Die Zahl der Toten beim Fährunglück in Bangladesch ist am Freitag auf 29 gestiegen. Das Schiff «MV Miraz» war am Vortag mit mehr als 200 Menschen an Bord in einem Sturm gekentert und gesunken. Unklar blieb, wie viele Menschen noch vermisst wurden.
Der Chef der Schifffahrtsbehörde, Shamsuddoha Khandaker, sprach von «150 bis 200» Passagieren. Am Vortag war von bis zu 350 Passagieren die Rede gewesen. Saiful Hasan Badal, Verwaltungschef des Distrikts Munshiganj, sagte, wahrscheinlich hätten sich fast 100 Menschen schwimmend retten können.
Das Wrack der Fähre habe zunächst nicht vom Grund des Flusses Meghna geborgen werden können, sagte Badal weiter. Zwei Versuche seien bereits gescheitert und hätten die Angehörigen, die stundenlang am Flussufer ausharrten, wütend gemacht. Hunderte von ihnen sassen laut lokalen Medien weinend und trauernd am Fluss.
Taucher der Marine, Küstenwache und Feuerwehr brachten unterdessen immer mehr Leichen an die Wasseroberfläche. Darunter waren auch Kinder.
Die Fähre war auf dem Weg von Dhaka nach Shariatpur, als sie in dem Hunderte Meter breiten Fluss während eines plötzlichen Gewittersturms umkippte. Die Regierung versprach 1000 US-Dollar Entschädigung für die Angehörigen der Opfer. Ein Beamter der Binnenschifffahrtsbehörde erklärte, die Fähre sei überfüllt gewesen. Eigentlich sei sie nur für 122 Passagiere ausgelegt.
In Bangladesch, das in einem riesigen Flussdelta liegt, sind Fähren das Haupttransportmittel. Immer wieder kommt es in dem armen, dicht bevölkerten Land zu schweren Schiffsunglücken, weil Sicherheitsregeln nicht eingehalten oder zu viele Passagiere aufgenommen werden. Im April und Mai wird Bangladesch zudem häufig von Stürmen überzogen - Vorboten der meist Anfang Juni beginnenden Regenzeit.(aeg/tvr/sda/dpa/afp)