Marcel Dobler: Der Bobfahrer vom Bundeshaus träumt von Olympia

Marcel Dobler: Der Bobfahrer vom Bundeshaus träumt von Olympia

03.01.2018, 08:24

Der St. Galler FDP-Nationalrat und Spitzensportler Marcel Dobler verordnet der Schweiz eine Fitnesskur. Das viele «Staatsfett» müsse weg, meint der Unternehmer. Im Viererbob träumt der 37-jährige Anschieber von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen.

Trainingsfreie Tage gibt es für den Spitzensportler aus Rapperswil-Jona zurzeit keine. Auch während der dreiwöchigen Wintersession in Bern nutzte der St. Galler Nationalrat jede freie Minute, um seine Form zu verbessern.

«Nach den Sessionstagen hole ich im Hotel meine Trainingstasche und gehe in den Kraftraum», sagt Dobler. In Bern könne er auch an seiner Schnelligkeit arbeiten, nur einen Bob zum Anschieben gebe es nicht. Dafür fährt Dobler nach Emmen LU, wo der Bob-Pilot Pius Meyerhans neben seinem Hof eine eigene Bobbahn auf Schienen aufgebaut hat.

Auch in der Politik dringt bei Dobler der Sportler durch. «Unser Staat ist 'fett' geworden», schreibt der 100-Kilo-Mann, der 2015 ins Bundeshaus einzog, auf seiner Homepage.

Das viele «Staatsfett» in Form von Bevormundung der Bürger, Einschränkung ihrer Freiheiten, unsäglicher Bürokratie, haufenweise unnötiger Gesetze, immer mehr Steuern und Gebühren müsse weg. «Helvetia braucht eine Fitnesskur», meint Dobler, der die Firma Digitec aufbaute und für Millionen verkaufte.

Ein Bubentraum

Seit Ende 2013 fährt der ehemalige Zehnkämpfer Bob. «Sport war und ist für mich nicht nur ein Ausgleich zum Beruf, sondern eine ganzheitliche Erfahrung für Körper und Geist», erklärt der 37-Jährige seine Leidenschaft.

Das tägliche Training des olympischen Zehnkampfs und die damit verbundenen Wettkämpfe hätten ihm neue Wege aufgezeigt, um die eigenen Grenzen auszuloten. «Meine Fortschritte reichten dann zwar nicht bis an die Olympischen Spiele, aber 2009 immerhin zu einem Schweizermeistertitel», so Dobler.

Im Viererbob von Clemens Bracher will sich Marcel Dobler den Bubentraum verwirklichen. «Im kommenden Februar will ich bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea mit dabei sein», sagt der Anschieber. Die Selektionsfrist läuft noch bis zum 17. Januar.

Immer wieder werden Bob-Rennen schon am Start entschieden. Dann zählt vor allem die Sprintfähigkeit der Anschieber. Die 60 Meter läuft Marcel Dobler unter sieben Sekunden. Ins Olympiakader hat es der zweifache Familienvater aber noch nicht geschafft. Ende Dezember muss er auf der vereisten Startbahn in Cesana den Anschubtest bestehen.

Zu jung zum Golfen

Er sei noch nicht parat zum Golfen, sagt Dobler zu seiner Motivation: «Das gemeinsame Erreichen von hoch gesteckten Zielen beflügelt mich immer wieder aufs Neue.» Deshalb fahre er Bob und trainiere mit nationalen Bobteams.

Im Sport, als Unternehmer und in der Politik komme er zudem mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen. «Im Bundeshaus fühle ich mich wie in einem Parallel-Universum, in dem spezielle Regeln herrschen,» sagt Dobler, der sich im Nationalrat vor allem dem Kampf gegen die organisierte Cyberkriminalität und für bessere IT-Lösungen bei bundesnahen Betrieben verschrieben hat. (sda)

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