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Champions League: Favre nervt sich wegen Penalty und 7 weitere Highlights

epa08858088 Dortmund's Nico Schulz (R) fouls Lazio's Sergej Milinkovic-Savic (L) in the penalty box during the UEFA Champions League group F soccer match between Borussia Dortmund and SS Laz ...
Schulz gegen Milinkovic-Savic: Diese Szene sorgt für Diskussionen.Bild: keystone

Favre regt sich übers «Schwimmbad» auf – und 8 weitere Highlights des CL-Abends

Borussia Dortmund jubelt über den Einzug in die Champions-League-Achtelfinals und hadert gleichzeitig mit dem Schiedsrichter. Derweil meldet sich Routinier Olivier Giroud bei Chelsea eindrücklich zurück.
03.12.2020, 11:1003.12.2020, 13:08
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Giroud meldet sich zurück – und wie!

Eigentlich ist es bislang noch nicht die Saison von Olivier Giroud. Der französische Weltmeister ist bei Chelsea keine Stammkraft mehr, hat in dieser Saison in der Premier League erst 47 Minuten gespielt und dabei kein Tor geschossen. In der Champions League steht der Stürmer gestern erstmals wieder in der Startelf und meldet sich so richtig zurück. Gegen Sevilla schoss der 34-Jährige gleich vier (!) Tore.

Giroud zum Ersten – mit dem linken Fuss.Video: streamable
Giroud zum Zweiten – mit dem rechten Fuss.Video: streamable
Giroud zum Dritten – mit dem Kopf.Video: streamable
Giroud zum Vierten – vom Punkt.Video: streamable

Nach den drei ersten Treffern hat Giroud bereits einen perfekten Hattrick (rechter Fuss, linker Fuss, Kopf) auf dem Konto. Und dann holt er auch noch einen Penalty heraus, den er gleich selbst verwertet. Der Franzose trägt sich so in die Geschichtsbücher ein: Er ist der erste Chelsea-Spieler, der in einem einzigen Champions-League-Spiel vier Tore erzielt. Und er ist seit gestern auch der älteste Hattrick-Schütze in der Geschichte der Königsklasse.

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War's der VAR?

Borussia Dortmund steht im Achtelfinal der Champions League. Doch der deutsche Vizemeister dürfte sich nach dem 1:1-Unentschieden gegen Lazio Rom dennoch geärgert haben – und zwar über einen Schiedsrichterentscheid in der 67. Minute, als Antonio Mateu Lahoz auf den Punkt zeigt und auf Penalty für Lazio entscheidet.

Video: streamable

Die Protagonisten in der strittigen Szene sind der eben erst eingewechselte BVB-Verteidiger Nico Schulz und Lazio-Mittelfeld-Star Sergej Milinkovic-Savic. Schulz kommt knapp zu spät, sodass Milinkovic-Savic denn Ball wegspitzeln und sich in seinen Gegner werfen kann. Der Serbe hebt aber schon deutlich vor dem Kontakt mit Schulz ab, weshalb dieser nicht verantwortlich ist, dass sein Gegner zu Boden geht.

Ist das Penalty?

Diskutiert wird aber auch die Tatsache, dass Schiedsrichter Lahoz zuerst anzeigt, dass weitergespielt werden soll, sich danach aber innert weniger Sekunden doch entscheidet, auf den Punkt zu zeigen. Als Zuschauer war man verwirrt: Hat sich der VAR derart schnell gemeldet? Kaum.

Die Schiedsrichter-Experten Collinas Erben schreiben auf Twitter:

«Seltsam ist das Zustandekommen des Pfiffs. Lahoz ist eigentlich ideal positioniert und reagiert doch erstaunlich unsicher: Erst eine unklare Geste (die aber wohl ‹weiterspielen› bedeutet), dann ein kaum hörbarer Pfiff, vermutlich auf Hinweis des Assistenten. Warum Lahoz sich hier überreden lassen hat, ist schwer zu verstehen, der Assistent hatte keine bessere Position. Entsprechend schwach und ohne jede Überzeugung wird die Entscheidung verkauft.»

