Nach dem schweren tropischen Wirbelsturm «Idai» sind in Mosambik laut einer Schätzung des Roten Kreuzes bis zu 400'000 Menschen zeitweise obdachlos geworden.
Die von dem Zyklon ausgelösten Überschwemmungen setzten im Zentrum Mosambiks demnach ganze Landstriche unter Wasser und beschädigten zahllose Häuser.
Helfer bemühten sich am Dienstag weiter, das ganze Ausmass der Krise zu bewerten und mehr Unterstützung in das Katastrophengebiet zu bringen. Amnesty International forderte die internationale Gemeinschaft auf, mehr Mittel für die Zyklon-Opfer bereitzustellen.
Die Rettungsmassnahmen liefen nur schleppend an. Viele der zerstörten und von schwersten Überschwemmungen betroffenen Gebiete waren auch am Dienstag noch von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Helfer drangen nur mühsam in die Hochwassergebiete vor.
Wir stellen 1 Million Franken für die Opfer des Zyklons #Idai in #Mosambik zur Verfügung und rufen zu Spenden auf: https://t.co/IvMaX1NHGN
— Glückskette (@Glueckskette) 19. März 2019
In der Provinz Sofala und der Hafenstadt Beira mit rund 500'000 Einwohnern gab es weiterhin keinen Strom, kein Kommunikationsnetz und keine reguläre Trinkwasserversorgung. Der Stromversorger EDM erklärte, es gebe keinen Kontakt zu den Teams vor Ort. «Deswegen können wir auch nicht vorhersehen, bis wann die Versorgung wiederhergestellt werden kann», sagte Sprecher Moises Mabunda.
A flooded Nyahonde river in Rusitu, Chimanimani as many are displaced and lives lost in the process. Help the Red Cross help others.#Zimbabweans4Zimbabweans #CycloneIdaiZW @ICRC_SAfrica @IFRCAfrica @ItalyinZimbabwe @SwedeninZW @ZBCNewsonline @daddyhope @takemorem1 @kimstambuli pic.twitter.com/1kl6QWcj37
— Zimbabwe Red Cross (@ZrcsRed) 17 March 2019
Das Rote Kreuz hatte zuvor gewarnt, dass rund 90 Prozent von Beira schwer beschädigt oder zerstört seien. Die Hafenstadt ist wegen der Überschwemmungen nur noch aus der Luft zu erreichen. Ein Nothilfeteam von Ärzte ohne Grenzen sollte dort am Dienstag eintreffen, um medizinische Hilfe zu leisten und bei der Trinkwasserversorgung zu helfen. Die EU stellte 3,5 Millionen Euro Soforthilfe bereit.
Mosambiks Präsident Filipe Nyusi hatte am Montag gewarnt, infolge des Zyklons könnte es mindestens 1000 Todesopfer geben. Offiziell gingen die Behörden am Dienstagabend von bisher 200 Toten in Mosambik und 100 Toten in Simbabwe aus.
Der Zyklon mit der Stärke vier von fünf war in der Nacht zum Freitag mit Windböen von bis zu 160 Kilometer pro Stunde vom Indischen Ozean her kommend in der Nähe von Beira auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten und massive Überschwemmungen. «Idai» schwächte sich über Land ab und zog weiter ins nahe Simbabwe.
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) schickt ein Team von Logistikern nach Mosambik, um die Nothilfe der internationalen Rotkreuz-Bewegung zu koordinieren. Das Team fliegt am Donnerstagnachmittag von Zürich-Kloten ab ins Katastrophengebiet, wie es in einer Mitteilung der Organisation vom Dienstag heisst.
In den kommenden Wochen werde das Team insbesondere die Verwaltung und Verteilung der aus dem Ausland ankommenden Hilfsgüter der weltweiten Rotkreuzbewegung koordinieren. Gleichzeitig werde es abklären, welche dringend benötigten Produkte wie Nahrung, Trinkwasser, Zelte und Baumaterial auf den lokalen Märkten oder in den Warenlagern des lokalen Roten Kreuzes vorhanden sind oder anderweitig beschafft werden müssen.
In Mosambik harren noch immer viele Menschen auf Bäumen oder Dächern aus, wie Ian Scher von der südafrikanischen Organisation Rescue SA, die sich an der Seite des südafrikanischen und mosambikanischen Militärs an den Bergungsarbeiten beteiligt, am Dienstag berichtete. Seit Freitagnacht hat Schers Organisation nach eigenen Angaben 34 Menschen gerettet. Doch stehen ihr bislang nur drei Hubschrauber zur Verfügung. Sie will nun versuchen, weitere Hubschrauber zu chartern.
Die Helfer stünden derzeit vor allem vor zwei Problemen, berichtete der Chef von Rescue SA weiter: «Wir haben die Leute in den Bäumen, die gegen Schlangen, Insekten und Raubtiere kämpfen müssen - und wir haben die Menschen, die auf Hausdächern oder Inseln gestrandet sind und nichts zu essen haben».
Amnesty International rief die internationale Gemeinschaft zur raschen Hilfe auf. Die Menschenrechtsorganisation machte den Klimawandel für Katastrophen wie jetzt im südlichen Afrika verantwortlich. Grossbritannien stellte der Region am Dienstag sieben Millionen Euro an Nothilfe zur Verfügung. (cma/sda/dpa)