Das Rätsel um die stetig sinkenden Fangerträge im Fälensee im Kanton Appenzell Innerrhoden ist gelöst: Amerikanische Seesaiblinge (Namaycush) fressen die einheimischen Fische auf. Der Fischereiverwaltung AI gelang es diese Woche mit dem Netz insgesamt sieben grosse Namaycush zu fangen. Die gefangenen Fische erreichten bis 74 Zentimeter Länge und waren bis zu 4.7 Kilogramm schwer.
Durch ihr ausgeprägtes Jagdverhalten und enormes Wachstum vermögen bereits wenige dieser Fische den gesamten Fischbestand im See deutlich zu reduzieren. Der Namaycush lässt sich ab einer gewissen Grösse nur sehr schwer mit der Angel fangen. In den letzten Jahren gelang es lediglich einzelne oder gar keine grossen Exemplare zu angeln, wie es in einer Medienmitteilung der Fischereiverwaltung Appenzell Innerrhoden vom Freitag heisst.
Die Räuber ernähren sich ab etwa 30 Zentimeter Grösse ausschliesslich von anderen Fischen. Weil der Namaycush für die Produktion des eigenen Körpergewichts etwa das zehnfache an Frischfisch zu sich nehmen muss, bleibt für die Fischer auf dem Fälensee nicht mehr viel übrig.
Die Analyse der Mageninhalte zeigte, dass die Fische bis zu 26.5 Zentimeter grosse heimische Seesaiblinge (Salvelinus alpinus) erbeutet und bis zu drei Beutefische gleichzeitig im Magen hatten. Es erstaunt deshalb nicht, dass die für die Angelfischerei interessanten und fangbaren Fische ab 30 Zentimeter Länge kaum mehr im See vorhanden sind.
Der Namaycush wurde in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts bewusst ausgesetzt um die Attraktivität des Fälensees zu steigern, wie Jagd- und Fischereiverwalter Ueli Nef auf Anfrage von watson erklärt. Die gleichen Fische seien auch in Bündner Bergseen eingesetzt worden; dort gebe es keine Probleme. Die sieben gefangenen Raubfische dürften laut Nef ein wesentlicher Teil der Namaycush-Population im Fälensee sein.
(whr)