«Ich bin 18 Jahre alt und habe einen Schweizer Pass. Kann ich jetzt National- oder Ständerat werden?» Solche und andere Fragen gilt es in der App «Politbox» zu beantworten. Zehn Kategorien mit je 32 Fragen zu Politik, Umwelt oder Mobilität stehen zur Auswahl. Entwickelt wurde sie von der SRG im Hinblick auf die National- und Ständeratswahlen im Herbst 2015 mit dem Ziel: Die Millennials für Politik zu interessieren.
Von den lobenswerten Absichten mal abgesehen, stellt sich die Frage, ob Spiele-Apps zu entwickeln zum Service Public gehört. Für Konrad Weber, Leiter der «Politbox»-Redaktion, ein klarer Fall: «Es gehört zum Auftrag der SRG, einen aktiven Beitrag zur politischen Informationsvermittlung und Meinungsbildung beizutragen.» Man wolle damit junge Menschen unterstützen, sich mit der Schweiz, ihren Institutionen und ihrer Rolle in der Welt auseinanderzusetzen.
In «Politbox» müssen hintereinander acht Fragen mit einem Zeitlimit beantwortet werden. Je schneller man ist, desto mehr Punkte erhält man. Jede Kategorie besteht aus mehreren Levels und drei verschiedenen Fragetypen: Richtig oder Falsch, Schätzfragen und Multiple-Choice.
«Politbox» sei aber mehr als nur ein Spiel, erklärt Weber. Neben den Wissensfragen können Interessierte auch Meinungsfragen zu aktuellen Themen beantworten. Die App soll den Puls der Community messen und deren Anliegen und Sorgen aufzunehmen. Zusätzlich versucht das «Politbox»-Team auf einer Bustour durch die Schweiz mit den Leuten direkt in Kontakt zu treten.
Jede Menge Kabel und viel Technik – erster Test für @politbox on tour. Bald gehts los. pic.twitter.com/TbwyasA3ys
— politbox (@politbox) 24. April 2015
Die App wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur Liip mit Sitz in Fribourg und Zürich entwickelt. Die 320 Fragen haben sich SRG-Redaktoren aus allen Sprachregionen ausgedacht und übersetzt. Zu den Kosten will man sich nicht äussern. «SRF nimmt zu den Kosten einzelner Produktionen keine Stellung. ‹Politbox› wird aus dem regulären SRG-Budget zu den Wahlsendungen 2015 finanziert», sagt Weber.
Aber müsste die SRG nicht versuchen, die jungen Leute vor den Fernseher zu locken, statt ihnen fremde Plattformen noch schmackhafter zu machen? Weber sieht es pragmatisch: «Wir können die Jungen nicht dazu zwingen, klassisch lineare Medien zu nutzen. Mit «Politbox» möchten wir unser Zielpublikum auf jenen Kanälen erreichen, welche sie hauptsächlich nutzen.»
«Politbox» soll in Zukunft mit neuen Fragen erweitert werden. Aber schon jetzt kann man auf spielerische Weise sein Allgemeinwissen auffrischen. Und wenn man bei der nächsten Arena-Sendung wieder «So en Seich» schreit, weiss man vielleicht sogar, wovon man spricht. Damit das Wissen bis zum Wahlkampf im Herbst nicht verpufft, kann man schon mal Freunde und Familie mit Erdrutschsiegen im Brettspiel «Trivial Pursuit» auf die Nerven gehen.
Die App ist gratis erhältlich für Android und iOS, benötigt allerdings eine konstante Internetverbindung. Politbox lässt sich in deutsch, französisch, italienisch, romanisch und englisch spielen.