Eine Packung Atemmasken für 95.50 Euro, drei Päckchen Trockenhefe vom Discounter für 16.50 Euro oder WC-Papier für 50 Euro – solche kuriosen Angebote tummeln sich in Corona-Zeiten auf Online-Handelsplattformen wie Ebay und Amazon. Mit Wucherpreisen auf ganz bestimmte Produkten sorgen Online-Verkäufer dieser Tage regelmässig für Aufmerksamkeit – auch in den Sozialen Medien.
#Klopapier-Wahnsinn auf #Ebay: Dieses 16er-Päckchen kostet saftige 15.99 Euro plus Versand - und wurde bereits 618 Mal verkauft. Bei einem gewöhnlichen Päckchenpreis von unter 5 Euro macht das mindestens 6'792 Euro Gewinn. ⏬ pic.twitter.com/0MtdLC2v64— Sebastian Meineck (@SebMeineck) March 22, 2020
Mit Begriffen wie «Coronavirus Outbreak» (Coronavirus-Ausbruch) warben einige Händler jüngst gezielt auf Amazon oder Ebay, um ihre Produkte in diesen Zeiten unter den Mann zu bringen.
Nun greift Ebay durch: Auf der Plattform dürfen nur noch Händler mit Gewerbeschein Toilettenpapier, Schutzmasken und Desinfektionsmittel anbieten. Das meldet Ebay auf seiner Webseite . «Sollten Verkäufer dennoch versuchen, mit diesen Artikeln bei Ebay zu handeln, werden ihre Angebote gelöscht», heisst es seitens des Unternehmens. Weitere Versuche, diese Artikel bei eBay einzustellen, könnten zur Sperrung des eBay-Kontos führen.
Die Einschränkungen betreffen auch Babynahrung und Milch, die von Privatpersonen verkauft wird. Und Ebay kündigt an: Ab Donnerstag soll auch der Verkauf von Tampons, Baby-Feuchttücher und Windeln durch nicht zugelassene Händler strengeren Auflagen unterliegen.
Bestimmten Lebensmittel und Hygieneartikel sind in der Corona-Krise stark gefragt, wie auch das Statistische Bundesamt registriert. In der vergangenen Woche waren die Verkaufszahlen im Einzelhandel bei Seife mit einem Plus von 337 Prozent «mehr als viermal so hoch wie in den sechs Monaten zuvor», teilte das Amt am Mittwoch mit. Auch bei Toilettenpapier (plus 211 Prozent), Reis (plus 208 Prozent) und passierten Tomaten (plus 171 Prozent) war die Nachfrage deutlich grösser als sonst.
Auch Nudeln, Mehl, Zucker und Backhefe waren in den letzten Wochen sehr gefragt. Einzig die Bierbrauer konnten nicht von dem durch die Krise ausgelösten Einkaufsboom profitieren. Hier lagen die Verkaufszahlen seit Ende Februar Woche für Woche leicht unter dem Normalniveau.
Rund jeder dritte Verbraucher in Deutschland stockte in der vergangenen Woche angesichts der Corona-Krise seine Lebensmittelvorräte noch einmal auf. Bei Hygieneartikeln kaufte dagegen nur jeder Sechste mehr als sonst.
Der Vorstand der Verbraucherzentrale von Nordrhein-Westfalen berichtete von zahllosen Verbraucheranfragen zur Corona-Pandemie. Er warnte vor «Krisengewinnlern», die etwa infolge der Hamsterkäufe Toilettenpapier im Internet zu «horrenden Preisen» anböten. Die Website der Verbraucherzentrale verzeichne mehr als 100'000 Zugriffe. Die Fragen gingen bis dahin, ob Ingwer ein Allheilmittel gegen das Coronavirus sei. Das sei Ingwer natürlich nicht.