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Spanien

Das passierte, nachdem Spaniens Kinder wieder rausdurften

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Ein Mann mit seinem Sohn, beide maskiert: So sah erste Tag nach der Lockerung in Spanien aus.Bild: EPA

So sah der erste Tag in Spanien nach 43 Tagen Quarantäne aus (und zwar RICHTIG Quarantäne)

Seit mehr als 40 Tagen sind die Spanier wortwörtlich eingesperrt. Gestern durften Familien erstmals mit ihren Kindern offiziell an die frische Luft. Für eine Stunde.
27.04.2020, 16:34
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43 Tage das Haus nur für Grosseinkäufe oder einen Hunde-Spaziergang verlassen dürfen: Für uns nur eine Horror-Vorstellung, für die Bevölkerung Spaniens die Realität. Gestern nun wurden die Lockdown-Massnahmen in dem vom Coronavirus stark betroffenen Land erstmals gelockert. Kinder, mit einem Teil ihrer Eltern eine Stunde pro Tag rausgehen zu dürfen – das war bisher ausdrücklich nicht erlaubt. Nur Hunde mit Herrchen durften auf die Strasse, Kinder aber nicht. Spaziergänge sind weiter ebenso verboten wie Joggen.

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Viele Familien haben diese Gelegenheit genutzt und verbrachte die Stunde an der frischen Luft, wie diese 10 Bilder zeigen.

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Auf der San Jacinto Strasse in Sevilla Spanien haben sich viele Leute das erste Mal nach 6 Wochen auf die Strasse begeben.Bild: EPA

Wer unter 14 Jahre alt ist, darf ab sofort eine Stunde pro Tag mit einem Elternteil vor die Tür - und Roller, Rollschuhe oder Skateboard dürfen die Kleinen gleich mitnehmen. Viele nutzten bereits den ersten Tag der Lockerung der Beschränkungen für eine kleine Runde.

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Endlich wieder an den Strand: Familien versammeln sich, vorbildlich die Social Distancing regeln einhaltend, am San Lorenzo Strand in Gijon.Bild: EPA

Weiter als einen Kilometer dürfen sich Eltern und Kinder aber noch nicht von ihren Wohnungen entfernen. Dennoch: Viele Augen leuchteten über Mini-Masken, die zahlreiche Familien dem Nachwuchs verordnet hatten.

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Auch Sport ist wieder angesagt: Hier ein Kind in Skatingschuhen auf einem leeren Platz in Valencia.Bild: EPA

«Wir erleben diesen Tag mit einer Mischung aus Emotion und Angst», sagte Carmen, Mutter von zwei kleinen Töchtern. «Wir wohnen im Zentrum von Madrid und der Radius von einem Kilometer würde es uns erlauben, in den Retiro-Park zu gehen - aber der ist weiter geschlossen.» Sie befürchtet, dass die Bürgersteige durch die Lockerung bald wieder voller Menschen sein könnten.

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Menschenansammlungen, wie Spanien sie lange nicht mehr gesehen hat. Hier in Barcelona.Bild: AP

Ihre Angst ist womöglich nicht unbegründet. In Barcelona (Bild oben) wagten sich am ersten Tag nach den ersten Lockerungen bereits wieder tausende Menschen gleichzeitig auf die Strasse.

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In Sebastian sind immer noch die Spielplätze gesperrt, um eine Anhäufung von Kindergruppen und deren Eltern zu vermeiden.Bild: EPA

Ihre Töchter Sara (6) und Julia (3) freuten sich dennoch unbändig darauf, mit ihrem Roller auf die Strasse zu dürfen. «Julia hat vor dem Fernseher laut angefangen zu klatschen, als verkündet wurde, dass Kinder wieder das Haus verlassen dürfen», erinnert sich Carmen.

