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Pendler geniessen das Leben in vollen Zügen. Dies sind ihre Regeln.
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Die Sitzplätze
Der traditionelle Ablauf der Sitzverteilung:
Gif: watson / shutterstock
Der Pendler in seiner freien Wildbahn zieht dieses Muster seit Urzeiten jeglichen anderen möglichen Mustern vor. Die Logik dahinter ist und bleibt dem wissenschaftlichen Verstand verborgen. Es gilt somit als Beweis für die organische Symmetrie der Natur.
Analyse der einzelnen Sitzpositionen
Der Thron
bild: watson / shutterstock
- Wird in der Regel vom genetisch schnellsten und stärksten Pendler erobert
- Gilt als Statussymbol, das die Herrschaft über das Abteil suggeriert
- Sitzplatz hat den Anspruch inhärent, die Ablagefläche für sich alleine zu nutzen
Der Verteidigungsposten
bild: watson / shutterstock
- Besetzt durch einen weniger schnellen, aber cleveren Pendler
- Schränkt den auf dem Thron postierten Hegemon nicht in seiner Beinfreiheit ein, was ein friedliches Koexistieren ermöglicht
- Muss aufgrund seiner strategischen Platzierung mittels ernster Miene potenzielle weitere, durch den Gang schleichende Eindringlinge abwehren
Das Thron-Treppchen
bild: watson / shutterstock
- Gilt als erster Nachfolger des Thronsitzers im Falle einer vorzeitigen Abdankung
- Liefert sich eine Stellungsschlacht mit dem Verteidigungsposten in Sachen Beinfreiheit
- Hat gerne mal einen Teil der eigenen Sippe im anliegenden Abteil, was akustische Unruhe verursacht
Der Restposten
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- Nur umständlich erreichbar bei Vollbesetzung, weshalb seine Besetzung direkt mit Unmut bei allen Beteiligten verbunden ist
- Platz der sozialen Ächtung
- Erfahrene Pendler ziehen es teils vor, zu stehen, statt sich in diese arg kritische Situation zu begeben
Übrigens: Dieses ungeschriebene Regelwerk bezieht sich auf jegliche Formen des öffentlichen Verkehrs und funktioniert in Zweier-Sitzreihen analog.
Gleich geht's weiter mit den ungeschriebenen Regeln, vorher ein kurzer Hinweis:
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Die Tabus
Über Jahrzehnte der steten Pendelei haben sich klare Tabus herauskristallisiert, die es strikt zu vermeiden gilt. Dazu zählen:
Bild: watson / shutterstock
bild: watson / shutterstock / keystone
Bild: watson / shutterstock
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Das Verhalten von Pendlerherden
Obwohl Pendler im Allgemeinen als individuell agierende Einheiten gelten, die zu Stosszeiten in Verbänden zwischen Nahrungs- und Brutstätte hin- und herreisen, ist auch das Phänomen einer sogenannten Pendlerherde bekannt.
Luftaufnahme einer Pendlerherde:
Die Pendlerherde bahnt sich ihren Weg über das Gebirge, im Streben danach, die Abend-Rush-Hour für den Heimweg zu erwischen.Bild: KEYSTONE / watson
Von einer Pendlerherde spricht man ab fünf Personen. Sie bereisen die Strecke bewusst als Gruppenverband, was sie schwerer angreifbar macht, sollten sie sich unangebracht verhalten. Nicht nur deswegen werden sie von einzelnen Pendlern gefürchtet.
Hierzu einige wissenschaftliche Studien:
Zyklus der Pendlerherde:
Eine klassisch bimodale Häufigkeitsverteilung, wie es von Pendlerherden nicht anders zu erwarten war.Bild: watson / unsplash
Quantitative Verhaltensanalyse:
Inwiefern dieses Resultat vom seelischen Zustand des Datenerhebers (während der Stosszeiten) beeinflusst ist, kann mit heutigen Methoden nicht gemessen werden.Bild: watson / unsplash
Die Sprache in den ÖV
Pendler kommunizieren, linguistisch betrachtet, prinzipiell mittels derselben Sprachelemente wie Nicht-Pendler. Jedoch findet ihr Sinngewinnungsprozess auf einer Metaebene statt, die dem Nicht-Pendler unzugänglich bleibt.