Sie hätten deshalb erwartet, dass der VAR eingreift, damit sich Lahoz diese Szene nochmals anschauen kann. Das war aber ebenfalls nicht der Fall, sodass dem BVB am Ende zwar die Freude über die erfolgreiche Achtelfinal-Qualifikation, aber auch Frust blieb.

Favre platzt der Kragen

Ziemlich viel Frust, wenn man Lucien Favre zuhört. Der Schweizer Trainer des BVB kommt nach dem Spiel noch ziemlich angesäuert zum Interview von Sky. Für Favre ist klar: «Das war kein Elfmeter, das war eher Theater. Der Gegenspieler ist im Schwimmbad. Er hat übertrieben und niemand sagt etwas ...»

Video: streamable

Doch so richtig platzt dem Romand erst der Kragen, als der Sky-Reporter nochmals die 1:2-Niederlage gegen Köln vom vergangenen Wochenende anspricht: «Nein, nicht schon wieder Köln! Wir sprechen von der Champions League und Sie sprechen schon wieder von Köln!»

Dennoch gibt Favre noch eine Erklärung ab, was denn nun gegen Lazio anders lief als noch gegen Köln: «Gegen Köln haben wir zwei Tore nach Eckbällen bekommen und hatten sieben Torchancen. Real Madrid ist in der spanischen Liga das Gleiche passiert. Manchester City ist Nummer elf in England. Wir müssen uns nicht unterschätzen, aber müssen auch aufhören, uns zu überschätzen. Okay?» Danach beendet er das Interview abrupt und läuft davon.

Der Schiri und der schwierige Fall namens Fred

Auch beim (gehässigen) Spiel zwischen Manchester United und Paris St-Germain steht der Unparteiische mehr im Fokus, als ihm lieb sein kann. Und ständig hatte er mit United-Mittelfeldakteur Fred zu kämpfen.

In der 23. Minute lässt sich der Brasilianer von PSGs Leandro Paredes provozieren und zu einem (wenn auch leichten) Kopfstoss hinreissen.

Der Kopfstoss von Fred an Paredes.Video: streamable

Natürlich fällt Paredes theatralisch, doch bei einer Tätlichkeit wird im Normalfall bereits der Versuch bestraft. Nach der Videokonsultation entscheidet Schiedsrichter Daniele Orsato aber auf Gelb für Fred und keine Karte für Paredes. Richtig gewesen wäre wohl Rot für Fred und Gelb für Paredes.

Wie hättest du entschieden?

Rund eine Viertelstunde später stehen wieder dieselben zwei Spieler im Fokus. Fred tritt Paredes in einem Zweikampf auf den Fuss. Wieder zückt der Schiedsrichter die gelbe Karte und zeigt sie … Paredes.

Die Fred-Saga gipfelt dann nach der Pause im längst fälligen Platzverweis. Überraschenderweise lässt United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer den Brasilianer im Spiel und büsst dafür. Allerdings ist auch dieses Mal der Schiedsrichterentscheid mehr als nur strittig. Fred spielt beim Tackling gegen Ander Herrera nämlich perfekt den Ball, erst danach kommt es zum Kontakt mit dem Gegner. Bereits im Rückstand und nur noch zu zehnt ist für die «Red Devils» gegen Paris nichts mehr zu holen.

Video: streamable

Ihre männlichen Kollegen hatten Probleme, Stéphanie Frappart blieb bei Juventus – Kiew souverän:

Neymars dominanter Abend

Mann des Spiels beim 3:1-Auswärtssieg der Franzosen ist Neymar. Der Brasilianer packt gegen Manchester United seine ganze Klasse aus, erzielt zwei Tore zum 1:0 und zum 3:1 und ist auch sonst kaum zu halten. Am Ende hat der 28-Jährige die meisten gewonnenen Zweikämpfe (11), die meisten erfolgreichen Dribblings (5), die meisten kreierten Chancen (4) und die meisten Schüsse aufs Tor (3) auf dem Konto.

Neymar bringt PSG in Führung.Video: streamable
Neymar macht das 1:3 in der Nachspielzeit.Video: streamable

Braithwaite wie Messi

Der wichtigste Leistungsträger beim FC Barcelona? Das scheint momentan nicht der in der Ukraine erneut geschonte Lionel Messi, sondern Martin Braithwaite zu sein. Der war bis letzte Woche im mit Superstars gespickten Team meist nur Ersatz. Doch gegen Dynamo Kiew in der Champions League durfte er von Beginn weg ran.