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Eine Familie besucht ihren Grosspapi Zuhause und winkt aus sicherer Distanz.Bild: EPA

Gemäss worldometers ist Spanien mit 236'200 Infizierten hinter den USA auf dem zweiten Platz der meisten bestätigen Infektionen weltweit. Mit einer Todeszahl von 23'500 befinden sie sich auf Platz 3 der Todesfälle weltweit. In den letzten 24 Stunden sind 331 neue Todesfälle hinzugekommen. Das ist der tiefste Stand seit Beginn des Lockdowns am 20. März und gibt Hoffnung auf eine baldige Lockerung der strengen Massnahmen.

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Auch in Palma auf Mallorca gelten die Regeln - zwei Frauen bei ihrem Spaziergang mit ihren Babies.Bild: EPA

Regierungschef Pedro Sánchez hatte am Samstag in Aussicht gestellt, dass Spaziergänge und Joggen ab dem 2. Mai erlaubt werden könnte, «wenn die Entwicklung der Pandemie weiter günstig verläuft».

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Nicht nur die Kinder freuen sich, sonder auch die Erwachsenen. Hier in einem Park in Sevilla.Bild: EPA

Denn nach wie vor dürfen Menschen ohne Kinder unter 14 Jahren noch immer nicht ohne triftigen Grund das Haus verlassen. Das schlägt aufs Gemüt - man mag es sich wohl kaum vorstellen, wie es ist, mehrere Wochen lang in einer kleinen Wohnung ohne Balkon eingesperrt zu sein. Auch für das Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden ist der Spaziergang an der Sonne und frischen Luft wichtig.

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Der Strand in Barcelona ist immer noch gesperrt. Um dennoch die Aussicht auf das Meer geniessen zu können, setzen sich Familien auf den Boulevard.Bild: AP

Der spanische Direktor für Gesundheitsnotfälle, Fernando Simon, sagte Journalisten, dass trotz der guten Nachrichten immer noch Vorsicht geboten sei. Die Daten zeigen einen deutlich absteigenden Trend. «Es ist wahr, dass wir das Wochenende sorgfältig analysieren müssen, aber das Ausmaß des Abstiegs ist wichtig», sagte er.

Catalan police officers patrol as families with their children walk along a boulevard in Barcelona, Spain, Sunday, April 26, 2020 as the lockdown to combat the spread of coronavirus continues. On Sund ...
Die Polizei hat viel zu tun: Katalanische Polizisten patroullieren in Barcelona rund um die Uhr, um sicherzustellen, dass die Menschen trotz Lockdown-Lockerung die Regeln einhalten.Bild: AP

Es bleibt zu hoffen, dass die Menschenansammlungen nicht eine zweite Welle begünstigen und der Trend weiterhin abwärts geht, damit bald alle Menschen wieder einen Spaziergang im Freien unternehmen dürfen. (cki/sda)

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quelle: epa / javier etxezarreta
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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gulf
27.04.2020 17:08registriert März 2020
guter Bericht.
Ich wundere mich immer, wie Menschen in der Schweiz nach wenigen Woche Einschränkungen sich beschweren und klagen, als ob sie inhaftiert wären, nicht nach draussen dürften, ohne Freiheiten, etc.
"ich lass mir doch vom Staat nicht vorschreiben etc. bla bla"
Die Menschen in anderen Ländern haben anderes durchgemacht .... viel mehr Einschränkungen, viel mehr Tote ....

Seien wir dankbar und weniger im Motzmodus ....
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Glücksbringer
27.04.2020 17:47registriert Dezember 2017
Ein Vater hat erzählt: „Ich habe die Ausgangsbewilligung, meinen Ausweis, den des Kindes, die Schutzmasken, die Seife zum Händewaschen, das Desinfektionsmittel, das Skateboard des Kindes, den Schrittzähler, um ja nicht zu weit zu gehen, sowie die Stoppuhr genommen und bin gegangen... und habe das Kind zu Hause vergessen.“
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cal1ban
27.04.2020 17:04registriert Januar 2018
Der katalanische Polizist trägt die Maske ja richtig vorbildlich. Und die sollen dann die Massnahmen kontrollieren?
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