Die mutmasslich aus Dubai geflohene jordanische Prinzessin Haya Bint al-Hussein ist nach wochenlangem Verschwinden erstmals in England gesehen worden. Britische Medien veröffentlichten am Dienstag Bilder der Prinzessin bei ihrer Ankunft vor einem Familiengericht in London.
Die 45-Jährige Prinzessin hat in Grossbritannien Schutz vor einer Zwangsehe beantragt, wie die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstag berichtete. Ob sich das Schutzersuchen auf sie selbst oder eines ihrer Kinder bezieht, blieb zunächst offen. Prinzessin Haya ist seit dem Jahr 2004 mit dem 70-jährigen Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum verheiratet.
Nach britischem Recht können Anträge zum Schutz vor Zwangsehen sowohl durch die Betroffenen selbst sowie durch Dritte gestellt werden. Der Zwang kann demnach körperlicher, emotionaler oder psychologischer Natur sein.
Laut PA beantragte die Prinzessin zudem für sich selbst Schutz vor Übergriffen und das Sorgerecht für die beiden Kinder, eine elfjähriges Mädchen und einen siebenjährigen Jungen. Scheich Mohammed, der auch Regierungschef der Vereinigten Arabischen Emirate ist, habe dagegen die Rückkehr der Kinder nach Dubai beantragt.
Haya ist die Tochter des verstorbenen jordanischen Königs Hussein. Die Prinzessin hatte genauso wie ihr Ehemann eine Mitteilung veröffentlicht, wonach sich das Paar in einem Prozess um ihre Kinder gegenübersteht. Bereits Anfang Juli hatte dazu eine erste Anhörung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.
Bei der nun begonnenen zweitägigen Anhörung sind nur britische Medienvertreter zugelassen. Das Gericht hatte einen Antrag von Scheich Mohammad zurückgewiesen, die Berichterstattung über Details des Verfahrens zu verbieten. Dem steht nach Ansicht des Gerichts das öffentliche Interesse entgegen.
Prinzessin Haya wird vor Gericht von der Anwältin Fiona Shackleton vertreten, die auch den britischen Thronfolger Prinz Charles im Scheidungsprozess von seiner Ex-Frau Diana vertreten hatte. Rechtsbeistand von Scheich Mohammed ist Helen Ward, die unter anderem den ehemaligen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone bei dessen Scheidung vertrat. Scheich Mohammed erschien nicht persönlich vor Gericht.
Vor dem Londoner Gericht demonstrierten etwa ein Dutzend Menschen gegen den Scheich. Sie hielten Schilder, auf denen sie den Regierungschef der Emirate als «Sponsor der Prostitution und der Sklaverei» bezeichneten. (sda/dpa/afp)