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Affe Naruto, ein Selfie und eine herbe Niederlage für Peta  – der Fall in 5 Akten

Affe Naruto, ein Selfie und eine herbe Niederlage für Peta  – der Fall in 5 Akten

25.04.2018, 07:3725.04.2018, 08:07
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Makaken-Affe Naruto hat kein Recht am eigenen Bild. Das entschied am Dienstag ein Berufungsgericht in den USA und wies damit die Klage der Tierschutzorganisation Peta zurück. Der Verein sei «kein naher Freund» urteilten die Richter und lehnten den Antrag aus formalen Gründen ab.

«Ich wünschte, ich hätte die verdammten Fotos nie gemacht.»
 David Slater, Wildtierfotograf

Der Fall

Der Rechtsstreit beginnt 2012. Der renommierte Wildtierfotograf David Slater reist auf die indonesische Insel Sulawesi um Schopfmakaken zu fotografieren. Slater baut seine Ausrüstung auf und lässt die Kamera kurz unbeaufsichtigt. Ein Affe nähert sich dem Fotoapparat und drückt ab. Das Bild geht um die Welt, macht Slater berühmt. Und auch den Affen Naruto.

Der Streit

Lange währt die Freude nicht. Die Tierschutzorganisation Peta verklagt Slater im Namen des Affen. Es kommt 2017 zu einem Vergleich. Ein Viertel der Bild-Erlöse soll in den Schutz von Narutos Lebensraum fliessen. Aber auch diese Vereinbarung hat das US-Gericht nun zurückgewiesen. Slater sagt heute über den Fall: «Ich wünschte, ich hätte die verdammten Fotos nie gemacht».

Die Klage

Peta nutzt die Klage für eine juristische Grundsatzfrage. Ist eine Affe eine juristische Person und kann ein Urheberrecht einfordern. Die Richter haben dies nun zurückgewiesen. Ein Affe kann sehen, aber nicht klagen, befanden sie.

Die Begründung

Die drei Richter des Berufungsgerichts orientieren sich an einem anderen Fall. Cetacean v. Bush. 2004 war die US-Regierung von George Bush jr. verklagt worden. Der Anlass: Das Sonar von Schiffen der US-Navy störe den Orientierungssinn von Walen, die dadurch an Land strandeten und verendeten. 

Ein US-Gericht hatte die Klage abgelehnt. Begründung: Ein Wal kann nicht klagen, es sei denn, ein US-Gesetz billigt ihm einen eigenen Rechtsstatus.

Das ist bislang nicht geschehen. Und so geht auch Makake-Naruto leer aus. 

Die Schlappe 

Die drei Richter in San Francisco gehen mit Peta scharf ins Gericht. 

  • Die Richter kippen die aussergerichtliche Vereinbarung mit Slater, nachdem ein Viertel des Bild-Erlöses in den Naturschutz fliessen soll.
  • Peta trägt die gesamten Kosten des Verfahrens. Auch die für Slaters Anwalt.
  • Die Organisation sei im rechtlichen Sinne kein «enger Freund» des Affen. Und könne daher laut Urheberrecht nicht für Naruto klagen, entscheiden die Richter weiter. 
  • Peta habe Naruto für eigene Zwecke missbraucht. 

Die Tierschutzorganisation will das Urteil erstmal prüfen.  Naruto werde diskriminiert, «nur weil er ein Tier ist», so Peta-Anwalt Jeff Karr.

Luxusmarken verzichten zunehmend auf Tierpelze

Video: srf

Augenblicke – Bilder aus aller Welt

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Zoo Berlin: Panda Weibchen Meng-Meng mit einem ihrer gerade geborenen Babies am 2. September 2019.
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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nilsnektarine
25.04.2018 08:02registriert Februar 2015
Genau wegen solcher peinlichen Aktionen kann man Peta nicht mehr ernst nehmen... Tier- und Naturschutz ist eine super Sache, aber man kann es auch ins lächerliche ziehen.
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Durolex
25.04.2018 08:18registriert Dezember 2017
Peta ist nur geil nach Aufmerksamkeit weil sich langsam keiner mehr für die interessiert. das letzte aufbäumen vor dem ende.
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Gummibär
25.04.2018 08:39registriert Dezember 2016
Seit 2012 muss jeder Affe, der fotografiert werden will, eine Verzichtserklärung unterschreiben. Er darf dies, wenn er des Schreibens nicht kundig ist, mittels Daumenabdruck tun.
Stempelkissen können möglicherweise von PETA angefordert werden. Eine Organisation, die offensichtlich genügend Mittel besitzt einen unsinnigen Rechtsstreit zu finanzieren wird sich bei ein paar Stempelkissen sicher nicht lumpen lassen.
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