Seither ist Barcelona (gegen Kiew, gegen Osasuna und gestern gegen Ferencvaros Budapest) ungeschlagen und ohne Gegentor. Selbst haben die Katalanen in den drei Spielen elf Tore erzielt – macht alle 19 Minuten und sechs Sekunden einen Treffer. Braithwaite hat vier Tore selbst gemacht, eines vorbereitet und bei einem weiteren den Penalty dafür herausgeholt.

Chelseas Wand

Erinnerst du dich noch an den Sommer von 2018? Damals verlor Chelsea seinen Stammkeeper Thibaut Courtois an Real Madrid und holte dafür für sagenhafte 80 Millionen Euro den Spanier Kepa Arrizabalaga. Dieser Kepa hat diese Saison genau drei Ligaspiele bestritten und dabei sechs Tore kassiert.

Seither ist er nur noch Ersatz, teilweise nicht mal mehr im Matchkader der «Blues». Kepa wurde verdrängt von Edouard Mendy, der in diesem Sommer von Rennes zu Chelsea kam. Der 28-Jährige spielte bislang in der Premier League fünf Mal zu null und in der Champions League vier Mal. Beides sind internationale Bestwerte.

Ein türkischer Weitschuss-König

Irfan Can Kahveci ist in der Schweiz noch nicht besonders bekannt. Gestern hat sich der türkische Mittelfeldspieler aber in die Geschichtsbücher der Königsklasse geschossen.

Der 25-Jährige erzielt bei der bitteren 3:4-Niederlage gegen RB Leipzig alle drei Tore für Istanbul Basaksehir – und allesamt sind sie herrlich anzuschauen und fallen von ausserhalb des Strafraums. Das hat es in der Champions League seit 2004 und einem Wayne-Rooney-Hattrick gegen Fenerbahce nicht mehr gegeben.

Der erste Streich von Kahveci. Video: streamable
Der zweite Streich von Kahveci.Video: streamable
Der dritte Streich von Kahveci.Video: streamable

Ronaldos neuer Rekord

Kein Champions-League-Spieltag ohne Rekord von Cristiano Ronaldo. Beim 3:0-Sieg von Juventus gegen Dynamo Kiew sorgt der Portugiese mit dem Treffer zum 2:0 nach der Pause für die Vorentscheidung. Es ist das 71. Heimtor von «CR7» in der Champions League, womit er seinen Rivalen Lionel Messi in dieser Sparte wieder überholt hat. Gleichzeitig war es das 750. Karrieretor des Portugiesen, der damit in einen exklusiven Kreis vorstösst. Neben Ronaldo haben erst Josef Bican (759 Tore) und Pelé (757 Tore) die 750er-Marke geknackt.

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quelle: imago/pro sports images / imago images
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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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IlGrande
03.12.2020 14:16registriert Januar 2020
Zum Kopfstoss von Fred: Ich kann es langsam wirklich nicht mehr sehen, wie Fussballer nach dem kleinsten Kontakt gefühlt ein Nahtoderlebnis haben. Die Aktion von Fred ist sicherlich nicht lupenrein - passiert so etwas jedoch abseits des Fussballplatzes möchte ich mal einen sehen, der so zu Boden geht und minutenlang liegen bleibt. Gelb für Beide finde ich richtig.
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Freshlemonspace
03.12.2020 12:27registriert Juli 2016
Bei der aktion Schulz gegen Savic bin ich nach mehrmaligen anschauen immernoch der meinung dass Schulz den ball wegspielt und nicht Savic ihn wegspitzelt, was danach der Schiedsruchter macht bezüglich weiterlaufen lassen und dann plötzlich Elfmeter geben ist mir nach wie vor ein Rätsel.
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Mike Milligan
03.12.2020 11:21registriert November 2019
Also wenn einem der Kragen platzt, sieht das anders aus.
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Zehn Tore fielen in den Viertelfinal-Hinspielen Arsenal gegen Bayern München und Real Madrid gegen Manchester City. Bei den Rückspielen (21 Uhr) sind die Heimteams im Vorteil.

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