Vor dem G20-Gipfel in Hamburg haben die USA Russland Gespräche über eine Zusammenarbeit im Syrien-Konflikt angeboten. Denkbar seien Flugverbotszonen, der Einsatz von Waffenstillstandskontrolleuren am Boden und die Koordinierung humanitärer Hilfslieferungen.
Washington sei bereit, «gemeinsame Mechanismen» zur Stabilisierung des Bürgerkriegslandes zu erörtern, erklärte US-Aussenminister Rex Tillerson am Mittwoch. Russland als Verbündeter Syriens müsse verhindern, dass die Armee von Machthaber Baschar al-Assad weiter Chemiewaffen einsetze.
«Wenn unsere beiden Länder zusammenarbeiten, um Stabilität am Boden zu schaffen, wird das eine Grundlage für Fortschritte bei der Klärung der politischen Zukunft Syriens sein», erklärte Tillerson.
Trump trifft erstmals Putin
US-Präsident Donald Trump will sich am Rande des Gipfels der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer am Freitag erstmals mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin treffen. In Syrien unterstützen die USA Rebellen, die al-Assad stürzen wollen. Russland ist der engste Verbündete Assads.
Die USA knüpfen die Zusammenarbeit mit Russland allerdings an Bedingungen. Russland müsse «den weiteren Einsatz jeglicher Chemiewaffen» durch die syrischen Regierungstruppen unterbinden, erklärte Tillerson weiter.
Ausserdem habe Russland als Schutzmacht der Führung in Damaskus sicherzustellen, dass keine Konfliktpartei in Syrien «illegitimerweise Gebiete zurückerobert oder besetzt, die der Kontrolle des IS oder anderer terroristischer Gruppen entrissen worden sind».
Beziehungen verschlechtert
Der Bürgerkrieg in Syrien hält seit rund sechs Jahren an. Mehr als 400'000 Menschen wurden in dem Konflikt getötet, Millionen vertrieben. In den vergangenen Monaten hatte der Konflikt zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zwischen den USA und Russland geführt.
Nach dem US-Raketenbeschuss eines syrischen Luftwaffenstützpunkts im April sorgte zuletzt der Abschuss eines Kampfflugzeugs der syrischen Armee durch die US-Luftwaffe für schwere Irritationen zwischen Washington und Moskau. (sda/afp/dpa/reu)