Das steht noch in den Sternen. Alles hängt davon ab, wie schnell neue Lösungen gefunden werden, wie geduldig die europäischen Partneruniversitäten auf Bericht aus der Schweiz warten und wie kreativ sich die Schweizer Unis zeigen. An der Universität Zürich überlegt man sich sogar, die Stipendien für das nächste Semester vorzuschiessen. Studenten sei geraten, sich nicht vom Erasmussemester abzumelden, wenn sie schon angemeldet sind. «Ich bin überzeugt, dass es eine Lösung gibt», sagt Yasmine Inauen, Abteilungsleiterin Internationale Beziehungen der Universität Zürich.
Genau gleich wie zuvor. Für die Studenten ändert sich nichts, ausser vielleicht das Formular. «Jede Unileitung hat das Interesse, dass ihre Studenten ohne Komplikationen ins Ausland gehen können», sagt Yasmine Inauen.
Nein. Da die Schweiz nicht mehr Teil von Erasmus ist, werden hiesige Studenten kein Geld mehr aus dem Erasmus-Topf erhalten. Wahrscheinlich wird die Schweiz die Stipendien für die in- und ausländischen Studenten übernehmen. «Dieser Betrag ist ähnlich hoch, wie der, den man ohnehin als Mitglied in den Erasmus-Topf einbezahlt», meint Yasmine Inauen. Was für die Schweizer Unis teurer werde, seien die hochschulinternen Administrationskosten, um die Prozesse anzupassen.
Nein. Für Auslandsemester innerhalb von Europa ist Erasmus immer noch das beste Programm. «Wenn man alles selber organisieren will, wird es viel komplizierter», meint Yasmine Inauen. «Vielleicht wird es einzelne Universitäten geben, die die Zusammenarbeit mit der Schweiz beenden. Doch die Chancen sind intakt, dass Erasmus weiter existieren kann.»
Daran ändert sich nichts. Jede ausländische Universität stellt am Ende eines Semesters ein «Transcript of Records» mit den erreichten Punkten aus. Dieses wird vom jeweiligen Institut der Schweizer Hochschule geprüft und anerkannt.
Viel weniger als Studenten. Doch auch für den akademischen Mittelbau – v.a. Assistenten – gilt das gleiche wie für die Studenten: Sie müssen sich gedulden. Momentan stehen ihre Ausland-Lehreinsätze auf der Kippe. Professoren sind meistens sowieso nicht auf das Programm angewiesen.
Für sie stellt sich das Problem weniger, da sie bei einem Aufenthalt an einer ausländischen Hochschule dort nicht unbedingt eingeschrieben sein müssen. Die Studenten besuchen Kurse und Module, die Doktoranden brauchen vor allem Zugang zu Archiven oder Bibliotheken.
«Wir hoffen, dass Bern möglichst schnell beschliesst, zum alten System der stillen Beteiligung der Schweiz an Erasmus zurückzukehren», sagt Yasmine Inauen. Bevor die Schweiz 2011 Vollmitglied von Erasmus wurde, hat sie das Erasmus-System simuliert, damit die Studenten doch zu ihren Stipendien kommen. An den Universitäten ist man zuversichtlich, dass Erasmus dank diesem System erhalten werden kann – sofern die EU mitspielt. Schon nach der EWR-Abstimmung 1992 fiel die Schweiz aus dem Programm.