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Angeblicher Drahtzieher des Ibiza-Videos in Berlin festgenommen

Angeblicher Drahtzieher des Ibiza-Videos in Berlin festgenommen

11.12.2020, 10:2811.12.2020, 14:19
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Der mutmassliche Drahtzieher des Ibiza-Videos, das 2019 zum Sturz der österreichischen Regierung geführt hat, ist in Berlin festgenommen worden.

Die Staatsanwaltschaft Wien sowie die Berliner Polizei bestätigten am Freitag der Deutschen Presse-Agentur die Festnahme, über die zunächst die österreichische Zeitung «Die Presse» berichtet hatte. Die Berliner Polizei griff den seit über einem Jahr per europäischem Haftbefehl Gesuchten demnach am Donnerstag auf.

epa07579194 FILE - Head of the Austrian Freedom Party (FPOe) Heinz-Christian Strache addresses a a news conference in Vienna, Austria, 28 February 2017 (reissued 17 May 2019). German news-magazine Der ...
Ehemaliger österreichischer Vizekanzler Heinz-Christian Strache.Bild: EPA/EPA

In dem Video, das 2017 in einer Villa auf der spanischen Insel Ibiza aufgenommen wurde, hatte der spätere österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache von der rechten FPÖ mit einer angeblichen russischen Oligarchin unter anderem über illegale Parteispenden und Grossaufträge gesprochen und anfällig für Korruption gewirkt. Strache hat bisher stets alle Vorwürfe bestritten. Die Veröffentlichung von Ausschnitten des Videos durch «Spiegel» und «Süddeutsche Zeitung» im Mai 2019 führte in Österreich zum Rücktritt Straches aus der ÖVP-FPÖ-Regierung von Bundeskanzler Sebastian Kurz und später zu Neuwahlen.

Der Privatdetektiv, der im Video als Begleiter des Lockvogels auftaucht und zuvor die Falle eingefädelt und das Haus verwanzt haben soll, war nach Bekanntwerden des Videos untergetaucht. Der «Presse» zufolge wird ihm neben der illegalen Herstellung von Ton- und Filmaufnahmen ausserdem der Handel von Kokain zur Last gelegt. Laut der Wiener Staatsanwaltschaft müssen die deutschen Behörden nun über das Einleiten eines Übergabeverfahrens entscheiden. (cki/sda/dpa)

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Demetria
11.12.2020 11:48registriert März 2020
Typisch, natürlich muss man die Whistleblower international verfolgen lassen so wie immer. Das Problem sind ja nicht korrupte Politiker die für Kohle ihr Land verraten, sondern "böse Menschen" die den schönen Moment auf Kamera fest halten. Man kann die Bevölkerung quer durch Europa nur aufrufen den Leuten bei der Flucht zu helfen, denn ohne Whistleblower ist die Politik offenbar nicht lernfähig.
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ChlyklassSFI // FCK NZS
11.12.2020 11:18registriert Juli 2017
Angeblich hat Luzi Stamm den Deal mit dem Kokain eingefädelt, um den Drogenmarkt auch im Ausland bekämpfen zu können.
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Magnum
11.12.2020 11:08registriert Februar 2015
«anfällig für Korruption gewirkt»

Das ist aber eine sehr vorsichtige Formulierung. HC Strache hat mit Verweis auf die FPOe-Vereine eine sehr handfeste Anleitung zur Umgehung von Parteispenden-Gesetzen geliefert. Er hat sich zudem offen gezeigt, die Trinkwasserversorgung zu verhökern. Auch die Übernahme eines Teils der Kronen Zeitung und die Besetzung von Redaktorenposten war ein Thema beim Red Bull-Vodka-Saufen in der Ibizencer Finca.

Vor diesem Hintergrund ist «anfällig für Korruption gewirkt» ein arger Euphemismus. Weit mehr als oa bsoffne Gschicht. Eine Offenbarung der Gesinnung.
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