Zahl der Hungernden weltweit steigt auf 815 Millionen

Zahl der Hungernden weltweit steigt auf 815 Millionen

15.09.2017, 13:24

Weltweit haben 815 Millionen Menschen und damit elf Prozent der Weltbevölkerung im vergangenen Jahr Hunger gelitten. Damit waren 38 Millionen Menschen mehr von Hunger betroffen als 2015, wie die UNO-Landwirtschaftsorganisation FAO am Freitag in Rom mitteilte.

Der Zuwachs der Hungerleidenden nach mehr als zehn Jahren des Rückgangs wird in dem Bericht zum Grossteil auf die «Zunahme gewaltsamer Konflikte und auf Klimaschocks» zurückgeführt. Mehr als die Hälfte der Hungernden - 489 Millionen - leben in von Konflikten betroffenen Ländern.

Das erklärte Ziel, Hunger und Mangelernährung bis 2030 zu beenden, könne nur erreicht werden, wenn Frieden und Stabilität sichergestellt würden, warnte die UNO. Im vergangenen Jahrzehnt sei die Anzahl der Konflikte dramatisch gestiegen, die gewaltsamen Auseinandersetzungen würden zudem immer komplexer.

«Alarmglocken nicht länger ignorieren»

In Bürgerkriegsländern wie dem Südsudan, Nigeria, Somalia und dem Jemen besteht die Gefahr einer Hungersnot, der stärksten Form einer Hungerkrise. «Wir können uns nicht erlauben, diese Alarmglocken länger zu ignorieren», sagte ein FAO-Sprecher laut einer Mitteilung.

Doch nicht nur in Krisenregionen habe sich die Versorgungslage verschlechtert. Gegenden, in denen Frieden herrsche, litten unter Dürren und Flutkatastrophen, die teilweise mit der starken Ausprägung des Wetterphänomens El Niño zusammenhingen. Auch ein globaler Rückgang der Wirtschaftsleistung habe zur Verschlechterung der Lebensmittelversorgung beigetragen.

155 Millionen Kinder betroffen

Die meisten Hungerleidenden leben in Afrika (243 Millionen) und Asien (520 Millionen). 42 Millionen leben in Südamerika und in der Karibik. Weltweit leiden 155 Millionen Kinder als Folge von Hunger an Mangelerscheinungen. Sie sind häufig zu klein für ihr Alter und wiegen zu wenig für ihre Körpergrösse.

Die FAO erarbeitete den Jahresbericht erstmals in Zusammenarbeit mit dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation WHO. (sda/dpa/afp)

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