Nationalbank signalisiert Kurswechsel bei Deviseninterventionen

Nationalbank signalisiert Kurswechsel bei Deviseninterventionen

15.12.2016, 11:52

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit einer Änderung in der Formulierung einen leichten Kurswechsel bei den Deviseninterventionen signalisiert. Künftig könnte sie ihre Interventionen zurückfahren. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund protestiert.

In ihrer Mitteilung zur Geldpolitik vom Donnerstag schreibt die Nationalbank wie schon in den Mitteilungen zuvor, dass sie bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt aktiv sei. Diesmal hat die SNB jedoch diesen Standardsatz um den Zusatz «wobei sie die gesamte Währungssituation berücksichtigt» ergänzt.

Leiser Hinweis

Diese Formulierung ist zwar alles andere als neu. Nationalbankpräsident Thomas Jordan verwendet sie im Zusammenhang mit den Deviseninterventionen schon seit mehr als einem Jahr. Dass sie jedoch jetzt auch in die offizielle Mitteilung Eingang gefunden hat, könnte einen leichten Kurswechsel bei diesen Deviseninterventionen andeuten.

So gingen die Ökonomen der Credit Suisse zum Beispiel schon vor der Bekanntgabe des geldpolitischen Entscheids davon aus, dass die SNB ihre Deviseninterventionen zurückfährt und damit gegenüber dem Euro eine Aufwertung des Franken akzeptiert.

Die Grossbank begründete diese Annahmen mit dem veränderten Devisenkursverhältnissen. So gilt heute der Franken gegenüber dem Dollar nicht mehr als überbewertet. Auch hat sich die Schweizer Exportwirtschaft weitgehend vom Frankenschock erholt.

«Abenteuerlicher Kurswechsel»

Gar keine Freude an einem allfälligen Politikwechsel der SNB hat der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB). In einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt der SGB von einem «abenteurlichen Kurswechsel der SNB».

Der Franken sei nämlich nach wie vor stark überbewertet und die Kapazitäten der Schweizer Wirtschaft seien nicht ausgelastet. In dieser Situation bräuchte es eine expansive Geldpolitik, heisst es in der Mitteilung. Der SGB erwartet darum von der SNB, das sie gegen die Überbewertung des Frankens weiter vorgeht. Das Ziel müsse sein, den Euro bei einem Kurs von 1.10 Franken zu stabilisieren.

Zinsen unverändert

Keinen Interpretationsspielraum lässt die Nationalbank bei den Zinsen. Die Negativzinsen auf Giroguthaben betragen weiterhin 0.75 Prozent, wie die Währungshüter am Donnerstagmorgen mitteilten. Ebenfalls unverändert beliess die Nationalbank die Leitzinsen. Das Zielband für den Drei-Monats-Libor beträgt weiterhin -1.25 bis -0.25 Prozent. (sda)

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