Nach neuen tödlichen Schüssen auf Polizisten im US-Staat Louisiana rätselte die Polizei am Sonntagabend (Ortszeit) über den Hintergrund der Tat. Ein einzelner Mann hatte am Morgen in Baton Rouge das Feuer auf mehrere Polizeibeamte eröffnet und drei von ihnen getötet.
Drei weitere Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen kämpfte Stunden nach den Schüssen um sein Leben, wie die Polizei mitteilte. Der Täter war schliesslich von Polizisten getötet worden. Nach US-Medienberichten stammte er aus Kansas City (Missouri) und schoss genau an seinem 29. Geburtstag. Wie es weiter hiess, war der Afroamerikaner früher in der US-Marineinfanterie und wurde 2010 ehrenhaft aus dem Militär entlassen.
Nach Angaben des Senders CNN soll er Interesse an obskuren staatlichen Verschwörungstheorien gezeigt haben. Darauf deuteten Internet-Aktivitäten des Mannes hin.
RT @CNN: Police respond as officers are feared dead after a #BatonRouge shooting https://t.co/EQMWMfiMJI https://t.co/0NUkpMk21E .
— Diva (@her_diaries) 17. Juli 2016
Die Polizei in Baton Rouge äusserte sich zunächst nicht zur Identität des Schützen und zu Berichten, nach denen die Polizisten vermutlich gezielt durch einen Anruf in einer Polizeizentrale in einen Hinterhalt gelockt wurden. Sie geht aber nach eigenen Angaben davon aus, dass es nur einen einzelnen Schützen gab. Zunächst war nach zwei möglichen Mittätern gefahndet worden.
Die Schüsse fielen zehn Tage nach der Ermordung von fünf Polizisten in Dallas. Sie erhöhten auch die Besorgnis, dass es bei geplanten Demonstrationen am Rande des am Montag beginnenden Parteitages der US-Republikaner in Cleveland (Ohio) zu weiterer Gewalt kommen könnte.
US-Präsident Barack Obama verurteilte die Schüsse in Baton Rouge als «feige» Tat und rief die Amerikaner erneut zu einem Schulterschluss gegen Gewalt auf. Ähnlich äusserte sich auch die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokratin, Hillary Clinton. Ihr wahrscheinlicher republikanischer Wahlrivale Donald Trump forderte «Gesetz und Ordnung» in den USA.
Nach Angaben von Polizeichef Mike Edmonson war um 8.40 Uhr Ortszeit am Sonntagmorgen (15.40 Uhr MESZ) in einer örtlichen Polizeizentrale ein Anruf eingegangen, nach dem ein schwarz gekleideter maskierter Mann eine Strasse entlang gehe. Zwei Minuten später danach seien Schüsse gefallen, die Polizisten kurz danach zu Boden gegangen. Um 8.48 Uhr sei der Täter erschossen worden. Demnach erstreckte sich der Vorfall nur über acht Minuten.
Nach unbestätigten Augenzeugenberichten soll der Täter vor den Schüssen in einem Fahrzeug am städtischen Polizeigebäude gesessen haben.
Die Lage in Baton Rouge ist seit Tagen besonders angespannt: Dort war am 5. Juli der Schwarze Alton Sterling von Polizisten erschossen worden, während er am Boden lag. Das und tödliche Polizeischüsse auf einen zweiten Schwarzen in Minnesota hatten in den USA eine Welle des Protestes gegen Polizeigewalt ausgelöst.
In der Nacht zum 8. Juli war es dann zur Eskalation gekommen. Am Rande einer Demonstration erschoss ein einzelner Heckenschütze in Dallas fünf Polizisten. Seitdem waren Befürchtungen ständig gewachsen, dass es zu weitere Eskalationen kommen könnte. (cma/sda/dpa)
Nach Angaben eines Polizeivertreters sollte ein Roboter zu der Leiche des getöteten mutmasslichen Schützen geschickt werden, um nach etwaigen Sprengsätzen zu suchen.
Der Gouverneur von Louisiana, John Edwards, sprach auf Twitter von einer «verabscheuungswürdigen Attacke gegen uns alle». US-Medien bewerteten auch das als Hinweis, dass es sich um einen gezielten Angriff handelte.
State Police SWAT now on scene pic.twitter.com/r3Eni4aODL
— Michael Vinsanau (@MVinsanau) 17. Juli 2016
Über den genauen Ablauf gab es zunächst nur wenige Angaben. Nach Medienberichten war bei der Polizei etwa um 8.30 Uhr morgens Ortszeit (15.30 Uhr MESZ) ein Anruf eingegangen, dem zufolge ein mit einem Gewehr bewaffneter Mann eine Strasse entlanggehe. Als Streifenbeamte eintrafen, seien sie unter Feuer genommen worden.
Die Lage in Baton Rouge ist seit Tagen besonders angespannt: Dort war am 5. Juli der Schwarze Alton Sterling von Polizisten erschossen worden, während er am Boden lag. Das und tödliche Polizeischüsse auf einen zweiten Schwarzen in Minnesota hatte in den USA eine Welle des Protestes gegen Polizeigewalt ausgelöst.
LSU Police armed with rifles several blocks away from the scene @WBRZ pic.twitter.com/VhkqfMOpOd
— Michael Vinsanau (@MVinsanau) 17. Juli 2016
In der Nacht zum 8. Juli war es dann zur Eskalation gekommen. Am Rande einer Demonstration in Dallas erschoss ein einzelner Heckenschütze gezielt fünf Polizisten. Das hat Befürchtungen ausgelöst, dass es zu weiterer Gewalt kommen könnte. (sda/dpa/reu)