Am Montag sagte Pascal Koradi, er habe als ehemaliger Finanzchef der Post, von den Machenschaften im sogenannten Postauto-Skandal nichts gewusst zu haben.
Jetzt steht dennoch fest: Koradi tritt als als Direktionspräsident der Aargauischen Kantonalbank (AKB) zurück. Am Montagabend hatte der Bankrat eine Sitzung zum Fall.
In einer Medienmitteilung schreibt nun die AKB: «Pascal Koradi hat sich entschieden, von seiner Funktion als Direktionspräsident der Aargauischen Kantonalbank zurück zu treten. Er hat dies nach reiflicher Überlegung im Interesse und zur Wahrung der Reputation der Bank getan.»
Der Bankrat zolle diesem Entscheid, der von einem hohen Verantwortungsbewusstsein zeuge, grossen Respekt. Die persönliche Integrität und das Vertrauen in Pascal Koradi seien zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt gewesen, heisst es weiter.
«Ich habe mich entschieden, mein Arbeitsverhältnis aufzulösen. Ich denke hier in erster Linie an das Unternehmen, meine Kolleginnen und Kollegen sowie unsere Kundinnen und Kunden», lässt sich Koradi zitieren. «Ich möchte mit diesem Schritt die Reputation der Aargauischen Kantonalbank schützen.»
Koradi wird im Untersuchungsbericht zum Postauto-Skandal, der am Montag publiziert wurde, mehrfach genannt. Ihm wird vorgeworfen, nicht nur von der fraglichen Praxis der Gewinnverschleierung gewusst zu haben. Er soll auch direkt involviert gewesen sein.
«Ich halte nach wie vor fest, dass ich zu keiner Zeit Kenntnis von möglicherweise illegalen Machenschaften hatte und ich stehe zu allen meinen getroffenen Entscheidungen in meiner damaligen Funktion», sagte Koradi am Montag zur AZ.
Nun beteuert er, «weiterhin zu all meinen damaligen Entscheidungen als CFO des Konzerns Post» zu stehen. Und: «Ich bedaure sehr, dass ich bis zum heutigen Zeitpunkt von den heute Verantwortlichen der Post nie angehört wurde. Eine lückenlose Klärung der Vorkommnisse wäre mir persönlich am Herzen gelegen.»
Der Nachfolger von Koradi steht bereits fest: Dieter Widmer, der seit Juli 2016 Mitglied der AKB-Geschäftsleitung ist. Der 51-jährige Widmer ist seit 1998 in verschiedenen Führungsfunktionen für die AKB tätig. Er ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und lebt mit seiner Familie in Unterentfelden. Der Bankrat hatte sich im Rahmen einer strategischen Auslegeordnung bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit möglichen Nachfolgeszenarien befasst.