Den Anblick, der sich ihm am vergangenen Montagmorgen um 6 Uhr vor seinem Haus an der Dorfstrasse 11 geboten hat, wird Tihomir Zivkovic nicht so schnell wieder vergessen.
Auf dem Boden lag sein vierjähriger Kater Cesar – ohne Kopf und ohne Schwanz. «Hier hat sie gelegen, man sieht noch Blutspuren», sagt Zivkovic und zeigt fassungslos auf die Stelle, wo er den grausigen Fund gemacht hat.
Ein unbekannter Tierquäler musste der Katze an einem andern Ort erst Kopf und Schwanz abgeschlagen haben und nachträglich den toten Körper bei ihrem Besitzer auf dem Vorplatz des Hauses deponiert haben. Er habe weder Kopf noch Schwanz gefunden, sagt Zivkovic.
Bereits am Sonntagabend sei der schüchterne Kater auf sein Rufen nicht nach Hause gekommen. Er habe sich seit Montagmorgen ernsthafte Sorgen gemacht, als Cesar nicht da war und auch nichts von seinem Futter abgeholt hatte.
Bei der Familie Zivkovic gelangen die Katzen über eine Passarelle auf den Balkon und ins Haus. Sie kommen und gehen wie sie wollen, doch spätabends sei Cesar sonst immer zurückgekehrt.
«Wie kann ein Mensch einem Tier überhaupt so etwas antun?», fragt sich Tihomir Zivkovic und atmet tief durch. «Die Tiere haben es bei uns so gut», sagt er und wischt sich dabei eine Träne aus dem Auge.
Die Kantonspolizei sei vorbeigekommen und habe den Fall aufgenommen. Ob er jemanden in Verdacht habe, sei er gefragt worden. «Ich wüsste nicht wen», sagt er.
Bereits vor drei Monaten ist eine Katze der Familie Zivkovic auf mysteriöse Art verschwunden. «Sie ist einfach nicht mehr aufgetaucht und wurde nirgends mehr gesehen», erzählt er.
Zuvor sei sie wegen einer Verletzung operiert worden, wofür er gut 800 Franken bezahlt habe. Dass niemand wisse, was mit ihr geschehen ist, mache ihn traurig. Jetzt hofft Zivkovic, dass man wenigstens Cesars Mörder finde und dass er bestraft werde.
Tihomir Zivkovic ist seit gut 40 Jahren in der Schweiz, wohnt seit rund 15 Jahren mit Frau und Kindern in Wettingen und führt eine Baurenovationsfirma. «Ich arbeite den ganzen Tag, kenne ausser meinen Nachbarn hier nicht viele Leute», sagt der gebürtige Kroate.
Mit einer Nachbarin unterhalte er sich manchmal über die Katze. Er habe aber mit niemandem Streit und wüsste auch nichts von persönlichen Feinden.
Die Familie Zivkovic hat noch zwei Hunde. Die beiden Jack Russel würden jeweils bellen, wenn jemand sich beim Haus aufhalte. Als er letzten Samstag spät noch bei Freunden weilte, hätten sie aus irgend einem Grund länger gebellt, erzählt Zivkovic.
Dann habe jemand die Polizei angerufen, die ihn dann wegen Nachtruhestörung gebüsst habe. Sicher werde die Polizei auch bei diesem Anrufer nachforschen, meint er.
Bei der Polizei hat man die Ermittlungen aufgenommen. Informationen gebe es noch keine, hiess es auf Anfrage. Trotz dem Böttstemer Fall, wo eine Wildschwein-Familie zu Tode gefahren wurde, und nun diesem Fall stelle man keine Anhäufung solcher Tierschutzdelikte fest, heisst es beim Polizeikommando in Aarau.