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Fälensee: Seesaiblinge (Namaycush) sind ein Problem

Fählensee AI. (Bild: Julian Wermuth/watson)
Der Fälensee im Kanton Appenzell Innerrhoden.Bild: Julian wermuth/watson

Rätsel gelöst: Monsterfische fressen Appenzeller See leer

05.10.2018, 11:4405.10.2018, 15:06
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Das Rätsel um die stetig sinkenden Fangerträge im Fälensee im Kanton Appenzell Innerrhoden ist gelöst: Amerikanische Seesaiblinge (Namaycush) fressen die einheimischen Fische auf. Der Fischereiverwaltung AI gelang es diese Woche mit dem Netz insgesamt sieben grosse Namaycush zu fangen. Die gefangenen Fische erreichten bis 74 Zentimeter Länge und waren bis zu 4.7 Kilogramm schwer.

Die gefangenen Kanadischen Seeforellen wiesen eine Grösse von bis zu 74cm auf.
Alle Tiere waren sehr wohl genährt und in bester Verfassung. Bild: Jagd- und Fischereiverwaltung Appenzell Ausserrhoden.
Die gefangenen Namaycush wiesen eine Grösse von bis zu 74 Zentimeter auf. Alle Fische waren sehr wohl genährt und in bester Verfassung. Bild: Jagd- und Fischereiverwaltung Appenzell Innerrhoden

Durch ihr ausgeprägtes Jagdverhalten und enormes Wachstum vermögen bereits wenige dieser Fische den gesamten Fischbestand im See deutlich zu reduzieren. Der Namaycush lässt sich ab einer gewissen Grösse nur sehr schwer mit der Angel fangen. In den letzten Jahren gelang es lediglich einzelne oder gar keine grossen Exemplare zu angeln, wie es in einer Medienmitteilung der Fischereiverwaltung Appenzell Innerrhoden vom Freitag heisst.

Bis zu drei Beutefische gleichzeitig im Magen

Die Räuber ernähren sich ab etwa 30 Zentimeter Grösse ausschliesslich von anderen Fischen. Weil der Namaycush für die Produktion des eigenen Körpergewichts etwa das zehnfache an Frischfisch zu sich nehmen muss, bleibt für die Fischer auf dem Fälensee nicht mehr viel übrig.

Der Mageninhalt eines gefangenen Namaycush: Zwei gefressene einheimische Seesaiblinge in der Grösse von 26.5 und 20 Zentimetern.
Der Mageninhalt eines gefangenen Namaycush: Zwei gefressene einheimische Seesaiblinge in der Grösse von 26.5 und 20 Zentimetern.Bild: Jagd- und Fischereiverwaltung Appenzell Innerrhoden

Die Analyse der Mageninhalte zeigte, dass die Fische bis zu 26.5 Zentimeter grosse heimische Seesaiblinge (Salvelinus alpinus) erbeutet und bis zu drei Beutefische gleichzeitig im Magen hatten. Es erstaunt deshalb nicht, dass die für die Angelfischerei interessanten und fangbaren Fische ab 30 Zentimeter Länge kaum mehr im See vorhanden sind.

Der Namaycush wurde in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts bewusst ausgesetzt um die Attraktivität des Fälensees zu steigern, wie Jagd- und Fischereiverwalter Ueli Nef auf Anfrage von watson erklärt. Die gleichen Fische seien auch in Bündner Bergseen eingesetzt worden; dort gebe es keine Probleme. Die sieben gefangenen Raubfische dürften laut Nef ein wesentlicher Teil der Namaycush-Population im Fälensee sein.

(whr)

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Na, was hat dieser Pelikan wohl im Sinn?
quelle: catersnews dukas / / 1084822
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Video: watson/Emily Engkent
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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Adumdum
05.10.2018 11:50registriert Juli 2014
Immer eine gute Idee fremde Arten einzubringen - ganz besonders zum Sport. Oh Mann, da hätte ich den Schweizern mehr Hirn zugetraut als all den anderen Genies (zB Kaninchen und Cane Toads in Australien - letztere die beste Idee von allen: eingeschleppt um Zuckerrohrplantagen von Schädlingen zu befreien, dummerweise waren die Kröten nachtaktiv, die vermeintliche Beute aber nicht). Und ja klar, die 7 Fische waren sicher der grösste Teil der Population 😁 würd ich auch jetzt sagen.
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MiezeLucy
05.10.2018 11:49registriert Oktober 2015
Und wer hat wieder an der Natur rumgepfuscht.... Wir Menschen und unsere Arroganz.
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G. F.
05.10.2018 11:44registriert Dezember 2017
Ergänzung: Der Namaycush sowie die Regenbogenforelle dürfen in Gewässern z.B. Stausee ausgesetzt werden da sie keine Möglichkeit haben diese zu verlassen bzw. sich nicht unkontrolliert verbreiten können.
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