Sport
Fussball

«Ich habe zum Trainer geguckt, und der hat nach vorne gewinkt» – Hitz über seinen glorreichsten Bundesliga-Moment

Animiertes GIFGIF abspielen
Der entscheidende Moment: Hitz bezwingt Torwart-Kollege Bern Leno.gif: phoenix 
Schweizer Goalie trifft

«Ich habe zum Trainer geguckt, und der hat nach vorne gewinkt» – Hitz über seinen glorreichsten Bundesliga-Moment

Ausgleich in der Nachspielzeit, Torschütze: der Torwart! Ausgburgs Marwin Hitz hat mit seinem Treffer gegen Leverkusen für Furore gesorgt. Fans und Team feiern – dabei wusste der Held lange nicht, ob er überhaupt spielen würde.
21.02.2015, 23:0122.02.2015, 09:17
christoph leischwitz, augsburg
Mehr «Sport»
Ein Artikel von
Spiegel Online

Eine Minute nach seinem historischen Treffer war Marwin Hitz wieder zurück im eigenen Tor, den Oberkörper vorgeneigt. Mit den Händen auf den Knien sah er das Spiel vor sich an. Er versuchte, sich noch so gut es ging zu konzentrieren auf die verbleibenden Spielsekunden, während das ganze Stadion immer noch jubelte und seinen Namen schrie; an der Seite hatte der vierte DFB-Offizielle Christian Fischer grosse Mühe, die ausgeflippten Auswechselspieler wieder vom Feld zu schieben.

Hitz wird von seinen Mannschaftskollegen gefeiert. In der Kabine gab's gar eine Standing Ovation.
Hitz wird von seinen Mannschaftskollegen gefeiert. In der Kabine gab's gar eine Standing Ovation.Bild: Kerstin Joensson/AP/KEYSTONE

Der 27 Jahre alte Torwart des FC Augsburg hatte in der vierten Minute der Nachspielzeit gegen Bayer Leverkusen zum 2:2 für seine Mannschaft getroffen. Zunächst wollten sie ihn gar nicht zurücklassen an seine angestammte Position. «Ich bin festgehalten worden, und dann musste ich noch ein bisschen mitjubeln», erzählte Hitz später, und sagte: «Ich bin nicht der grosse Jubler.» Aber er lasse sich jetzt etwas einfallen, fürs nächste Mal. 

Standing Ovations in der Kabine

Hitz musste sich vielen Fragen stellen, mehr noch als Leverkusener Torschüssen während des Spiels. Der Schweizer liess das alles über sich ergehen, ein Lächeln stand ihm dabei im Gesicht. Doch sein Blick verriet auch, dass er dieses Tor und den anschliessenden Rummel um seine Person noch nicht ganz verarbeitet hatte. Nach seiner Ehrenrunde durch das Stadion wirkte er ein bisschen wie in Trance, in der Kabine wurde er von den Mitspielern auch noch mit Standing Ovations bedacht, wie Manager Stefan Reuter erzählte.

Hitz applaudiert den Fans. Und sie ihm.
Hitz applaudiert den Fans. Und sie ihm.Bild: Sebastian Widmann/freshfocus

«Es war ja schwierig für mich. Ich war lange verletzt», sagte Hitz über seine Kreuzbandverletzung, die er sich Ende November beim Spiel gegen den VfB Stuttgart zugezogen hatte, gegen Leverkusen stand er zum ersten Mal wieder zwischen den Pfosten. «Nach so einer Verletzung so aus der Drehung, das hätte man nicht besser machen können», schwärmte danach Mitspieler Halil Altintop, der kurz nach dem 2:2 beinahe noch das Siegtor erzielt hätte, aber nur den Pfosten traf.

Bewusst den Freiraum gesucht

«Ich habe zum Trainer geguckt, und der hat nach vorne gewinkt», erzählte Hitz später über seinen Ausflug. Doch er hatte sich dabei auch bewusst einen freien Raum gesucht, wie er später erzählte, er hatte einen kühlen Kopf bewahrt.

Da staunt Ömer Toprak Bauklötze: Hitz netzt mit perfekter Technik ein.
Da staunt Ömer Toprak Bauklötze: Hitz netzt mit perfekter Technik ein.Bild: EPA/DPA

Einen kühlen Kopf hatte auch Weinzierl, als er sich vor dem Spiel zum ersten Mal wieder für Hitz entschieden hatte. Auf die Gründe angesprochen, sagte er: «Weil er fussballerisch der Bessere ist.» Er dachte dabei natürlich ausschliesslich an den Spielaufbau. Dann kam die vierte Minute der Nachspielzeit.

Jetzt auf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Der kommende NFL-Star lackiert seine Fingernägel – und begegnet Kritik auf seine Art
Schon bald wird Caleb Williams zum American-Football-Profi. Der 22-Jährige gilt als grösstes Quarterback-Talent im Draft, denn er hat alles, was ein Star auf seiner Position braucht. Auch das Selbstvertrauen, sich nicht zu verstellen.

In der Nacht auf Freitag ist es endlich so weit: Die besten Talente im American Football finden heraus, wo sie ab der nächsten Saison spielen werden. Dann beginnt der Draft der NFL, ein Highlight nicht nur für die College-Stars, sondern auch die Fans. Spannend wird es in diesem Jahr aber frühestens ab dem 2. Pick, denn eines steht schon seit Langem so gut wie fest: An erster Stelle werden die Chicago Bears Caleb Williams wählen.

Zur Story