Hierzu einige Beispiele.*
*Um zu sehen, wie Pendler diese Mitteilungen verstehen, einfach aufs Bild klicken.
Bild: watson / shutterstock
bild: watson / shutterstock
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Das rituelle Verhalten der Pendler
Neben dem Überlebensinstinkt, der sich beispielsweise in der Platzwahl niederschlägt, wird zusehends auch unlogisches, abweichendes, sogenannt rituelles Verhalten beobachtet.
Augentanz
Sollte sich der Zug/Bus oder das Tram/Schiff oder die Seilbahn/Zahnradbahn mehr als 90 Sekunden verspäten, frönen die Pendler einem Augentanz.
Die Choreographie:
Die versammelte Pendlerschaft verdreht (im Idealfall synchron) die Augen. Ein atemberaubendes Spektakel für den Beobachter. Wissenschaftlich ist nicht geklärt, ob der Augenroller das Verkehrsmittel schneller kommen lässt.
Die Türöffnungsneurose
Das von Experten unter «Türöffnungsneurose» zusammengefasste Phänomen bezieht sich primär auf eine spezifische Verhaltensweise beim Aussteigen, obwohl es auch beim Einsteigen mittlerweile keine Anomalie darstellt.
Für Beobachter äusserst spannend ist hierbei der Umstand, dass die Schleuse zwischen Transportbüchse und Aussenwelt theoretisch simpel zu öffnen ist.
Symbolische Darstellung, was benötigt wird, um Türen zu öffnen:
Gif: watson / shutterstock
Was diverse Feldstudien jedoch belegen, ist, dass das Verhalten des Pendlers hier stark und ohne jeglichen wissenschaftlichen Erkläransatz deviiert.
Symbolische Darstellung der Türöffnungsneurose:
gif: watson / shutterstock
Unordnungsallergie
Der Pendler agiert im Zeichen seines Selbsterhaltungstriebs im Getümmel tendenziell gradlinig. Diese Gradlinigkeit scheint jedoch Grenzen zu haben, wenn es um die Wahl des Sitzplatzes geht.
Demonstriert wird dieses rätselhafte Verhalten, das mutmassende Experten pauschal auf eine allfällige Unordnungsallergie zurückführen, anhand der Beweisstücke A-C.
Beweisstück A:
Ein augenscheinlich perfektes Abteil. Wie Kenner hier feststellen werden, ist der «Thron» immer noch zu haben. Dennoch bleibt das Abteil leer.Bild: KEYSTONE
Noch bis heute rätselt eine ganze Expertengilde darüber. Die plausibelste Erklärung für die Ursache liefert derzeit das folgende Beweisstück B.
Beweisstück B:
Am unteren rechten Bildrand sind Krümel zu erkennen.Bild: KEYSTONE / watson
Daraus abgeleitet wurde eine spekulative Theorie, visualisiert unter Beweisstück C:
Beweisstück C:
Der Kontaminationsradius muss sich wohl über das ganze Abteil erstrecken.bild: keystone / watson
Da auch dieser Erklärungsansatz immer noch nicht erklärt, wieso Pendler das dadurch erhöhte Risiko des Stehens auf sich nehmen, um leicht unordentliche Abteile zu umgehen, zählt auch dies als mysteriöser Ritus des Pendlers.
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Du denkst, dass die Leute in deinem Zug komisch sind?
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Falls du mal wieder das Gefühl hast, im Zug von komischen Menschen umgeben zu sein: Anderswo sieht es gaaaaanz anders aus.
Bild: Instagram Pendler Typen
Video: watson
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Rein-in-den-Zug-obwohl-noch-gar-niemand-ausgestiegen-ist Typen/innen
Äusserst unangenehme Zeitgenossen 🙈