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Siemens-Chef Joe Kaeser geht in die Offensive wegen Umweltschützern

epa08111843 CEO of Siemens Joe Kaeser speaks to the media prior to the 12th WELT economic summit at the headquarters of the Axel Springer SE in Berlin, Germany, 08 January 2020. About 60 business pers ...
«Der Protest auf der Strasse allein ist keine Lösung.»: Joe Kaeser wehrt sich gegen Kritik.Bild: EPA

Siemens-Chef geht in die Offensive wegen Umweltschützern

26.01.2020, 07:1926.01.2020, 12:55
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Siemens-Konzernchef Joe Kaeser setzt sich gegen Kritiker zur Wehr, die ihm eine Instrumentalisierung von Klimaaktivistin Luisa Neubauer für Image-Zwecke vorwerfen. Kaeser hatte der Fridays-for-Future-Aktivistin einen Sitz in einem Aufsichtsgremium des künftigen Unternehmens Siemens Energy angeboten.

epaselect epa08125408 Fridays For Future activists holding a placard reading 'How dare you?' protest in front of the Siemens AG gas turbine plant in Berlin, Germany, 13 January 2020. The env ...
Junge Klimaaktivisten protestieren gegen Siemens.Bild: EPA

Dies hatte Neubauer aber abgelehnt, weil sie Siemens dann nicht mehr unabhängig kommentieren könne. «Der Protest auf der Strasse allein ist keine Lösung. Deswegen habe ich versucht, Luisa Neubauer einzubinden, das war überhaupt kein PR-Gag», sagte Kaeser nun der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Ihn treibe die Frage um, wie es gelingen könne, die Konflikte zwischen Jung und Alt zu entschärfen, sagte er weiter.

Hintergrund ist ein geplantes Bergbau-Projekt des indischen Industriekonzerns Adani. Umwelt- und Klimaschützer – darunter die Fridays-for-Future-Bewegung – protestieren vehement gegen eine Siemens-Zulieferung für das riesige Kohlebergwerk, das in Australien entstehen soll. Kaeser hatte mit Neubauer über das Projekt gesprochen; sie fordert einen Ausstieg des Münchner Unternehmens.

Rechtsgültiger Vertrag

Kaeser sagte der Zeitung, schon vor längerem habe sich abgezeichnet, dass das Projekt seinem Konzern gewisse Schwierigkeiten bereiten dürfte. «Am 10. Dezember haben wir den Vertrag in Australien unterzeichnet, tags drauf wurde das vor Ort durch Adani bekannt gegeben, und direkt danach ging es los mit den Protestmails an mich. Hunderte, Tausende. Ich habe sofort gespürt: Wir haben ein Problem.» Dabei habe der Auftrag vergleichsweise geringe wirtschaftliche Bedeutung für Siemens. «Das Projekt hat ein Auftragsvolumen von 18 Millionen, Siemens macht etwa 50 Millionen Geschäft pro Stunde, das sind die Grössenverhältnisse», sagte Kaeser.

Den Auftrag nachträglich zu kündigen, sei unmöglich gewesen: «Wir haben einen rechtsgültigen Vertrag, der bei einseitiger und willkürlicher Kündigung ohne wichtigen Grund eine unbeschränkte Haftung vorsieht. Mit diesen Realitäten muss man umgehen. Da hilft es auch nichts, wenn uns Klimaaktivisten drohen.» (sda/dpa)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RicoH
26.01.2020 10:32registriert Mai 2019
Bevor man solche Verträge unterschreibt, könnte man sich auch mal Gedanken über die ökologischen Konsequenzen/Auswirkungen machen. Das kann doch ein Konzern von sich aus machen, ohne dazu eine Klimaktivistin zu PR-Zwecken einstellen zu wollen.

Oder anders gefragt:
Ist die Siemens nicht ausreichend intelligent, wenn es um Fragen zur Umwelt geht?

Im Nachhinein jammern, wenn es Kritik hagelt, ist gelinde gesagt einfältig.
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RicoH
26.01.2020 11:13registriert Mai 2019
Vielleicht sollte Joe Kaeser zuerst nachlesen, wofür die Siemens steht, bevor er sich öffentlich zu rechtfertigen versucht.

"Seit 125 Jahren verlassen sich unsere Kunden auf uns und unsere Innovationen. Mit unseren vielfältigen Lösungen helfen wir ihnen, eine nachhaltige Zukunft zu sichern."

Nun denn Joe, erklär uns doch mal, was genau am Bergbau-Projekt nachhaltig sein soll.
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RalpH_himself
26.01.2020 09:26registriert Dezember 2015
Das ist keine offensive, sondern eine defensive. Denn er weiss dass Siemens etwas ernsthaft verkackt hat, obwohl der Auftrag null wirtschaftliche relevanz für das unternehmen hat.
Dabei ist Siemens gut im sich vor vertraglichen verpflichtungen drücken, das haben sie bei der abgewimmelten sanierung der Combino-Trams (einsturzgefahr der dächer) in Deutschland gezeigt, indem sie die entsprechende abteilung konkurs gehen lassen wollten.
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