Artenreiche Landschaften sind produktiver und robuster

Artenreiche Landschaften sind produktiver und robuster

04.09.2017, 21:0004.09.2017, 21:08

Je vielfältiger die Artengemeinschaft einer Landschaft, desto mehr Biomasse produziert dieses Ökosystem und desto besser kann es sich an sich ändernde Umweltbedingungen wie den Klimawandel anpassen. Das zeigt eine Studie der Uni Zürich.

Die schwindende Artenvielfalt bedeutet nicht einfach nur weniger Einträge im Artenatlas der Schweiz. Ökosysteme funktionieren schlechter, wenn sie eintöniger werden. Dass das nicht nur für kleine, künstlich angelegte Versuchsflächen und über relativ kurze Zeit gilt, konnten Forschende um Pascal Niklaus von der Universität Zürich nun in einer umfassenden Studie beweisen, wie die Hochschule am Montag mitteilte.

An 450 natürlichen Landschaften, verteilt über die ganze Schweiz, konnten die Wissenschaftler den Beweis erbringen, dass artenreichere Gegenden mehr Biomasse produzieren. Die untersuchten Flächen von je einem Quadratkilometer Grösse schlossen verschiedene Höhenlagen und klimatische Bedingungen ein.

Für diese Landschaften verglichen die Forscher die Vielfalt an Pflanzen-, Vogel- und Schmetterlingsarten mit Satellitendaten, aus denen sie die Biomasseproduktion abschätzten.

«Unsere Resultate zeigen, dass auch in weitläufigen natürlichen Landschaften, die von verschiedensten Ökosystemen wie Wäldern, Wiesen oder Städten geprägt sind, die Biodiversität eine wichtige Rolle für das Funktionieren der Ökosysteme spielt», fasste Niklaus die Resultate zusammen, die er und sein Team im Fachblatt «PNAS» vorstellen.

Stabiler gegenüber Veränderungen

Die Satellitendaten verrieten ausserdem, dass die Biomasseproduktion im Laufe der Jahre stabiler war und sich artenreiche Landschaften besser und schneller an den Klimawandel anpassen konnten: Je vielfältiger die Artengemeinschaft, desto deutlicher verlängerte sich die jährliche Wachstumsperiode der Vegetation. Ein Trend, der grösstenteils auf die Klimaerwärmung zurückgeht.

Dieser Zusammenhang zwischen Artenvielfalt und Verlängerung der Wachstumsperiode blieb selbst noch bestehen, wenn die Forschenden andere Einflüsse wie Temperatur, Niederschlag, Höhe oder Anteil verschiedener Ökosystemtypen (beispielsweise Wald, Wiese oder Stadt) berücksichtigten. Das zeige, dass sich Landschaften mit hoher Artenvielfalt besser und schneller an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen könnten, schlussfolgerte Niklaus gemäss der Mitteilung.

Ökosysteme nützen dem Menschen in vielerlei Hinsicht. So reinigen sie beispielsweise Luft und Wasser, produzieren Biomasse, die in die Nahrungskette einfliesst oder auch zur Energiegewinnung dienen kann, und bieten Erholungsraum. In verschiedenen Studien haben Schweizer und internationale Forschende nachweisen können, das Ökosysteme diese «Dienstleistungen» besser erbringen, wenn ihre Artengemeinschaft vielfältiger ist. Die Artenvielfalt in der Schweiz und weltweit ist durch Aktivitäten des Menschen jedoch stark rückläufig. (sda)

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