem kleine Fische und Krebse – angespült worden. Das Mar Menor galt einst als Natur- und Touristenparadies – heute ist dort meistens nur eine «grüne Suppe» zu sehen, die einen faulen Gestank verströmt.

Schuld ist die sogenannte Eutrophierung – eine schädliche Nährstoffanreicherung des Wassers, die durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Es kommt dadurch zu einer starken Vermehrung von Algen und Bakterien, die anderen Pflanzenarten, Fischen und anderen Tieren und Kleinlebewesen die Lebensgrundlage entziehen. Hohe Temperaturen beschleunigen die Eutrophierung. Vor einigen Tagen hatte eine Hitzewelle in ganz Spanien Murcia Temperaturen von zum Teil deutlich über 40 Grad gebracht.

Die konservative Regionalregierung macht das Wetter und die linke Zentralregierung verantwortlich, die zu wenig Unterstützung leiste. Umweltschützer stellen aber die Regionalregierung an den Pranger. Sie unternehme nichts gegen die intensive Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe der Lagune, die die Hauptschuld an den Problemen trage. Vor allem bei heftigem Regen gelange neben Süsswasser und auch viel düngerhaltiger Schlamm in die Lagune. (sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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PeterSilie
23.08.2021 22:45registriert März 2017
Umweltverbrechen sollte man langsam von hlchster Stufe verfolgen und zur Anklage bringen. So wie das mit Kriegsverbrechen gemacht wird.
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Butschina
23.08.2021 22:41registriert August 2015
Statt sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben würde man besser handeln. Aber das erste ist wohl einfacher... leider.
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Cosmopolitikus
23.08.2021 22:41registriert August 2018
Leider werden solche Phänomene nur im lokalen Kontext angeschaut. Regionale, sowie überregionale Einflussfaktoren werden ignoriert. Wenn dann auch noch die Politik als Sündenbock herhalten muss, ist es meist schon zu spät. Aber Hauptsache die Anderen waren schuld…
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